Pov. Mik:
Nachdem ich am nächsten Tag also wieder aus dem Haus meiner Großeltern verschwand, bekam ich als erstes eine Benachrichtigung der Staatsanwaltschaft. Sie hatten Sebastian wieder festgenommen! Ich konnte in meine Wohnung zurück, was mich auch echt glücklich machte. Ich wollte meinen Eltern nicht dauerhaft zur Last fallen, schließlich kam ich oft sehr spät nach Hause oder musste morgens früh raus und das war wirklich keinem zuzumuten. Ich hatte trotzdem beschlossen mir eine Fernsprechanlage für die Haustür zu installieren, dann würde ich schon vorher wissen wer an der Tür war um
solchen unschönen Ereignissen möglichst aus dem Weg zu gehen. Ich zog noch in den nächsten Tagen wieder in meine Wohnung und hatte kaum Zeit für meine Freunde oder jegliche Freizeit. Mir fiel erst nach ca. zwei Wochen Dienstpause, aufgrund der Probleme die ich mit dem Gericht hatte, auf das ich Kostas seit dem kein einziges mal besucht hatte... Wie konnte ich nur? Ich war der schrecklichste Mensch auf dieser Welt. Wie konnte ich ihn in dieser Situation nur alleine lassen? Ohne groß nachzudenken setzte ich mich in den Bus und fuhr zur Krankenhaushaltestelle. Meinen Kollegen und Kolleginnen fragten mich natürlich ob alles in Ordnung sei, ich antworte zwar freundlich aber sehr knapp, ich wollte jetzt wenigstens jede Minute einsparen, wobei das nach dieser Zeit wahrscheinlich sowieso egal war. Ich platzte also in das Zimmer 142, in dem Kostas liegen sollte, doch in seinem Bett lag ein älterer Herr. Wo war Kostas? Ich rannte zum Büro meines Chefarztes und erkundigte mich nach Kostas. Er antwortete mit fragendem Blick ob ich das noch nicht wusste? Was denn? Was Dr. Heim? "Er ist vor zwei Tagen in eine andere Klinik eingewiesen worden." Wieso denn?
Ich sah geschockt aus, das merkte wohl auch mein Chefarzt. Er senkte die Stimme ein wenig und sagte ruhig und möglichst gefasst das Kostas versucht hatte sich umzubringen. Er nahm alle seine Schmerztabletten mit einem mal. Er war seit diesen zwei Tagen nicht mehr aufgewacht und man wüsste nicht ob er durchkommen wird. Das saß. In mir brach eine kleine Welt zusammen, ich war Schuld ganz sicher. Er war ganz alleine, in der Zeit in der er am dringendsten jemanden gebraucht hätte. Gedankenversunken blickte ich auf meine weißen Schuhe. Der Arzt versuchte wieder mit mir zu sprechen, aber er brach seinen Satz ab als er bemerkte das ich gerade nicht ansprechbar war. Vielleicht konnte ich nie wieder mit Kostas reden, ihn nie wieder umarmen, nie wieder seine Augen sehen wie sie offen waren. Das versetzte mir einen Stich. Ich war mir jetzt ganz sicher, ich liebte Kostas, aber mehr als man nur einen einfachen Freund liebt. Mehr als man einen allerbesten Freund liebt. Genauso wie man seinen Freund liebt... Dann fasste ich mir ein Herz und sah Dr. Heim an. In welchem Krankenhaus liegt er? "Sankt Augustin Klinik" erklärte er ruhig und ich bedankte und verabschiedete mich sofort um Kostas zu besuchen. Jetzt sofort.Zimmer 45 also, Intensivstation also, akute Lebensgefahr also, diese Worte wollten immernoch nicht in meinem Kopf ankommen, auch wenn ich schon neben Kostas auf dem Boden saß und seine Hand in meiner hielt. Die vielen Schläuche machten mir Angst, es waren deutlich mehr als nach seiner Kopfverletzungen. Ich weiß nicht wie lange ich so neben Kostas saß, als ein piepen aus dem Gerät hinter mir ertönte. Schon kamen zwei Ärzte angerannt und gaben wild Anweisungen, irgendwie landete ich dann auch draußen auf dem Flur. Eine junge Arzthelferin erklärte mir das es jetzt die Chance gab Kostas zurück ins Leben zu holen und ich betete für ihn. Die ganzen Stunden saß ich im Krankenhaus und wartete, ich wusste nicht einmal worauf aber ich wusste das etwas passieren sollte. Um ungefähr 17 Uhr abends öffnete sich die Tür und vier Personen in Kitteln und Mundschutz verließen Kostas Zimmer auf der Intensivstation. "Sie gehören zu Herrn Weiß?" Ja antwortete ich hastig und erwartete das mir gesagt wurde das alles gut war und Koschti sicher überleben wird, doch stattdessen wurde mir mit enttäuscht bis trauriger Miene erklärt das sie es dieses Mal leider nicht schaffen konnten Kostas zu retten. Es gäbe vielleicht noch eine weitere Chance auf Hoffnung aber man wüsste nicht wie viele Tage er noch so durchhalten könnte. Es war also möglich das Kostas schon in wenigen Stunden starb. Leise vergoss ich Tränen in den Ärmel meines Pullovers, ich wollte Kostas nicht verlieren, nicht so schnell, nicht jetzt. Am besten nie... Ich durfte gerade nicht in sein Zimmer, also fuhr ich schweren Herzens wieder zu mir in die Wohnung. Ich schlief sofort ein als ob mich ins Bett legte und träumte das Kostas neben mir stand. Gesund und als wäre nie etwas gewesen. Ich hoffte nur das es wahr werden würde.
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Where are you now? || Kostory
Fanfiction[Abgeschlossen] Kostas Eltern respektieren ihn nicht mehr seit sie wissen, dass er Schwul ist. In der Schule redet niemand mehr mit ihm, außerhalb auch nicht. Wie konnte er jemals glauben seine sogenannten Freunde wären wirklich an ihm interessier...