16. Juni
—"Jin -", wollte Namjoon ihn auf seine Wortwahl hinweisen, doch Jeongguk hob nur beschwichtigend die Hände.
"Ist schon ok.", versicherte er, auch wenn es ihm einen kleinen Stich versetzt hatte, dass sein bester Freund das Wort Mann nicht über die Lippen bringen konnte.
Er überlegte einen Moment. Sollte er ihnen von Taehyung erzählen? Natürlich war Taehyung nicht sein Freund, geschweige denn war Jeongguk in ihn verliebt, aber er war der Erste, der dem Jüngsten in den Sinn gekommen war und das musste doch etwas bedeuten. Oder?
Er entschied sich jedoch dagegen. Die anderen beiden würden nur nachhaken und wenn rauskommen würde, was er gestern getan hatte, könnte er sich eine ordentliche Lektion von Jin anhören. Gegen seine Mutterinstinkte konnte man nichts tun und das wollte Jeongguk auch gar nicht. Das war eins der Dinge, die er so an seinem besten Freund liebte, auch, wenn es manchmal ziemlich nervig sein konnte.
"Nicht wirklich, nein.", log er schließlich. Schon wieder. Aber dieses Mal hatte er einen guten Grund. So wie letztes Mal.
Er schüttelte den Kopf, um die plagenden Gedanken loszuwerden und wollte so schnell wie möglich das Thema wechseln. Da kam ihm auch schon die rettende Idee.
"Jin, ich hab gehört, dein Bruder, Seokjung, geht bald zur Armee. Stimmt das?"
Das Lächeln, auch wenn es gezwungen war, fiel augenblicklich und Jeongguk wurde bewusst, wie unsensibel er gerade eben war. Er hatte sich zwar bedrängt gefühlt, aber trotzdem war es egoistisch von ihm gewesen, dieses Thema anzusprechen. Er wusste, wie sehr es Jin verletzen könnte.
Namjoon sah den Ältesten geschockt an.
"Davon wusste ich ja gar nichts! Warum hast du nichts gesagt, Jin? Das belastet dich doch sicher."Seokjin schwieg für eine Weile und starrte nur auf seine Füße. Niemand sagte ein Wort. Die Stille war zerbrechlich wie Porzellan.
Schließlich hob er seinen Kopf und seine Augen glitzerten verdächtig."Ich wollte es vergessen. Wenn ich nicht darüber rede, werde ich auch weniger daran erinnert. Zu Hause reden sie doch schon alle genug davon. Mein Vater hört gar nicht mehr auf, davon zu reden, wie stolz er doch auf meinen Bruder ist und meine Mutter erzählt es jedem, der zu Besuch ist. Und mein Bruder kann es schon gar nicht mehr erwarten. Als-", er bricht ab, um sich zu sammeln. Er wollte nicht weinen. Nicht jetzt. "Als wolle er so schnell wie möglich von zu Hause weg. Von mir weg."
Jeongguk tat es weh, seinen besten Freund so zu sehen und er musste sich zusammen reißen, um nicht auch in Tränen auszubrechen.
Namjoon war der Erste, der reagierte. Er rückte näher an Seokjin heran und zog ihn in seine Arme. Jeongguk tat es ihm nach und umarmte den Ältesten von hinten. Er konnte Jins schweren Atem spüren. Wie er versuchte, nicht zu weinen, doch als Jin sich schließlich aus der Umarmung entzog, konnte er ein paar dunkle Flecken auf Namjoons Oberteil erkennen.
"Er will sicher nicht von dir weg.", versuchte Jeongguk, seinen Freund aufzuheitern. "Dein Bruder liebt dich über alles und er will sicher nur so früh los, um schnell wieder zu Hause zu sein!"
Namjoon nickte bestätigend und auch Jin schien Jeongguks notdürftigen Worten glauben zu wollen. "Du hast wahrscheinlich Recht."
Weiter sprachen sie nicht über das Thema und der restliche Tag verlief ereignislos.
Nachts lag Jeongguk noch lange wach und dachte über Seokjin, seinen Bruder und die Röte auf Namjoons Wangen nach, als Seokjin Namjoons idealen Typ mit sich verglichen hatte.
Vielleicht wartete er auch auf eine Nachricht von Taehyung, doch der meldete sich nicht mehr.
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strawberries and cigarettes ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏ
Fanfiction»But strawberries and cigarettes always taste like you« Risiko. Eines der Dinge, die in Jeongguks Leben nicht existierten. Umso faszinierter ist er, als er auf Kim Taehyung stößt, der das Risiko praktisch verkörpert. Jeongguk sah ihn als seine Chanc...