Ich habe beinahe die ganze Nacht an ihrem Lieblingsbuch gelesen und bin mitlerweile, um 5 A.M. über die Hälfte. Es ist ein wirklich spannendes Buch, doch selbst dieses Buch kann mir die Augen nicht mehr aufhalten und so sinke ich ins Kissen und drifte in die Traumwelt.
Ich werde davon wach, dass mir jemand durch die Haare streicht. Als ich meine Augen öffne, sehe ich Avery und bin sofort hellwach. Doch als sich herausstellt, dass es doch nur Mum ist, falle ich zurück ins Kissen und haue mir beinahe den Kopf an der Wand an.
„Frühstück ist fertig“, höre ich Mum mit sanfter Stimme sagen und sie bekommt ein verschlafenes Brummen als Antwort. Ich spüre, wie sie aufsteht, kurz darauf wird die Tür ins Schloss gezogen. Ich öffne die Augen erneut und greife nach meinem Handy. Nachdem ich es entsperrt habe, versuche ich, Avery zu erreichen und sie nach den Briefen zu fragen. Warum ich nicht schon früher darauf gekommen war, bleibt mir ein Rätsel, ein weiteres in der großen Sammlung. Ich bekomme sofort ihre Mailbox zu hören und lege auf. Na klasse. Mit Schwung schlage ich die Decke zurück und stehe auf. Mit nackten Füßen tapse ich in die Küche zu Mum, die bereits am Frühstückstisch sitzt und ein Brot mit Käse isst. Ich lasse mich auf meinen Platz sacken und mache mir ein Brot mit Nutella, so wie jeden Morgen.
„Hast du was von Avery gehört?“, fragt Mum und sieht mich an. Ich schüttle den Kopf. Es macht mich verrückt, dass sie sich nicht meldet. Ich beschließe, bevor ich zum Museum gehe, bei ihr vorbeizuschauen. Auch diese Idee erreicht mich sehr spät, oder? Ich schlinge das Brot herunter, mache mich dann fertig und gehe, mit den Briefen im Gepäck, zu Avery. Dort angekommen, klingel ich, warte eine Minute und klingel erneut, weil keiner öffnet. Seufzend drehe ich mich um und schlendere zur Haltestelle, um ins Museum zu fahren.
So viel Glück wie ich immer habe, ist der Bus grade weg, sodass ich erstmal warten kann, bis der nächste kommt.
Gegen 2 P.M. stehe ich vor dem Stadtmuseum. Ich hole tief Luft und betrete es. Ich bin mir sicher, wo ich ihren Brief finden werde und gehe gradewegs in die Kunstabteilung. Wo war dieses Bild noch mal? Im schnelldurchlauf betrachte ich jedes einzelne Gemälde, bis ich das gefunden habe, welches ich suche. Tatsächlich ragt eine Ecke des weißen Umschlags hervor. Ich achte darauf, dass mich keiner zu sehr beobachtet, während ich den Brief hervorziehe und mich damit auf eine Bank setze, die mitten in der Gallerie steht. Dann öffne ich den Umschlag.
Keiner hatte wirkliche Lust auf diesen Schulausflug, aber nachdem ich dieses Bild gesehen hatte, änderte sich meine Meinung. Sie es dir an und sag mir, was du siehst.
Ich hebe meinen Blick und mustere das Bild. Es wirkt düster und bedrückend. Im Vordergrund steht eine Person, die auf eine andere schaut. Diese andere ist tot. Zumindest sieht es so aus. Mehr kann und will ich gar nicht sehen.
Ist es nicht wunderschön? Ich kann mich so gut mit diesem Werk identifizieren. Diese Farben, die Ausstrahlung. Es bereitet mir förmlich eine Gänsehaut. Aber hier der ganze Tag.
Morgens trafen wir uns alle an der Schule und, wie gesagt, hatte keiner Lust auf einen Museumsbesuch. Aber was will man bei einer dämlichen Pflichtveranstaltung machen?
Wir sind mit dem Bus hergefahren und alle waren allein vom äußeren Erscheinungsbild abgeschreckt. Die Zeit war dem Gebäude wahrlich ins Gesicht geschrieben.
Zu erst durften wir ein wenig alleine rumlaufen, wobei sich ein paar Jungs sehr an den Büsten und Statuen amüsiert hatten.
Oh ja, ich war einer von ihnen. Aber manche Skulpturen sehen wirklich ziemlich komisch und unrealistisch aus.
Nachdem wir einige Zeit im Hauptraum alles erkundet hatten, kam ein Mann, der hier arbeitet und führte uns wie Touristen durch die verschiedenen Räume.
Womit wir wieder hier sind und bei diesem abgöttischen Bild. Ich bin mir fast sicher, dass du nicht hinter das Bild schaust, sondern wie alle anderen nur auf die Oberfläche achtest.
Der nächste Ort sollte dir sehr bekannt vorkommen, wenn ich eine gewisse Wette anspreche.
Sie verlangt tatsächlich, dass ich noch einmal in dieses Haus gehe. Ich werde es tun, gleich nachdem ich hinter das Bild geschaut habe und verstehe, was sie mir versucht zu sagen.
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ja das wars auch schon wieder mit dem Kapitel :) wie immer freue ich mich auf Feedback und votes *-*
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Eleven [*Abgeschlossen*]
FanfictionEs fühlt sich komisch an, ihre Briefe in meinen Händen zu halten, wo ich doch weiß, dass das alles ist, was mir je von ihr bleibt. © Neverland3r 2014