Two

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Erinnerst du dich noch an den Tag unserer Einschulung? Ich schon. Wir mussten einen Kreis bilden und uns gegenseitig einen Ball zuwerfen. Der, der den Ball hatte, sollte sich kurz vorstellen und ihn dann weiter an jemanden werfen, der den Ball noch nicht hatte. In der zweiten Runde mussten wir den Namen nennen, der den Ball bekommen sollte. Und ich weiß noch genau, wie du meinen Namen falsch ausgesprochen hast. Dabei ist mein Name doch gar nicht so schwer, oder?

Nach diesem Kreis hatten wir nicht mehr viel miteinander zu tun, du hast deine Freunde gefunden und ich meine.

Doch an diesen einen Tag erinnere ich mich besonders. Der Tag, an dem wir das erste Mal richtig miteinander geredet hatten. Na? Weißt du, von welchem Tag ich rede?

 

Ja. Ich weiß es sofort.

Es war vier Jahre nach dem Stuhlkreis unserer Einschulung. Wir hatten gemeinsam Biologie und mussten zu zweit ein Referat vorbereiten. Und unsere Lehrerin hat das Beste getan, was sie hatte tun können. Sie steckte uns in eine Gruppe. Von meinen Freunden und Erzählungen von Leuten aus deinen Kursen hatte ich zwar nicht viel von jemandem gehört, der Arbeiten kann, doch ich hoffte das Beste.

Während unserer Arbeit hast du mich immer zum Lachen gebracht und es tat gut so zu lachen. Letzten Endes hatten wir uns die eins verdient, zu der ich zwar mehr beigesteuert hatte, aber darum geht’s hier nicht.

Worum es hier geht, wirst du noch früh genug herausfinden.

Jedenfalls, nach unserem erfolgreichen Referat hast du all deinen Mut zusammengenommen und mich nach einem Date gefragt. Ich fand es richtig süß, wie du rot geworden bist.

 

Ich muss lächeln. Diese Frage hat mich wirklich viel Mut gekostet.

Doch ich hatte ja gesagt. Ich hab dir meine Nummer aufgeschrieben, als es klingelte und dann zum nächsten Unterricht ging.

Als ich nach Hause kam, hatte ich eine Nachricht von dir. Erinnerst du dich, was drin stand?

 

Wie wäre es mit Morgen 3 P.M. im Café? –N

Das hatte ich geschrieben.

Natürlich weißt du, was du geschrieben hast. Sonst wärst du nicht der, den ich kenne.

Ich antwortete mit „Ja“ und konnte es kaum abwarten.

Wir hatten Donnerstags kein Biologie, also sahen wir uns nicht. Aber ich konnte es kaum erwarten, bis es 1 P.M. war und ich nach Hause konnte, um mich umzuziehen. Jetzt kommt der Test: Was hatte ich an?

 

Ich muss nicht lange überlegen. Sie hatte einen grauen Pulli und eine hellblaue Hose an. Dazu schwarze Converse. Sie hat Stil.

Denn ich weiß es nicht mehr. Es sind ja nur Klamotten, oder?

Als ich was gescheites zum anziehen gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg zum Café. Und so wie das immer ist, hatte ich meine Bahn verpasst und kam geschlagene 10 Minuten zu spät. Ich schäme mich immer noch.

 

Brauchst du nicht, Avery.

Nachdem ich es endlich geschafft hatte, zu unserem Date zu kommen, sah ich dich, wie du verträumt aus dem Fenster schautest. Ich ging zu dir und hielt dir die Augen zu. Ich spürte, wie du anfingst zu lachen. Wie ich dein ansteckendes Lachen doch liebe.

 

„Wer bin ich?“, hatte ich gefragt und du hast sofort meinen Namen gesagt. Ich nahm meine Hände weg und setzte mich dir gegenüber. Der Kellner nahm unsere Bestellung auf und wir redeten die ganze Zeit über Gott und die Welt.

 

Du hast einen Kakao mit kleinen Marshmallows getrunken, weil du kleine Marshmallos liebst. Dieser Gedanke bringt mich zum Lächeln, sie bringt mich zum Lächeln.

Gegen Abend saßen wir noch immer da und redeten. Wir wurden rausgeworfen, weil das Café schließen wollte und da es schon spät war, hast du mich sicher nach Hause gebracht. Zum Abschied hast du meine Wange geküsst und dann so lange gewartet, bis ich im Haus verschwunden war.

Das war einer der schönsten Tage in meinem Leben.

 

Wenn du denkst, hier ist schluss, muss ich dich enttäuschen. Du musst das Puzzel zusammensetzten, um zu erfahren, warum du das hier liest.

Kleiner Tipp, das nächste Teil ist nicht im Café. Vielleicht fällt dir ja ein anderer Ort ein, der n unserer Beziehung von Belang war.

 

Hinter ihrem letzten Wort ist ein Kuss-Smiley gemalt, was mich auf einen Ort aufmerksam machte. Ich stehe auf, stecke den Brief ein und gehe runter. Im Flur ziehe ich mir Schuhe und Jacke an. Da Mum eingeschlafen ist, schreibe ich ihr einen kurzen Zettel, in dem ich schreibe, dass ich draußen bin und verlasse dann das Haus.

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freu mich auf feedback :)

Eleven [*Abgeschlossen*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt