5. Kapitel - Der Geburtstag Teil 2

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,, Emi", dringt eine mir nur all zu bekannte Stimme schwach zu mir durch. Während ich träumend am Fenster stehe, hallt in meinem Kopf noch meine lachende Kinderstimme nach.  

,, Wo bist du?", zusammen mit diesen Worten spüre ich ein paar spielerische Stiche in meine Seite, was mich amüsiert und erschaudernd zugleich zusammenfahren lässt. Als ich erschrocken herum fahre, sehe ich direkt in zwei sacht grüne Augen, die mich verspielt an funkeln.

Vor mir steht Felix Taylor – Mein bester Freund, seit ich mir in der Grundschule vor allen in die Hose gemacht habe, was allerdings zu einer anderen Geschichte gehört. Unsere Eltern kennen sich bereits seit ihrer gemeinsamen Studienzeit, weswegen Felix genauso ein stolzer Mitbürger Hopetouns- wie mein bester Freund ist. 

Jedoch ist Felix anders als man sich meinen besten Freund vorstellen würde. Im Gegensatz zu mir zeigt er sich gerne selbstbewusst und verspielt. Er hat kein Problem damit, dass sich andere über ihn lustig machen. Er betrachtet es bloß als stärkend für den Charakter, wenn er von 'verlorenen Existenzen' - wie er die Leute gerne bezeichnet, die es nötig haben sich über ihn lustig zumachen - niedergemacht wird. So selten das auch vorkommt.  Ausschlaggebend für seinen Charakter ist jedoch, dass er fast immer fröhlich bleibt, was mir in vielen Momenten sehr hilft.

Mit seinen siebzehn Jahren ist er stolze fünf Monate jünger als ich, was seine etwa zwölf Zentimeter mehr Körpergröße aber wieder wettmachen. Er ist das typische Modell davon, was man im Volksmund als 'Frauenheld' bezeichnen würde. Allein seine blonden Haare, sein muskulöser Körper, seine schlanke Statur und seine funkelnden grünen Augen stehen dafür.

,, Jetzt bist du schon achtzehn und trotzdem nicht weniger verträumt", lacht er und umarmt mich:,, Herzlichen Glückwunsch, Emilia Ravioli."

,, Wann wirst du endlich aufhören mich so zu nennen?", schmunzelnd lege ich meine Arme um seinen Oberkörper.

,, Wenn wir in vielen Jahren auf der Veranda sitzen und tausend Katzen haben", lacht er auf und piekst mich noch ein weiteres Mal in die Hüfte, was mich nochmals Mal aufquieken lässt.

,, Wenn du nicht endlich aufhörst dich über meine jugendliche Verwirrtheit vor ein paar Jahren lustig zu machen-", mit einer lachend verstellten Stimme fällt er mir ins Wort:,, Eine jugendliche Verwirrtheit? Du warst verknallt - und wie du verknallt warst."

,, Aber es war doch nur ganz kurz", versuche ich mich zu verteidigen:,, Außerdem war es gar nicht so schlimm wie du es darstellst."

,, Allein schon wegen der Vorstellung, dass wir als altes Ehepaar auf einer Veranda sitzen ist schlimm genug, wenn du mich fragst", lacht er weiter.

,, Jetzt hör' endlich auf damit", ich boxe ihn spielerisch in die Seite:,, Wenn du das nicht sofort sein lässt, suche ich mir ganz schnell einen neuen besten Freund."

,, Wenn das mal so einfach wäre", stößt er amüsiert Luft aus, bevor er ironisch entgegnet:,, Es gibt schließlich keine breite Auswahl von Jungs, mit denen du dich gut verstehst, die dich seit der ersten Klasse der Vorschule kennen und die all deine Geheimnisse kennen. Außerdem werde ich nie mit den Spitznamen aufhören. Also mache dir da schon mal keine Hoffnungen."

,, Damit hätte ich aber auch nicht wirklich gerechnet", ich zucke die Schultern:,, Wenn du dich weiterhin an diese kindische Angewohnheit klammern willst, soll es mir egal sein."

,, Aber wenn es dich nicht mehr ärgert, geht doch der ganze Spaß daran verloren", er schmunzelt, als sein Blick an etwas an mir hängen bleibt:,, Ist das Lippenstift?"

,, Ein wenig", ich schaue ihn, über seine nicht einzuschätzende Mine verblüfft, an:,, Sieht es doof aus?"

,, Natürlich nicht", er lacht:,, Es ist nur, dass ich mich gerade gefragt habe wen du damit wohl beeindrucken willst, Ms. Mauerblümchen."

Blooming - Until you meet the oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt