Ten

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Mit einem Blick auf die Uhr verlasse ich das Museum, schließlich will ich nicht noch einmal im Dunkeln in dieses Haus. Einmal hatte mir damals gereicht, aber da war ich zum Glück nicht alleine gewesen.

Gegen frühen Nachmittag stand ich vor der halben Ruine und schaute die verbretterte Fassade an. Ich spüre, wie meine Beine anfangen zu zittern, bei dem Gedanken, dort alleine reinzugehen. Doch ich nehme all meinen Mut zusammen und gehe die Veranda hoch, die unter meinem Gewicht knarrt. Ich hoffe inständig, dass nichts unter mir einbricht. Ich öffne die quietschende Tür, die nur noch an einer Angel hängt, und trete vorsichtig ein. Wo soll ich hier bitte einen Brief finden? Der erste Raum, den ich betrete, ist das Wohnzimmer, zumindest war es das mal. Alle Möbel, die noch dort stehen, sind mit weißen Laken verdeckt. Ich bin gerade dabei, in das nächste Zimmer zu gehen, als ich nochmal genauer auf das Sofa schaue. Dort, zwischen Sitzfläche und Armlehne, steht der Briefumschlag, wie ein Kissen. Ich gehe mit vorsichtigen Schritten auf das Sofa zu und nehme den Brief an mich. Ich überlege kurz hin und her, ob ich den Brief hier drin lesen soll, entscheide mich aber dafür, ihn auf der Straße zu lesen. So schnell ich kann, verlasse ich das Haus und setze mich einige Meter entfernt an den Bordstein und ihre Zeilen zu lesen.

Eigentlich war das eine dumme Idee von euch, für ein Essen zu Wetten, dass du es keine Nacht hier drin aushältst. Aber so scharf, wie du auf Essen bist, war es klar, dass du auf diese Wette eingegangen warst. Nachdem dir bewusst wurde, dass dieses Haus gruselig ist, hast du mich gefragt, ob ich mitkomme.

 

Sie hatte mir den Vogel gezeigt und gemeint, ich solle es alleine durchstehen.

 

Aber immer wenn du mich mit deinen Ozeanblauen Augen anschaust, kann ich nicht anders. Also schlich ich mich mit und wir verbrachten die Nacht gemeinsam.

Du hast ja keine Ahnung, wie viel Angst ich hatte, besonders wenn der Wind durch die Fensterläden pfiff.

 

Ich erinnere mich an ihren zweiten Brief in der Schule. Das war mindestens genauso unheimlich.

In deinen Armen fühlte ich mich sofort sicherer. Ich wusste nicht, woher du diese Zuversicht nahmst, doch du warst die Ruhe selbst, während ich mir in die Hose machte. Um mich noch mehr zu beruhigen, begannst du, mich zu küssen. Unsere Küsse wurden immer leidenschaftlicher und unsere Klamotten verteilten sich langsam über dem Boden, bis wir nackt übereinander lagen. Du hast mich angesehen, als ob du dir sicher sein willst, dass ich es auch will und als ich nickte, drängst du vorsichtig ein.

Ich weiß nicht, das wievielte Mal es für dich war, aber für mich war es das erste.

 

Ich weiß, dass ich sie ihrer Unschuld beraubt hatte, doch sie war die erste, mit der ich es ernst meinte, was das angeht. Mit den anderen Mädchen hatte ich nur geschlafen, um bei jemandem wie Avery zu punkten und Sicherheit ausstrahlen kann.

Und es war wunderschön, zumindest für mich.

Wir hatten also die Nacht überstanden und konnten gehen. Zu Hause fiel mir auf, dass ich etwas in dem Haus vergessen hatte, also ging ich zurück, um es zu holen. Und natürlich musste mich jemand dabei beobachten, wie ich in das Haus eintrat und meldete der Polizei eine Sachbeschädigung. Den Rest dieses Teils der Geschichte kennst du ja schon.

 

Was?! Man hatte sie der Sachbeschädigung beschuldigt, nur weil sie in dieses Haus gegangen war?! Da sieht mans ja, auf Polizisten ist nicht immer Verlass. Nur einem Augenzeugen zu glauben, war ziemlich akritisch. Aber jetzt noch zur Polizei zu laufen, wäre etwas spät.

Jedenfalls wurde mir in dieser Nacht einiges klar.

 

Der Brief endete ohne einen Hinweis. Lediglich ein Kreuz ist an die untere Ecke gemalt. Darunter zwei Zahlen: 8-11.

Warum sollte sie den nächsten Brief auf dem Friedhof versteckt haben? Hatte sie etwa…?

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oh gott es ist so schlecht geworden :o ich hoffe ihr könnt mir vergeben :/

na ja ich würde mich sehr über Feedback freuen *-*

Eleven [*Abgeschlossen*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt