*Kapitel 3

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Während die ersten Sonnenstrahlen schon durch die Bullaugen der Kombüse vielen und den Staub in der Luft glitzern ließ, stand ein gewisser Koch schon vor dem Herd.

Draußen war keine Spure mehr von dem gestrigen Sturm übrig geblieben. Die warme Morgensonne hatte das Gras an Deck von jeglichem Wasser befreit und am Himmel war nicht die kleinste Wolke zu sehen; alles in allem versprach es ein schöner Tag zu werden.

Leise pfeifend ging Sanji seiner Arbeit als Koch nach und bereitet für die Mannschaft, welche schon bald erwachen würde, das übliche Frühstück vor.

Dem leisem Singen nach zu urteilen, das der Koch von sich gab, war auch er bester Laune, doch innerlich war ihm ziemlich anders zumute.

Der gestrige Sturm hatte ihn wohl doch mehr erwischt als er zugeben würde. Schon als er heute in seiner Hängematte erwacht war, pochte ihm der Schädel, die Welt schien zu Wanken und die Gelenke ächzten. Etwas mehr Schlaf hätte dem Blonden sicher gut getan, doch wer kümmert sich am Ende um die Horde wildgewordener, hungriger Piraten?

Das Nikotin einer frischen Zigarette half dem Smutje schließlich aus den gemütlichen Federn und ab in die Küche.

So starrte der Koch nun auf die vor sich hin brutzelnden Spiegeleier, als auch schon das Geräusch einer sich öffnender Tür von draußen erklang.

Die restlichen Strohhüte regten sich also auch langsam und natürlich ließ es sich ein gewisser Kapitän nicht entgehen, sich lauthals bemerkbar zu machen, was für die Kopfschmerzen Sanji's nicht unbedingt Musik in den Ohren war.

Der Koch rieb sich einmal über die Augen um eine klare Sicht zu behalten und machte sich daran, die Frühstückvorbereitungen schnell zu beenden.

Nach dem Essen würde er sich ein Weilchen hinlegen und ausruhen, aber jetzt brauchte die Mannschaft ihre tägliche Portion Kalorien und Nährstoffe. Was wäre Sanji für ein Koch, wenn er nicht für pünktliches Essen sorgen könnte?

Da ging auch schon die Tür zur Kombüse auf und die zwei Damen betraten den Raum, während sie dem Koch einen guten Morgen wünschten.

Von Seiten Sanji's kam heute ausnahmsweise nur ein schmales Lächeln, was wahrscheinlich Fragen aufgeworfen hätte, wenn nicht die restliche Crew nacheinander die Küche betrat und die Aufmerksamkeit so auf sich zog.

Auch ein gewisser Grünschopf kam schließlich als Letzter in die Schiffsküche.

Barfuß und mit noch halb geschlossenem Auge tapste er hinter dem kleinem Rentier zum Tisch. Die grünen Haare standen wie jeden Morgen in alle Richtungen ab und einige hingen ihm ins Gesicht. Das Shirt vom Schlafen ziemlich verrutscht, gab den Ansatz seiner langen Brustnarbe frei, welche wohl nie verblassen wird. Die drei goldenen Ohrringe klirrten leise bei jedem seiner Schritte; ob sie wohl irgendeine Bedeutung für ihn haben?

Sich in Gedanken befindet, bemerkte Sanji sein Starren erst spät und wandte er sofort den Blick wieder dem fast fertigem Essen zu. Peinlich berührt biss er sich auf die Unterlippe und zündete sich schnell eine Zigarette an.

In der Hoffnung niemand hatte sein Fehlverhalten bemerkt, begann er nun den Tisch mit reichen Essentellern zu bestücken.

Was ihm nicht klar war, war dass der Schwertkämpfer zwar genau so müde war wie er aussah, jedoch immer die Sinne gespitzt hatte; so wie es sich für einen Krieger gehörte.

Als alle versorgt waren, musste der Koch sich doch für einen Moment an den Tresen setzen um kurz zu verschnaufen.

Chopper war glücklicherweise zu sehr damit beschäftigt sein Essen vor Luffy zu beschützen, als dass er das Wohlbefinden Sanji's bemerkt hätte. Der Koch war nur froh drum, denn zwar hatte der kleine Doktor das Herz sehr wohl am rechtem Fleck, konnte jedoch manchmal etwas übereifrig sein.

So genoss die Mannschaft das Frühstück, bis die Navigatorin sich mit einigen lauten Klatschern die Aufmerksamkeit der Anwesenden ergattert.

"Wie gestern schon erwähnt, liegt die nächste Insel nicht mehr weit entfernt", begann sie ihre Ansprache mit lauter Stimme. "Sie heißt Ningyo-Island; das Wetter deutet auf eine Frühlingsinsel hin. Wir werden dort nur vor Anker gehen um unsere Vorräte aufzustocken, also wird es kein langer Aufenthalt." Bei diesen Worten sah sie den Kapitän mahnend an.

Dieser ließ sich davon nicht wirklich die gute Laune verderben und warf freudig die Hände in die Luft. "Shishishi..."

"Gut, das wär auch schon alles!", beendete Nami schließlich ihre Ansprache und sah zufrieden in die Runde.

Chopper, Usopp und Luffy waren die ersten, die freudig von ihren Plätzen aufsprangen und mit hopsenden Schritten die Kombüse verließen.

"Insel! Insel! Insel! ...", konnte man die drei gedämpft von draußen vernehmen, als würden sie ein Beschwörungsritual durchführen.

Gleich darauf verließ der Mooskopf, nachdem er sich ordentlich gestreckt hatte, die Schiffsküche. Höchstwahrscheinlich würde er sich an Deck ein schattiges Plätzchen suchen, wo er seinen Schlaf weiterführen kann.

Brook und Franky traten nicht viel später aufs Deck, während die zwei Mädchen Sanji rasch halfen den Tisch abzuräumen.

Abspülen würde der Koch irgendwann später auch noch können, sagte er sich, jetzt würde er sich erstmal ausruhen gehen.

Sein Kopf kam ihm wie benebelt vor und die Sicht vor seinen Augen begann sich allmählich zu verschleiern.

Während Nami und Robin sich schon draußen auf die Wiese gesetzt hatten, verließ Sanji nun als Letzter die Kombüse und musste sich erstmal am Geländer vor der Tür festhalten.

Die gute Luft jedoch tat seinem Kopf gut. Mit tiefen Atemzügen fühlte er sich immer leichter und nicht mehr ganz so voll von Schmok.

Das Wetter an diesem Morgen ließ tatsächlich auf Frühling hinweisen. Es ging ein lauwarmes Lüftchen, welches durch die fast schulterlangen Haare des Blonden fuhr und ihn entspannte.

Gerade als er dachte, seine Verfassung ging aufwärts und sich auszuruhen wäre gar nicht notwendig, kam es über ihn.

Von einem Moment auf den anderen packte ihn der Schwindel und schwarze Flecken schienen vor Sanji's Augen zu tanzen.

Der Koch ließ von dem Geländer ab und schüttelte den Kopf um die Flecken loszuwerden, schwankte aber stattdessen aber nur ein paar Schritte zurück.

Er fühlte sich, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen und Wasser über ihn geschwemmt werden.

"Oi, Sanji-", war das Letzte, was der Koch noch wahrnahm, bevor er völlig dem Schatten verfiel.


-Überarbeitet am 25.05.2021 




Lass es raus ~ZoSan~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt