Kapitel 31

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Zwei Tage später stand ich in der Stadt vor dem Eisladen, denn hier wollten wir uns treffen.
Ich hatte den Bus genommen.

Jetzt gerade schaute ich auf mein Handy, um nach der Uhrzeit zu sehen. Es war 15:03 Uhr. Wir waren um 15 Uhr verabredet. Allerdings wartete ich auch erst zwei Minuten auf ihn.
Während ich wartete, überprüfte ich noch einmal, ob ich das "richtige" Outfit für diesen Anlass anhatte. Ja, eindeutig. Der Pulli, die Jeans und meine grauen Sneakers waren perfekt. Ich war mit eintönigen Farben gekleidet und ich war 'bedeckt'.
Naja, ich sollte das "richtige" Outfit für diesen Tag vielleicht definieren. Als passendes Outfit bezeichnete ich das, womit ich Brandon klarmachen konnte, dass ich nicht an ihm interessiert war. Ich zeigte kaum nackte Haut, und allgemein, ich hatte mir mit meinem Outfit keinerlei Mühe gegeben. Ich hatte lediglich überlegt, wie ich ihn beeinflussen konnte. Also hatte ich aus meinem Kleiderschrank die bäuerlichsten und jungenhaftesten Klamotten herausgesucht.
Was ich damit erreichen wollte? Mein Ziel war, dass er mich nicht mehr attraktiv fand und mich nicht abbaggerte.

Dann sah ich ihn auf mich zukommen. Und als ich sein Outfit sah, schämte ich mich schon fast für meins. Er hatte schöne Klamotten an: eine karierte Bluse und eine blaue tiefsitzende Hose. Außerdem hatte er seine Haare mit Gel gestylt.

"Hi!", sagte er, als er auf mich zukam.

"Hi", quietschte ich. Plötzlich war mein Outfit mir peinlich. Ich spürte wie mir das Blut in den Kopf schoss. Er sah so gut aus. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Mensch, Brandon hatte sich für mich in die Schale geworfen und was tat ich? Ich kam wie ein Bauer her. Ich drehte den Kopf etwas weg und schaute auf den Boden, in der Hoffnung, er würde mein rotes Gesicht nicht bemerken.

Zu allem Übel bemerkte er doch, denn zwei Sekunden später fragte er: "Alles gut?" Und er setzte seinen besorgten Gesichtsausdruck auf.

Das hatte die Sache nur verschlimmert, denn nun wurde mir noch heißer und ich spürte mehrere Schweißausbrüche. "Ja!"

"Ja", wiederholte ich. "Alles bestens."

Also ließ er es bleiben. "Komm setzen wir uns."

Ich folgte ihm in die Eisdiele und wir suchten uns einen Platz. Er setzte sich hin. "Ich muss kurz mal auf Klo", sagte ich.

Dann ging ich mit schnellen Schritten aufs Klo. Natürlich musste ich nicht wirklich aufs Klo. Mir war das so peinlich. Eigentlich war mein Outfit nicht peinlich, aber die Situation war mir so peinlich gewesen. Deswegen brauchte ich einen Moment. Gott sei Dank war außer mir niemand anders auf dem Frauenklo.
Also stellte ich mich vor den Spiegel und erschrak. Mein Gesicht war rot wie eine Tomate, an meinem Hals waren rote Stressflecken und mein Spiegelbild wirkte total unruhig. Und ich war auch total aufgewühlt. Deswegen schloss ich für einen kleinen Moment meine Augen und atmete tief ein und aus.

Nach zehn Minuten, die ich auf dem Klo verbracht hatte, sah ich immer noch aus wie vorher, aber ich entschied mich, zurückzugehen und es einfach zu ignorieren. Ich könnte Brandon schließlich nicht alleine dort sitzen lassen.

Ich setzte mich Brandon gegenüber und schnappte mir die Karte. "Was nimmst du?", fragte ich ihn während ich überlegte.

"Ich nehme eine Kugel Erdbeer und eine mit Schokolade. Und du? Hast du dich schon entschieden?"

Ich legte die Karte wieder beiseite. "Ja, ich nehme Banana Split."

Es war kein UnfallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt