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15. Juni

So I lied to my mum and dad

Ein Brummen. Dann ist wieder Stille, doch dieses einsekündige Geräusch, das sein Handy von sich gegeben hat, brachte Jeongguk dazu, von der Küche ins Wohnzimmer zu sprinten und sich auf die Couch zu werfen, als würde sein Leben davon abhängen. So ging es schon die letzten zwei Tage und jeder Blick auf sein Handydisplay brachte neue Enttäuschung mit sich.

Warum hatte Taehyung ihm noch nicht geschrieben? Oder war er zu ungeduldig? Hatte er es vielleicht versaut, weil er nicht mit Taehyung mitgegangen war?

Seufzend ließ sich Jeongguk zurück in die weichen Kissen seiner Couch fallen und starrte den Controller an, der auf seinem Bauch lag. Er sah zurück zum Handy. Und dann wieder zum Controller.

Eigentlich hatte er keine wirkliche Lust, zu zocken, aber irgendwie musste er sich ja die Zeit vertreiben. Laut seiner Mutter könnte er ja lesen oder zeichnen.
»Das hast du doch früher so gern gemacht, Jeongguk!«

Ja früher. Aber er war nicht mehr 12. Er hatte kein Interesse mehr daran, Pokémon oder anderes Zeug zu zeichnen. Das taten nur Kinder und das war er sicher nicht mehr.

Den grandiosen Vorschlag seines Vater, sich einen Ferienjob zu suchen, hatte er gekonnt ignoriert. Die einzigen Möglichkeiten in der Nähe waren eine Autowerkstatt oder die Kirche mit Jins Vater als Pfarrer und darauf konnte er echt verzichten.

Da seine Eltern ihm auch nicht weiterhalfen und seine Freunde diese Woche keine Zeit mehr für ihn hatten, musste er sich mit Videospielen zu Frieden geben. Wenigstens hatte er da schon Freunde gefunden. Naja, einen zumindest.

Er und dopesunshine69 kannten sich schon aus Jeongguks Anfangstagen als Zocker, da war er gerade Mal 15. dopesunshine69 war super nett und verständnisvoll gewesen, wenn Jeongguk aus Versehen ihn anstatt den Feind in Brand gesetzt hatte und seitdem war das so ihr Insider.

„Kein Wunder, dass ich brenne, so heiß wie ich bin.", hatte er damals geschrieben und Jeongguk fand, dass das nach einem verdammt schlechten Anmachspruch oder soetwas in der Art klang.

So wie der von Taehyung. Verdammt! Der Junge war echt überall. Und schon wieder wanderte sein Blick zum Handy. Hatte er was falsch gemacht? Oder war das diese „Nicht sofort antworten, um sich interessanter zu machen"- Masche. Jeongguk hatte keine Ahnung. Er war schon immer planlos gewesen, aber dieser Taehyung brachte das auf ein ganz neues Level.

Frustriert warf Jeongguk den Controller in die Ecke und schaltete den Fernseher aus. Das brachte doch eh nichts. Er konnte nicht aufhören, an Taehyung zu denken und ein blödes Spiel würde daran auch nichts ändern.

Jeongguk überlegte, was er jetzt tun könnte, als es an der Tür klopfte. Nach einem „Herein!" seinerseits steckte seine Mutter ihren Kopf ins Zimmer und musterte ihn undefinierbar, bevor sie ihn bat, essen zu kommen.

Es war wirklich schon 19:00 Uhr. Der Junge hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit verflogen war. Immerhin etwas.

Das Abendessen war so wie immer. Jeongguks Eltern unterhielten sich über die Arbeit, die Nachrichten und die Nachbarn.

„Ich habe gehört, der Älteste der Kims geht bald zur Armee.", fing Jeongguks Mutter an, doch Jeongguk verdrehte nur die Augen.
„Welche Kims? Wir haben 6 allein in unserer Straße.", wies er sie auf ihre Ungenauigkeit hin, doch sie verzog keine Miene.

„Na die Kirchen-Kims. Seokjins Familie, du weißt schon.", erwiderte Jeongguks Mutter, als wäre es offensichtlich.
Jeongguk zog seine Augenbrauen zusammen. „Seokjung geht zur Armee?", hakte er nochmal nach und hoffte, dass er sich verhört hatte.

Jins älterer Bruder bedeutete ihm alles. Jin vergötterte ihn regelrecht. Wenn er für ein paar Jahre weg müsste, wäre Jin am Boden zerstört, das wusste Jeongguk jetzt schon. Natürlich war ihm klar, dass Jins Bruder eines Tages zur Armee musste, schließlich existierte die Wehrpflicht, aber er hätte nicht gedacht, dass es so bald wäre.

Er musste Jin mal darauf ansprechen, ihm Unterstützung geben. Schließlich tat Jin das auch immer für ihn. Vielleicht wusste Namjoon ja mehr.

„Ach Jeongguk.", riss sein Vater ihn aus seinen Gedanken, „Heute Abend läuft eine Dokumentation über die Arbeit und das Leben von Kinderpsychologen und ich und deine Mutter dachten, die könnten wir gemeinsam schauen. Als Familie."

Jeongguks Mutter nickte begeistert: „Oh ja, Jeongguk. Du warst doch schon den ganzen Tag weg, lass uns wenigstens den Abend gemeinsam verbringen!"

Mit einer Dokumentation über irgendwelche armen, unterbezahlten Schweine, die die Jugend von heute davon abhält, sich nach dem Essen die Finger in den Hals zu stecken, den Abend ausklingen zu lassen, klang definitiv nach familienfreundlicher Beschäftigung.
Oder war das der Job der Pfleger?

Eigentlich war es Jeongguk egal. Er wusste, dass es seinen Eltern viel weniger um Familienzeit, als um die Suche nach einem geeigneten Job für ihren Sohn ging.
Das versuchten sie schon seit ein paar Wochen.

Von Lehrer bis Metzger war schon alles dabei gewesen und als Jeongguk vorgeschlagen hatte, die beiden Berufe zu kombinieren und die dummen Kinder zu Wurst zu verarbeiten, hatten seine Eltern nur den Kopf geschüttelt und enttäuscht gesagt, dass das hier kein Spaß sonder der Ernst des Lebens war. Sie verstanden seinen Humor nicht.

Doch wenn er jetzt einknicken und dem geplanten familiären Abendprogramm zustimmen würde, hätte er für die nächsten zwei Tage Ruhe. Täte er so, als denke er ernsthaft darüber nach, wären es sogar vier. Und so kam es, dass Jeongguk, eingequetscht zwischen seinen Eltern, auf der Couch saß, Popcorn aß und Psychologen zuhörte, von denen die Hälfte selbst schon bereit für die Klapse aussah.

Doch anstatt sich drüber lustig zu machen, wie er es mir seinen Freunden getan hätte, tat er interessiert und nickt ab und zu dem vermutlichen Familienvater von drei Kindern und einer Weinsammlung bestätigend zu.

So ging das bestimmt eine Stunde und Jeongguk war kurz davor zu kapitulieren und dem Verlangen, seine Augen zu schließen, nachzugeben, als er ein vertrautes kurzes Brummen vom anderen Ende der Couch hörte.

Sofort war er wieder hellwach und sprang auf, um sein Handy zu holen, wobei er „aus Versehen" seinen Vater trat, der selbst fast eingeschlafen war. Kein Wunder bei dem Scheiß im Fernsehen.

„Jeongguk, wo willst du hin?", fragte seine Mutter misstrauisch und schaute ihn mit ihrem typischen „die Jugend von heute ist nur am Handy"- Blick an. Jaja, das Hand war Schuld, dass die Doku doch nicht so spannend wie erwartet war. Wer auch sonst?

„Nachrichten checken. Is' wichtig.", murmelte der 17-jährige nur und verließ den Raum in Richtung Küche, um dort unbeobachtet seine Nachrichten lesen zu können.

Er spürte ein Kribbeln im Bauch, einen Drang sich zu bewegen. Aber dennoch traute er sich nicht sein Handy umzudrehen und auf das Display zu schauen. So lief er bestimmt 5 Minuten vor seinem Handy hin und her und murmelte immer wieder „Mach ich, mach ich's nicht?" vor sich hin.

Irgendwann wurde es ihm dann doch zu blöd und mit einem „scheiß drauf" drehte er sein Handy um und erlitt fast einen Herzinfarkt.

Auf seinem Display war eine einzige Nachricht zu sehen von einem unbekannten Verfasser:

„Bist du allein?"


Yo bitches thx for reading
Ich hab heute Avengers Endgame gesehen und ich weiß nicht, was ich von dem Film halten soll.
Außerdem mach ich hier noch ein bisschen Werbung für die cute daeguboystan
Sie weiß nicht das ich Werbung mache also hoffe ich sie killt mich nicht, wenn sie das sieht haha (help)
Schaut einfach mal vorbei, sie hat so kleine Hände wie Jimin, wenn nicht sogar noch kleiner (luv ya)

strawberries and cigarettes ᵗᵃᵉᵍᵍᵘᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt