(Unedited)
Der Arzt war ein stiller, effizienter Mann, der anscheinend eine Vorliebe dafür hatte, seine Patienten zu quälen. Er ließ sich den Unfall schildern, griff dann nach meinem Fuß und bewegte ihn nach oben, unten und rechts und links, während ich auf der Liege saß und fast in Tränen ausbrach, so sehr tat es weh. "Also, Missy, mir scheint, Ihr Knöchel ist angebrochen, wenn nicht sogar richtig gebrochen. Ich werde ihn eingipsen und Sie bekommen von Teresa Krücken. Schonzeit: 6 Wochen."
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"Wo musst du hin?", fragte mein Begleiter, als wir vor der Praxis standen. "Danke, passt schon. Den Rest schaffe ich allein", antwortete ich schroff. "Ich habe Geld und kann mir ein Taxi rufen." Er nickte und verabschiedete sich unbeholfen. Seufzend humpelte ich an den Straßenrand und winkte ein Taxi heran. Ich ließ mich in die Polster sinken und nannte das Lincoln Financial Field als Ziel, bevor ich erschöpft die Augen schloss.
Sobald das Taxi mit einem sanften Ruck zum Stehen kam, bezahlte ich und stieg unbeholfen und langsam aus. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich den Jungs die Sache mit meinem Bein erklären sollte.
"Hallo, Paul", rief ich mit einem schiefen Grinsen und humpelte auf ihn zu. Überrascht drehte sich der Hühne um. "Chloe? Was hast du denn gemacht?" Ich bemühte mich um ein halbwegs zerknirschtes Gesicht, bevor ich antwortete. "Knöchel angebrochen. Ich war im Park tanzen und bin umgeknickt." Den Verursacher meines Problems ließ ich wohlweislich weg; ich hatte nun wirklich keine Lust, irgendwem eine vergrabene Matschepampe zu erklären. Holla, da kommt The Walking Dead aber wieder durch. "Wie auch immer, wo ist der Raum von den Aussies?", versuchte ich es mit einem anderen Thema. Paul erklärte mir den Weg und ließ mich rein. Grummelnd humpelte ich seiner Wegbeschreibung nach und war vor dem Raum kurz davor, die Krücken einfach an die Wand zu knallen und den Gips abzufriemeln. Ich hatte vorher noch nie Krücken gehabt und war vermutlich rot wie eine blöde Tomate. Und bevor jetzt irgendjemand damit ankommt, ja, ich weiß, dass Tomaten keinen Grips haben. Zumindest nicht nachweislich.
Im Raum waren die vier Langbeiner glücklicherweise noch nicht, und so ließ ich mich auf eine Couch sinken, nachdem ich mir eine Flasche Wasser geschnappt hatte. Mit einem nicht ladyliken Schnaufen schob ich das Gipsbein auf die Sitzfläche und streckte mich schön lang aus. Die Krücken landeten auf dem Boden nebendran, die Flasche ebenfalls. Ich gähnte, dass mir der Kiefer knackte und nahm mir vor, nur ein klitzekleines Nickerchen zu machen. Überhaupt, seit ich die vier Jungs kannte, hatte ich ein sehr viel stärker ausgeprägtes Schlafbedürfnis als Zuhause in England. Diese Typen rauben mir meine Energie. Am Ende versuchen sie noch, mich zu assimilieren wie die Borg. Ich stieß ein schläfriges Grunzen aus, bevor ich wegdämmerte.
Ich lag gerade am Strand und ließ mich von einem hotten Typen verwöhnen, als ich Stimmen hörte. Klasse, jetzt höre ich schon Stimmen. Nicht mehr lange, und ich seh Geister. "Chloe?! Wach auf, was ist das?" "Noch zwei Minuten, ja? Ich hab meine Piña Colada noch nicht ausgetrunken", brummelte ich und schlug etwas weg, das mich in die Wange gepiekt hatte. Unterdrücktes Glucksen war zu hören, bevor ich schon wieder gestört wurde. Diesmal erschien der Quälgeist in Form von Ziepen an meinem Zopf. Fluchend schlug ich es wieder weg und öffnete ergeben die Augen. Sie würden mich ja doch nicht in Ruhe lassen. Das Erste, das ich sah, war ein riesiges, von dunkelblonden Locken umrahmtes Gesicht, das auf mich herabstarrte, die Stirn zerknautscht. "Hör bloß auf, das gibt nur Falten." Die Furchen in Ashtons Stirn wurden tiefer, bis ich schließlich die Hände hob und versuchte, seine Stirn irgendwie zu glätten. Er hielt meine Handgelenke fest und ich schob eingeschnappt meine Unterlippe vor. "Mal im Ernst, Chloe. Was ist mit deinem verdammten Knöchel passiert?", fragte er ungeduldig. "Angebrochen", murmelte ich und gähnte herzhaft. "Wie-", er brach ab. "Komm schon, lass mich doch erstmal wach werden, ja? Danke", grummelte ich und schob mich in eine mehr sitzende Position. Die anderen drei Jungs hatten sich über die anderen beiden Sofas verteilt und sahen mich abwartend an. Ich verdrehte genervt die Augen, bevor ich ihnen schließlich die Geschichte verklickerte. "So, und bevor hier jetzt irgendwelche Vorträge kommen: Ich weiß, dass das jetzt nicht gerade schlau war, aber es ist nunmal so und lasst mich in Ruhe", schloss ich ein wenig angenervt. Kein Mensch sollte direkt nach dem Aufwachen gezwungen sein, lange Geschichten zu erzählen! An ihren Mienen konnte ich jedoch ziemlich einfach ablesen, dass sie genau das nicht tun würden. "Was hat der Arzt sonst noch gesagt? Irgendwas, das wir wissen sollten?" "Nein", erwiderte ich spröde. "Können wir zurück ins Hotel? Bitteee!" Michael schüttelte den Kopf. "Wir müssen warten, bis es hier wieder einigermaßen leer ist. Oder willst du in der Zeitung als das 'geheimnisvolle Mädchen' bezeichnet und im Internet vielleicht als 'Bitch' beschimpft werden, nur weil du mit uns rumhängst? Die meisten Fans werden es dir wohl gönnen, aber es gibt immer welche, die es ein bisschen zu weit treiben." Er hatte Recht, aber das hieß nicht, dass mir das gefiel. "Fein, aber ich verzieh mich jetzt nach da hinten, ich will mit Lou telefonieren." Ich schaffte mein totes Fleisch nach drüben in die Ecke und wählte die Nummer meiner besten Freundin.
"Du rufst auch mal wieder an?"
Ich grinste breit, als ich antwortete.
"Jepp, mich gibt es noch. Aber davon abgesehen waren das gerade mal 3 Tage oder so."
Schnell lieferte ich ihr einen Überblick der vergangenen Ereignisse.
"Na, das nenne ich mal Telepathie. Ich hab mich beim Volleyball-Turnier unschön auf die Fresse gelegt. Mein Köchel ist glücklicherweise nur verstaucht, aber die Bremsspuren an Knien und Händen brennen höllisch."
Nachdem ich Mitleidsbekundungen verteilt hatte, verabschiedete ich mich von ihr. Oh ja, ein Gespräch mit der besten Freundin wirkt wahre Wunder! Ich stieß einen Seufzer aus und drückte meine Handfläche gegen die Stirn. "Alles in Ordnung?", ertönte plötzlich eine Stimme an meinem Ohr. Ich zuckte heftig zusammen und ließ mein Handy fallen. "Himmel nochmal, Luke! Geht's noch? Wolltest du mir einen Herzanfall verursachen oder was?", fuhr ich ihn erschrocken an. Er hob abwehrend die Hände. "Alter, entspann dich mal. Sorry, aber Ashton hat mich hierher gezwungen." "Bin ich etwa so schrecklich? Denk dran, du hast mich vorgeschlagen", gab ich säuerlich zurück. Er zuckte wortlos mit den Schultern und machte dich aus dem Staub. "Blöder blonder Goldfisch", grummelte ich in meinen imaginären Bart hinein und humpelte zurück zu den Sofas. Erst auf halbem Weg sickerte das Fehlen meines Handys in mein Hirn. "Das darf ja wohl nicht wahr sein!", murmelte ich und massierte angenervt meine Schläfen. "Chloeee? Alles in Ordnuuuung?" Mein Kopf fuhr hoch und ich starrte fassungslos den asiatisch-angehauchten Australier an. "Ihr wollt mir jetzt nicht erzählen, dass Calum innerhalb der paar Minuten, die ich mit Lou telefoniert habe, so viel Alkohol gekippt hat, dass er sich anhört wie ein Faultier auf Crack? Wie auch immer sich das dann anhört..." Ashton zog defensiv die Schultern hoch und hob abwehrend die Hände. "Er ist halt nicht so trinkfest. Es war nur ein Bier, das wir aus dem Raum von 1D gerippt haben." Kopfschüttelnd stemmte ich die Hände in die Hüften. "Nie im Leben war das nur ein Bier. Das kannst du einer 90-jährigen tauben Frau erzählen, aber nicht mir. Er hat mindestens drei Shots intus oder mehr Bier." Als Ashton den Mund öffnete, um zu antworten, schnitt ich ihm das Wort ab. "Weißt du was? Ich will es gar nicht wissen. Gebt ihm ab jetzt nur noch Wasser und einer von euch holt mein Handy von da hinten." Luke bekam einen Todesblick á la Chloe ab und machte doch tatsächlich, was ich verlangt hatte! Ich setzte meinen Weg fort und visierte einen Sessel - so weit von Calum entfernt wie möglich - an. Nach gefühlt 300 Jahren erreichte ich ihn und ließ mich mit der Eleganz eines schnaufenden Nilpferds darin nieder. Als Luke mit meinem Handy auftauchte, nahm ich es gnädig entgegen und vertiefte mich in meinen Twitter-Nachrichten.
Plötzlich sprang mir ein Tweet entgegen, als wäre er in Neonfarbe ertränkt worden:
@Chloe_Ellis: What are u doing w/ @5SOS ??! Leave 'em alone, I bet u are not even a fan!
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Übersetzung: @Chloe_Ellis: Was machst du mit @5SOS ??! Lass sie in Ruhe, ich wette, du bist nicht einmal ein Fan!
Helloooo *waves*
Sorry, dass das Kapitel jetzt erst kommt! :( Ich hatte eine kleine Schreibblockade und Schulstress... Aaaaaber jetzt sind Ferien und ich hab das Kapitel endlich fertig *wird ja auch mal Zeit*, deshalb wird das jetzt sowas wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk :) Ist nicht viel und so, aber naja...*innocent smile*
Merry X-mas everyone!
Jana
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Where I am // 5SOS
Fanfic*COMPLETED* "Was war das denn bitte?!" "Hey, Ash? Ich glaube, sie ist die Richtige dafür." Was passiert, wenn man eine britische Chaos-Queen, eine Wette und vier Australier - aka 5SOS - mixt? Genau - man erhält eine aufregende, verrückte Reise quer...