Am frühen Abend erreiche ich das Café, in dem Avery und ich nach unserem ersten Date ständig getroffen hatten. Wir sitzen immer am selben Tisch, auf denselben Plätzen, mit denselben Getränken.
Als ich den Laden betrete, klingelt die kleine Glocke, die oberhalb der Tür befestigt ist. Der Mann hinter dem Tresen lächelt mich freundlich an, während ich auf unseren Tisch zusteuere. Ich setze mich auf den Platz, auf dem ich immer sitze und warte, dass die Bedienung kommt und meine Bestellung aufnimmt. Keine Minute später steht der Mann vom Tresen neben mir, in der Hand einen kleinen Block und einen Stift, und fragt, was ich trinken möchte. Ich sage das, was ich immer sage: „Einen Karamellcappuccino mit etwas Sahne.“ Der Mann notiert es sich und verschwindet wieder hinter seinen Tresen. Während ich warte, sehe ich ihren nächsten Brief. Er steckt im Serviettenhalter, ist aber größer als die Servietten und hängt so an den Seiten raus. Ich nehme ihn langsam und vorsichtig aus dem Halter und schaue ihn an. Auch er ist unbeschriftet. Ich warte, bis ich den Cappuccino bekomme, ehe ich den Brief öffne.
Ich hoffe, du hasst dir etwas bestellt, immerhin ist es Tradition.
Ich schaue in den dampfenden Cappuccino.
Wie schön es hier immer war, mit dir einfach nur zu sitzen und zu reden. Du hast mich immer zum Lachen gebracht, wenn du einen Milchbart hattest. Wie süß du immer ausgesehen hast, als du versucht hast, ihn mit der Zunge wegzubekommen. Ich bin sogar einmal vom Stuhl gefallen, weil ich so lachen musste. Es fasziniert mich, dass du es immer wieder schaffst, mich mit noch so kleinen Dingen zum Lachen zu bringen. Doch an einem Tag hast du echt alles übertroffen. Weißt du wovon ich rede?
Ich denke, ja.
Ich rede von dem Tag, an dem wir über alle möglichen Leute gelästert haben und du sie nachgemacht hast. Am besten war die dicke Frau mit dem schlaksigen Mann. Es fing damit an, als du dich fragtest, wie die beiden wohl Sex hatten. Der Mann würde in ihrem Fett förmlich ertrinken. Es brachte mich zum Lachen, auch wenn man über so etwas nicht scherzt. Vielleicht ist diese Frau ja krank..
Jedenfalls war das einer der besten Momente dort mit dir.
Sie hat ja Recht, das war eigentlich total unangebracht, doch der Gedanke, wie wir die beiden nachmachten, brachte mich zum Schmunzeln. Bevor ich weiterlas, nahm ich einen Schluck vom Cappuccino.
Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem wir unsere Getränke getauscht hatten? Ich kann bis heute nicht verstehen, wieso du dieses Zeug lecker findest. Karamell und Kaffee passt einfach nicht unter einen Hut. Da bleibe ich mit Vergnügen bei meinem Kakao und den kleinen Marshmallows. Ich fand es immer so süß, wie du zu deinem immer Marshmallows bestellt hattest, nur um sie mir dann zu geben.
Sie ist verrückt nach diesen Dingern.
Deine hab ich immer halb ertränkt, damit sie nach Kakao schmecken, aber sie haben immer nach Karamell geschmeckt. Irgendwie zu erwarten, oder? Na ja, jetzt trink deinen Kaffee aus und geh dann zum Romantischsten Ort unserer Beziehung.
In der unteren Ecke hat sie einen Horizont und eine Sonne gezeichnet, womit mir klar war, welchen Ort sie meinte. Ich trinke meinen Cappuccino aus und werfe einen Blick auf die Uhr. Ich bin schon lange unterwegs, fällt mir auf, denn es ist schon 9 P.M.
Ich beschließe, nach Hause zu gehen und ihre Briefe morgen weiterzulesen. Nachdem ich bezahlt habe, stehe ich auf und gehe mit den drei Briefen in der Hand raus.
So leise ich kann, schließe ich auf und ziehe die Schuhe aus. Aus dem Wohnzimmer höre ich den Fernseher laufen, doch als ich sehe, dass Mum noch immer schläft, schalte ich ihn aus und decke sie zu. Anschließend gehe ich in mein Zimmer und mache mich bettfertig. Die Briefe habe ich auf meinen Nachttisch gelegt und schaue sie bei gedämmtem Licht an.
Warum schrieb sie mir diese Briefe?
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was sagt ihr von diesem Teil ihrer Geschichte?
Freu mich über Votes und Kritik :) <3
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Eleven [*Abgeschlossen*]
FanfictionEs fühlt sich komisch an, ihre Briefe in meinen Händen zu halten, wo ich doch weiß, dass das alles ist, was mir je von ihr bleibt. © Neverland3r 2014