Mit einem Betonschweren Magen erreiche ich den Friedhof. Eigentlich sehen Friedhöfe sehr idyllisch aus, wenn man bedenkt, dass die Angehörigen Blumen dalassen. Meine Hand zittert, als ich den Brief hebe, um mir noch einmal die Zahlen anzusehen.
8-11
Reihe 8, Grab 11, beschließe ich und mache mich auf den Weg dorthin. Tatsächlich liegt auf diesem Grab ein mir nur zu bekannter Briefumschlag. Ich schreite auf das Grab zu und knie mich hin, um den Umschlag aufzuheben. Dabei fällt mein Blick auf den Grabstein. Ich hatte einen Namen erwartet, ihren Namen, doch der Stein ist unbeschriftet. Diese Tatsache lässt mir einen Schauer eiskalt den Rücken runterlaufen. Ich sehe mich um und entdecke eine Bank unter einer prächtigen Eiche. Den Brief in der Hand, setze ich mich auf die mit Laub übersäte Steinbank und öffne ihren Brief.
Schön, dass du es bis hier geschafft hast und unsere Beziehung noch einmal durchlebt hast, zumindest für mich prägende Ereignisse. Wie fühlt es sich an, diesen Brief hier zu lesen? Sicher unheimlich, huh? Aber jetzt erkläre ich dir, was das ganze sollte.
Zunächst möchte ich dir sagen, dass ich dich liebe. Dann möchte ich mich für die schönen Stunden bedanken, in denen du bei mir warst. Du hast mir öfters Halt geboten, wenn es für mich aussichtslos war. Und das hat mir viel bedeutet.
Jetzt aber zum eigenltichen Grund dieser Briefe. Ich schreibe sie, damit du für immer eine Erinnerung an unsere Beziehung haben wirst, aber was du letztendlich damit machst, ist dir überlassen. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht grade angenehm ist, die Briefe einer Toten in den Händen zu halten.
Moment mal, einer Toten?! Hat sich meine Vermutung bestätigt? Liegt sie unter dem unbeschrifteten Grab? Mit einem Mal wird mir schlecht.
Du hast richtig gehört, einer Toten. Denn ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich allem ein Ende bereiten möchte.
Natürlich ist diese Entscheidung nicht unbegründet, im Gegenteil. Jemand hat Schuld an dieser Entscheidung.
Ich finde diesen Jemand und vermöble ihn. Er hat mir meine Freundin genommen, das Mädchen, das ich von Herzen liebe und ihr das immer gezeigt hatte.
Dieser Jemand, du kennst ihn, zeigte mir zwar stets die schönen Seiten des Lebens, doch reichte das? Nein. Ich wollte immer mehr als nur die Erde. Ich wollte schon immer darüber hinaus, in den Himmel. Keine Angst, ich werde von dort oben über dich wachen, eine Art Schutzengel für dich sein und hoffen, dass du noch einmal dieses Gefühl durchleben kannst, mit einem anderen Mädchen, das damit umgehen kann, dass du ihr die Welt zu Füßen legst.
Richtig, Niall, der Grund, der Jemand, der mich hierher gebracht hat, bist ganz alleine Du.
Ich werfe den Brief von mir weg. Sie hat sich meinetwegen umgebracht. Sie war tot und ich bin der Grund dafür. Ich spüre, wie sich Tränen in meinen Augen sammeln und die ersten über meine Wange laufen. Einige von ihnen tropfen auf meine Jeans und färben diese in einen dunkleren Ton.
Meine Hände zittern, als ich den Brief wieder aufhebe und weiter lese.
Bitte mach dir keine Vorwürfe deswegen. Du hast rein gar nichts falsch gemacht. Nein, du bist der, der immer alles richtig macht. Ich alleine habe das zu verantworten, weil ich mit deiner Liebe und Fürsorge einfach nicht umgehen kann. Also ist dies praktisch ein „Auf Wiedersehen“, wobei wir und gar nicht wieder sehen werden.
Das letzte, worum ich dich bitte, ist, mir zu verzeihen.
-Avery x
Das wars. Das sind die letzten Worte, die sie verfasst hat.
Ich verbringe den Rest des Tages, ihre Briefe alle noch einmal durchzulesen, die sie in ihrer geschwungenen Handschrift für mich hinterlassen hatte.
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das wars mal wieder.. und wie ihr vielleicht bemerkt habt, ist das so ziemlich das Ende :o
ich würde mich sehr über Feedback freuen *-*
(habt ihr das neue Video von 1D geschaut? und wie findet ihr es? *o*)

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Eleven [*Abgeschlossen*]
FanfictionEs fühlt sich komisch an, ihre Briefe in meinen Händen zu halten, wo ich doch weiß, dass das alles ist, was mir je von ihr bleibt. © Neverland3r 2014