Kapitel 8

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Plötzlich ging der Fahrstuhl auf.

Meine Mutter! Meine arme Mutter!

Das war sie. Sie lag in einem Bett und wurde in ihr Krankenzimmer geschoben.

Die Ärzte gingen neben ihr her.

Ich schaute einmal kurz zu Max rüber, der mich ermutigte, hinzugehen.

Also stand ich auf, um den Ärzten und meiner Mutter in ihre Zimmer zu folgen.

Aber der Oberarzt kam schnell auf mich zu und ich spürte wieder sich mein ganzer Körper anspannte. Ich würde nun erfahren, wie die Operation verlaufen war. Was war, wenn es nichts gebracht hatte. Was war,... Weiter wollte ich nicht denken.

"Könnte ich kurz mit Ihnen alleine sprechen. Es geht um Ihre Mutter!", sagte der Oberarzt in einem geschäftlichen ausdruckslosen Ton.

Er war mir unsympathisch, aber ich versuchte höflich zu sein. "Klar!"

"Ich warte hier", sagte Max.

"Musst du nicht. Du musst doch sicherlich nachhause oder so."

"Nein", sagte er entschlossen. "Ich werde hier bleiben und auf dich warten."

Der doofe Oberarzt legte seine Hand auf meinen Rücken und drängte mich zum Gehen.

Mir entfuhr noch ein leises "Danke", aber ich war mich nicht sicher, ob Max es noch gehört hatte.

In einem Nebenraum fing der Arzt an zu reden.

Er hatte kein bisschen Mitleid, das wusste ich, denn das merkte man. Ich fragte mich, ob er überhaupt ein Herz besaß.

Er kam sofort auf den Punkt. "Die Operation ist nicht gut verlaufen. Sie hat nichts gebracht. Es tut mir leid, aber wir können nichts für Ihre Mutter tun. Sie wird sterben."

In diesem Moment kochte ich vor Wut, aber ich war auch traurig.

Also ließ ich es raus. Ich dachte mir, scheiß auf Höflichkeit und all das. Der Arzt war einfach unmöglich. "Haben Sie kein Herz?! Sie sagen mir das einfach so direkt, ohne auch nur eine Miene zu verziehen!" Ich war wütend. Sehr wütend. Und traurig. Deshalb begannen Tränen über mein Gesicht zu laufen. "Versetzen Sie sich mal in mich herein! Wie fühle ich mich wohl? Es ist mir scheißegal, was Sie jetzt von mir denken, aber wissen Sie was?!" Ich holte tief Luft. "Sie!" Ich zeigte mit dem Finger auf ihn. "Sie sind verdammt nochmal kein Arzt. Sie sind ein Mensch ohne Herz."

Der Oberarzt erstarrte. Die Verwunderung war ihm ins Gesicht geschrieben.

Und mit diesen Worten ging ich aus dem Raum zu Max, aber ich lief direkt meinem Vater und meinem Bruder in die Arme.

Ich spürte schon die Blicke der anderen Leute. Ich musste schrecklich aussehen, aber das alles war mir in dem Moment egal.

"Was ist los?", fragte Bart.

Stinksauer sagte ich: "Frag doch den Oberarzt. Der kann das ja so gut erklären!"

Und mit diesen Worten ging ich an ihnen vorbei.

Es war kein UnfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt