first rose (Shiro's pov)

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Shiro schaute runter auf die gelben Rosen in seinen Händen. Gelb. Jede Woche. Der kleine Blumenladen in dem er sie kaufte hatte schon angefangen immer einen Strauß für ihn bereitzuhalten. Sein Blick wanderte langsam von den Rosen auf das Grab vor sich. Er konnte noch ein paar verwelkte Rosenblätter von letzter Woche darauf liegen sehen. Aber die eigendlichen Rosen zusammen mit der Vase waren verschwunden. Wohin auch immer. Er musste wohl nächste Woche eine neue mitbringen. Aber es störte Shiro nicht sonderlich. Er seufzte und gieng in die Hocke um seine frisch gekauften Rosen auf die alten Rosenblätter zu legen. Irgendwie eine bittere Metapher. Als wenn er mit etwas neuem das verdecken konnte was passiert war. Shiro hob den Blick nicht, wollte den Grabstein nicht sehen und den darauf eingravierten Namen erst recht nicht. Das Datum wusste er sowieso auswendig. Statdessen schaute er hoch in den Himmel. Er war grau. Ein krasser Kontrast zu der gelben Farbe die Shiro bis eben noch angestarrt hatte. Seine Beine fingen durch die Hockstellung an wehzutun und er richtete sich, mit den Armen auf seine Oberschenkel gestützt, wieder auf. Der Friedhofbesuch war zu einer Routine geworden. Zu einer die Shiro jedesmal in eine melancholische Stimmung abdriften ließ. Trotzdem konnte er diese Routine einfach nicht unterbrechen. Mit einem Seufzen wendete er sich von dem Grab ab. Er stand ein paar Sekunden unschlüssig da und dann schaute er doch noch einmal zu Seite auf den Grabstein. Doch bereits als er den Namen darauf sah schloss Shiro die Augen und wendete den Kopf wieder ab. Er öffnete die Augen und ohne wirklich zu merken was er tat griff er in die Innentasche seines Mantels um eine Zigarette und Feuerzeug herauszuziehen. "So eine Scheiße."grummelte er, klemmte sich die Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an. Das Klicken des Feuerzeugs durchnitt die Stille die um Shiro herum herrschte. Nicht einmal Wind wehte heute. Shiro schüttelte leicht den Kopf und zog and seiner nun angezündeten Zigarette. Eigendlich war er auf dem besten Wege gewesen mit dem Rauchen aufzuhören. Aber der noch immer in seiner Brust sitzende Schmerz hatte seine Selbstkontrolle gebrochen. Und zudem war es ihm egal geworden was das Nikotin mit ihm anstellte. Er bließ langsam den Rauch vor sich in die Luft und machte sich dann nach einem weiteren Zug auf den Weg in Richtung des Friedhof Tores. Auf halbem Wege fiel ihm auf einmal ein anderer Blumenstrauß ins Auge. Die Blume waren eine Mischung aus lila und blau. Shiro trat näher an das Grab heran. Es war offensichtlich schon deutlich älter da der Sandsteinfarbene Grabstein Stellenweise von Moos überwachsen war. Das Grab davor sah ebenso alt aus. Die Pflanzen die wohl einmal darauf wuchsen waren nur noch dürre und tote kleine Büsche die aus der Erde ragte. Hier und da fehlten Steine die das Grab umrahmten und die restlichen waren genau wie der Grabstein von Moos überwachsen. Aber der blau-lila Blumenstrauß sah ziemlich neu aus. Vielleicht zwei oder drei Tage. Er war offensichtlich selbst gepflückt und stand in einer schlichten Vase aus Glas. Shiro war noch nie aufgefallen das hier Blumen standen oder irgendwas an dem Grab verändert wurde. Also musste erst vor kurzem wieder jemand nach Jahren zu dem Grab zurückgekehrt sein. Shiro wusste nicht genau wieso dieses Grab in ihm ein schon fast glückliches Gefühl auslößte. Aber er war froh das sich nach all den Jahren noch jemand an die hier begrabene Person erinnerte. Shiro beugte sich ein wenig runter um die Gravur im Stein zu erkennen. Das meiste darauf war unlesbar geworden. Aber er konnte einen Nachnamen erkennen. Kogane. Der Name sagte Shiro rein gar nichts. Trotzdem beschloss er zu seinen eigenen Blumen zu gehen und zog eine einzelne Rose aus dem zusammengebundenem Strauß. Dann kehrte er zum fremden Grab zurück und steckte die gelbe Rose in die Mitte des lila-blauen Blumenstraußes. Shiro wusste selbst nicht was diese Geste zu bedeuten hatte. Obwohl sie von ihm selbst kam. Aber irgendwie fühlte er sich dadurch etwas besser. Auch von diesem Grab wendete er sich nach ein paar weiteren Sekunden ab und verließ nun den Friedhof mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

a yellow rose (sheith ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt