Five

403 52 2
                                    

Die Nacht schlief ich unruhig, weil ich immer wieder an ihre Briefe denken musste und unbedingt herausfinden will, was sie zu bedeuten haben. Nach einem kurzen Blick auf meinen Wecker, stehe ich auf. Da es noch sehr früh ist, schläft Mum noch. Sie war gestern Abend aufgestanden und ins Bett gegangen. Ich mache mit ein Brot mit Nutella und esse es, dazu trinke ich Orangensaft. Nachdem ich aufgegessen hatte, räume ich alles weg und gehe duschen. Danach ziehe ich mir eine dunkle Jeans und ein weißes T-Shirt an. Ich föhne meine Harre uns style sie mit etwas Gel nach oben, so wie ich es immer tue und gehe aus dem Bad. Den Zettel von gestern Abend lege ich auf Mums Platz, damit sie weiß, wo ich bin, wenn sie aufsteht. Ich renne in mein Zimmer, stecke die Briefe in eine kleine Tasche, ziehe danach meine Schuhe an und verlasse das Haus. Auf dem Weg zu meinem nächsten Ziel, stecke ich mir Kopfhörer ein und höre meine Playlist durcheinander.

Am See angekommen, muss ich einen Moment überlegen, wo sie den Brief hingelegt haben kann, also umrunde ich die rundförmige Wasserquelle, bis ich einmal rum war und immer noch nicht wusste, wo der Brief war, bis mir etwas weißes im Schilf auffiel. Mit großen Schritten erreichte ich ihren nächsten Brief, den sie in einen Beutel gepackt hatte, damit er nicht nass wird. Ich hole ihn aus dem Beutel, setze mich an den Steg und beginne zu lesen.

Erinnerst du dich an diesen Tag? Es war unser sechsmonatges. An diesem Wochenende hast du mich abgeholt und wolltest mir einfach nicht sagen, wo wir hinfahren. Selbst nach massivem Betteln hast du noch geschwiegen. Ich hatte es aufgegeben und schaute schmollend aus dem Fenster, bis ich deine Hand auf meinem Bein spürte. Ich hatte dich angeschaut und du hast gegrinst, was auch mich zum Lächeln brachte. Wir fuhren noch eine Weile, bis wir hier ankamen. Du hattest mir die Augen verbunden und mich einfach im Auto gelassen. In dieser Zeit hatte ich bis 1000 gezählt. Du hast mir vorsichtig aus dem Wagen geholfen und mich ein Stück geführt. Dann hast du mir die Augenbinde abgenommen und meine Kinnlade fiel runter. Mit dem, was ich dort sah, hätten wir eine ganze Armee satt bekommen.

 

Ich erinnere mich gut an diesen Tag. Sie hatte sich am meisten über die Erdbeeren gefreut, die ich in Schokolade getaucht hatte.

Du hast an alles gedacht. Sandwiches, Obst, Salate, Getränke und noch so viel mehr, an das ich mich gar nicht mehr erinnere. Doch am besten fand ich die Schokoerdbeeren. Die waren der hammer! Diese Mischung aus leicht säuerlichen Erdbeeren und der süßes Schokolade. Da läuft mir sogar jetzt das Wasser im Mund zusammen.

Nachdem wir wirklich alles gemeinsam verspeist hatten, lagen wir auf der Decke und schauten in die Wolken. Dieses Spiel, mit den Wolkenbildern finde ich immer noch klasse.

 

Wir spielten es den ganzen Tag. Das lustigste was wir in Wolken sehen konnten, war ein Einohriger Elefant, der auf Krücken ein Eis in der Form eines Hundekopfes aß.

Als es dämmerte, hattest du mich zum Steg gezogen und dich hingesetzt, nachdem du die Schuhe ausgezogen hattest. Ich machte es dir gleich und setzte mich neben dich. Das Wasser umspielte meine Füße erfrischend und ruhig. Du legtest deinen Arm um mich und ich bettete meinen Kopf auf deine Schulter. So schauten wir uns gemeinsam den Sonnenuntergang an. Es war ein unbeschreiblich schönes Bild, wie die verblassenden Sonnenstrahlen auf dem See tanzten, bis sie ganz verschwanden und den Himmel in ein gelb-orange tauchten. Ein Schwarm Vögel durchquerte den Himmel und ein paar Schwäne landeten in der Mitte des Sees. In diesem Moment war einfach alles nur perfekt.

 

Als die ersten Sterne funkelten, standen wir auf der Wiese und tanzten eng umschlungen.

 

Zurückblickend war dieser Tag wirklich wunderschön gewesen. Zu unserem nächsten Jahrestag muss ich mir noch mal so etwas einfallen lassen.

Der nächste Ort ist etwas verlassen, aber ich bin mir sicher, dass du das nächste Puzzleteil finden wirst.

Diesmal hat sie keinen weiteren Hinweis gemalt und ich bin auf mich selbst gestellt. Ich stecke den Brief zurück in den Umschlag und verstaue ihn zu den anderen. Während ich überlege, welchen Ort sie wohl meint, sitze ich auf dem Steg und schaue auf den Horizont, der blendend hell ist, wegen der vor zwei Stunden erst aufgegangenen Sonne.

Als ein Vogel über mir entlang fliegt, fällt mir ein Ort ein, an dem der nächste Brief sein kann. Ich stehe auf und schlendere zu dem einzigen abgelegenen Ort, den ich kenne.

----

ja das war's auch schon mit Kapitel 5 :) ich freue mich sehr über feedback <3

wie gefällt euch die Story bis jetzt? :3

Eleven [*Abgeschlossen*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt