Kapitel 4

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Samstag ..Noch zwei Wochen bis zum Gig. Wenn ich Shaniya dann nicht sprechen kann, gebe ich auf. Ich bin doch kein Hampelmann. Ich kann so viele Frauen haben, - wenn sie halt nicht will muss ich das akzeptieren.

Die letzte Woche war wieder vollgepackt mit Büroarbeit und anderen langweiligen Kram. Ich habe oft an sie gedacht, ihre tiefgründigen Augen lassen mich einfach nicht mehr los,
Gut, nun ist aber Party angesagt und wer weiß, vielleicht ist sie ja da.
Ich sollte Alicia neue Hosen bestellen lassen. Nix gescheites da außer der vom letzten Wochenende.
Gut, die tuts noch.
Als ich sie vom Bügel abnehme fällt mir ein kleiner Zettel entgegen.. ich werfe gedankenverloren einen kurzen Blick drauf und lege ihn dann weg.
Moooment - das war kein Kassenbon und da stand doch was ?
Schnell suche ich ihn im Papierkorb, falte ihn auf und starre bestimmt eine Minute drauf.
'Shaniyas Nick bei MFU ist MrsMonk23, verrat mich nicht' steht da. Und warum zur Hölle nochmal finde ich den Zettel erst jetzt! Ich merke wie ich ganz nervös werde.
Schnell zücke ich mein Handy und starte MFU. MrsMonk23 - da ist sie.
'Hallo' schreibe ich...
Hmm nicht gerade einfallsreich.
Vor Allem was schreibe ich denn genau?
'Hi, ich bin der den du nicht willst?'
Oder noch besser... 'Willst du mein Groupie sein?' Ich grinse. Mein Handy vibriert und ich zucke kurz zusammen, so in Gedanken war ich gerade.
"Ja, Simon?" " Wir stehen vor der Tür, wo bleibst du?"
Ach ja, da war doch was.
"2 Minuten"
Hose, Schuhe Jacke -fertig.
Schon sitze ich mit meinen gut gelaunten Freunden im Auto zum Kibitz. Simon, Freddy und Tommy sitzen hinten am Tisch mit einem Glas Whisky.
Ich muss lachen, die drei sind so krass anders als meine Boxkumpels aus dem Sharon.
Echte Snobs eben. Aber sie haben es drauf zu feiern. Ein dicker Geldbeutel hilft da auch ganz gut.
Mal für eine Nacht Ibiza - das waren schon geile Zeiten.
Heute Kibitz, ein cooler Club mit mehreren Etagen. Für jeden Musikgeschmack etwas. In unserem Fall heißt das eher Elektro, nicht so meine erste Wahl, aber ich bin flexibel.
VIP Lounge, bester Whisky, wichtige Kontakte pflegen. Heiße Weiber in rauen Mengen - alleine diese Tatsache würde mir ja normalerweise genügen.
Kaum Platz genommen, gesellen sich auch schon ein paar Möchtegern Models zu uns. Ich lasse es über mich ergehen, bin mit den Gedanken ganz bei Shaniya und spiele mit meinem Handy. Was könnte ich ihr schreiben, wie könnte ich beginnen.
Ich glaube mit der Wahrheit komm ich nicht weit.
So à la 'du strahlst heller als die hellste Sonne aller Universen, als ich dich sah, verspürte ich eine tiefe Sehnsucht in mir erwachen. Jede Faser meines Körpers möchte sich mit dir vereinigen. Ich möchte dich fühlen, riechen, schmecken und in einem Akt vollkommener Liebe mit dir verschmelzen. Denn du bist der Teil meiner Seele, der mir seit vielen Generationen abhanden gekommen ist und den ich nun endlich wieder gefunden habe.'
Puh, meine Poetische Ader hätte ich auch zu Hause lassen können.

Ich glaube ich kann nicht direkt sagen wer ich bin. Auch müsste ich dann ihre Freundin verraten, woher ich ihren Nick habe.
Einziger Ausweg - ich muss so tun, als ob ich mit jemandem anderen schreiben würde und dabei super nett rüber kommen, sodass sie mir auch antwortet. Ein Versuch ist es wert.

>Hey Lara, kommst du klar? Wenn du meine Hilfe brauchst, auf mich kannst du immer zählen. <

Hmm ob Sinn macht. Ich bin ja kreativ, zur Not gebe ich mich als wer anders aus.
Es macht aber auch zu so später Stunde keinen Sinn auf eine Antwort zu warten. Vielleicht sollte ich etwas mit feiern um die Woche zu verdauen.

Zwei Whisky später bereue ich, sie angeschrieben zu haben. In zwei Wochen werde ich sie sprechen. Sie wird meinem Charme erliegen und ich werde leichtes Spiel haben.
Dumme Textnachrichten - selbst wenn sie sich meldet,  was ist dann?

Um mich herum ist alles am knutschen oder fummeln, nur ich komme nicht aus der Reserve, ich habe keine Lust auf diese leichten Mädchen hier. Jetzt wo ich die Chance habe sie zu bekommen. Denn nichts auf der Welt will ich mehr, als sie in meinen Armen zu halten.
Die junge Dame neben mir versucht weiter standhaft mich zum mitmachen zu bewegen. Sie fummelt, wenn es so nach mir geht, etwas zu viel an mir rum. Schließlich wandert ihre Hand von meinem Oberschenkel zu meinem Schritt.
"Finger weg und ciao, Baby"
"Du verklemmter Penner, dann fick dich doch selbst" lässt sie los und rauscht beleidigt ab.
Meine Kumpels schauen mich an und lachen, aber ich kann es mir auch nicht verkneifen. Ich stehe auf und verabschiede mich, ein Taxi bringt mich heim und ich werfe mich ins Bett. Ein letzter Blick aufs Handy und ich döse weg.

ShaniyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt