Cousine Sofa

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„Wie kann man nur so stur sein?", schrie ich fast ins Telefon.
Ich stand in der Toilette der Loge und beschwerte mich mal wieder bei Leslie über Gideons Verhalten am letzten Samstag. Ich konnte nicht anders, als mich andauernd darüber aufzuregen. Es gelang mir einfach nicht, sein Verhalten nachzuvollziehen. Dass wir uns gestritten haben, war nun schon sechs Tage her und seitdem hab ich ihn weder gesehen, noch wirklich was von ihm gehört. Zum Elapsieren ist er meist morgens gekommen, wenn ich noch in der Schule saß und ich wusste genau, dass das kein Zufall war. Er hatte mir zwar ein paar Mal Nachrichten geschrieben auf die ich aber nicht geantwortet hatte. In erster Linie, weil ich ihn zappeln lassen wollte und außerdem stand in diesen Nachrichten von ihm nie irgendetwas, was unseren Streit betraf oder die Intention, diesen zu klären, sondern nur belanglose Dinge wie „Ich liebe Dich".
„Ist das dein Ernst?", war Leslies Reaktion am Telefon, als ich ihr genau davon erzählte.
„Ja, ist das nicht einfach nur unmöglich? Statt die Dinge mal zu klären, kommt immer nur ab und zu sowas!"
Leslie kicherte hysterisch.
„Gwen, du bist sowas von unromantisch. Das sind doch keine belanglosen Dinge. Ich finde das total süß, dass er dir so etwas schreibt, obwohl ihr gerade Streit habt. Das zeigt doch total, wie beständig eure Beziehung ist. Dass ihr in manchen Momenten zwar am liebsten an die Gurgel des jeweils anderen gehen würdet, aber euch dabei trotzdem immer lieben werdet." Ein sehnsüchtiger Seufzer entfuhr ihr. „Also ich finde das totaal romantisch.", schwärmte sie.
„Ach, bei dir und Raphael ist das doch bestimmt genauso!", erwiderte ich und musste dennoch grinsen. Irgendwie hatte Leslie ja recht. So war es zumindest um Längen besser, als wenn wir uns komplett ignorieren würden.
„Naja, Raph und ich hatten noch nie wirklich großen Streit, von daher kann ich das nicht beurteilen. Schön wäre es auf jeden Fall. Vielleicht streite ich mich ja demnächst mal mit ihm, um es auszutesten..."
Ich musste kichern, als plötzlich mein Handy vibrierte.
„Warte, Les, ich hab gerade ne Nachricht bekommen..", sagte ich und schaute nach von wem sie war. - Natürlich von Gideon.
„Miss U" stand auf meinem Bildschirm.
„War von Gideon", erklärte ich, als ich das Handy wieder am Ohr hatte.
„Und??", fragte Leslie aufgeregt.
„Er schreibt, dass er mich vermisst..."
„Na los, schreib zurück, dass er dir auch fehlt!", forderte Leslie mich auf.
„Aber Les..", doch sie ließ mich nicht ausreden.
„Gwendolyn!"
„Ist ja gut", gab ich nach und tippte  schnell in mein Handy „Miss U 2", als auch schon Mr Georges Stimme von draußen ertönte.
„Miss Gwendolyn, kommen Sie?"
„Leslie, ich muss los, zum elapsieren. Wir sprechen uns morgen, okay?"
„Okay, bis dann", antwortete sie und ich drückte auf den Hörer.

Ich erschreckte mich fast zu Tode, als ich im alten Chemielabor landete und sich plötzlich zwei kräftige Arme von hinten um meinen Körper schlossen.
„Hallo", flüsterte mir eine vertraute Stimme in mein Ohr, sodass ich seinen Atem direkt an meinem Hals spüren konnte.
„Hallo", flüsterte ich zurück, vollkommen überfordert, von dieser wirklich, wirklich plötzlich kommenden Nähe.
„Vergiss nicht zu atmen", sagte Gideon und ließ mich langsam frei. Ich vergaß tatsächlich oft, weiterzuatmen, wenn er mir so nahe war.
„Wie kannst du mich nur so erschrecken?", fragte ich ihn mit gespieltem Zorn.
„Ich bin mir sicher, dass du nicht nur deswegen den Atem angehalten hast."
„Du selbstgefälliger Arsch!", rief ich und versuchte ihn sachte zu schlagen, doch er hielt meinen Arm fest.
Ich kicherte und schaute in seine strahlenden Smaragd Augen. Was hatte ich ihn vermisst. Abrupt zog er mich an meinem Arm zu sich und küsste mich leidenschaftlich. Ein Seufzer entfuhr mir, als ich seine Lippen endlich wieder auf meinen spürte. Ich drückte mich fest an ihn. Plötzlich hielt er inne.
„Du hast gar nichts zum Ambiente gesagt", bemerkte er und tat total gekränkt. Das hatte ich ja noch gar nicht gemerkt. Er hatte Kerzen aufgestellt und wunderschöne Blumensträuße. Der muffige Raum erstrahlte in ganz neuem Glanz und wirkte fast mystisch durch den Kerzenschein. Es waren so viele, dass man kein Licht mehr anmachen brauchte.
„Es sieht wunderschön aus", sagte ich, nachdem ich mich einmal um meine eigene Achse gedreht hatte.
„Ich dachte mir, das wäre das mindeste, was ich tun könnte, damit du mir verzeihst."
„Dann tu ich dir mal den Gefallen", sagte ich mit einem Hauch von Ironie in der Stimme und grinste ihn an. Natürlich wollte ich darüber reden, denn das Thema, weswegen wir uns überhaupt so sehr gestritten hatten, war noch lange nicht aus der Welt geschaffen, aber das verschob ich auf einen anderen Moment. Ich wollte den gerade erlangten Frieden nicht gleich wieder zerstören.
„Gwen?", riss mich Gideon aus meinen Gedanken. Ich schaute ihn an. In seinen Augen loderte plötzlich die Leidenschaft.
„Du bist so schön", murmelte er, als er mich von oben bis unten betrachtete.
Er machte einen Schritt auf mich zu. Sein Blick blieb an meinen Lippen hängen. Ich konnte mich nicht länger zurückhalten und küsste ihn stürmisch. Seine Finger verwuschelten mir mein Haar, während ich ihn am Becken näher zu mir heranschob. Langsam fuhren seine Hände zu meinem Hintern und hielten mich dort fest. Wir fanden unseren Weg zum Sofa und ich schubste ihn darauf. Lachend ließ er sich in die weichen Kissen fallen und zog mich gleich danach zu sich, sodass ich nun auf ihm saß. Ich zog ihm das Shirt über den Kopf und küsste sanft seine Bauchmuskeln. Er roch himmlisch gut. Nach irgendeinem Männer Duschgel und nach Gideon, dem wunderbarsten Geruch dieser Welt. Ich atmete tief ein und aus, um genau diese betörende Mischung in mich aufzusaugen. In langsamen Etappen fuhr ich mit meinen Liebkosungen fort, bis ich am Bauchnabel ankam und diesen mit der Zunge ein wenig umkreiste. Und dann war ich am Hosenbund angekommen. Stöhnend warf Gideon den Kopf nach hinten, doch den Gefallen würde ich ihm nicht tun, er musste schließlich auch noch ein bisschen dafür büßen, dass er sich so blöd verhalten und damit einen Riesen Streit ausgelöst hatte. Ich setzte meinen Weg in die andere Richtung fort und merkte, wie sehr ihn das frustrierte. Ich konnte nicht anders, als in den Flaum über seinem Bauchnabel hineinzugrinsen, bevor ich sein Sixpack mit weiteren Küssen versah. „Spielen Sie etwa Spielchen mit mir, Miss Shepherd?", fragte Gideon mich und zog meinen Kopf sanft nach oben. Ich blickte ihn mit einer Unschuldsmiene an.
„Ich? Spielchen spielen? Wie kommst du auf so eine absurde Idee?", antwortete ich mit gespieltem Entsetzen. Er grinste und drehte mich abrupt herum. Ich kicherte hysterisch, doch er legte mir den Finger auf die Lippen und versiegelte diese mit einem heißen Kuss. Fast krampfhaft hielt ich mich an seinem Rücken fest, während unsere Zungen ihren erotischen Tanz begannen. Vorsichtig begann er an meiner Zunge zu saugen. Heißes Feuer loderte auf und verteilte über meinen gesamten Körper. Ich wollte mit ihm schlafen, sofort! Er biss mir sanft auf die Lippe, was mich aufstöhnen ließ, ich konnte nicht verhindern, dass ich mich in seinen Rücken krallte und wahrscheinlich unschöne Spuren hinterließ. Endlich zog auch er mir mein T-Shirt aus, es war mir schon die ganze Zeit über lästig vorgekommen. Quälend langsam streichelte er meinen Bauch und meine Brüste, ohne mich aus meinem BH zu befreien. Dabei setzten unsere Münder ihr heißes Liebesspiel fort. Wow, warum warf er mich nur immer wieder so aus der Bahn. Er hatte mich mal wieder zu Pudding verwandelt. Gideon fuhr mit Küssen und Lecken fort über meine Mundwinkel, zu meinem Hals, über die Schulter und mein Dekolleté, bis hin zu meinen Brüsten. Mein Atem wurde schwerer, als seine Hand unter meinen BH fuhr und meine Brust massierte.
„Gefällt dir das?", flüsterte ich, doch ich gab nichts als ein Stöhnen von mir. Ich spürte sein Grinsen und ganz langsam fuhr er seinen Weg weiter fort, bis er mit seinen Händen an meinem Hosenbund ankam. Behutsam öffnete er diesen und fing an mich unter meinem Slip zu massieren. Ich keuchte und mein gesamter Körper spannte sich augenblicklich an.
„Oh Gott, Gideon"; seufzte ich, als er anfing, meinen empfindlichsten Punkt zu umkreisen und zwischendurch klopfenden Druck auszuüben. Ich wandte mich unter seinen Berührungen. Seine Finger lösten in mir unglaubliche Emotionen aus. Es war ein atemberaubendes Gefühl. Ich hörte, wie auch sein Atem schwerer wurde, doch plötzlich hielt er inne. Verdattert schaute ich ihn an, doch da waren seine Lippen schon wieder auf den meinen. Fordernd schob er seine Zunge in meinen Mund und seine Hände glitten nach unten, um auch seine Hose zu öffnen. Doch er wurde nicht fertig, sondern fuhr mit seinen Fingern erneut zu meinem Bauch und meinen Brüsten, um mich dort zu streicheln. Sehnsüchtig wölbte ich ihm mein Becken entgegen.
„Gideon, bitte", flehte ich ihn an und entlockte ihm ein Stöhnen, als ich sanft an seinen Haaren zog. Meine Zunge umkreiste seine, immer fordernder, immer energischer, als ich plötzlich eine Tür und Schritte hörte. Entsetzt fuhr ich hoch und schubste Gideon dabei achtlos von mir.
„GRANDPA?", stieß ich hervor. Oh mein Gott, wie peinlich. Was machte er denn hier? Schnell krallte ich mir eines der Kissen und hielt es mir vor meinen halbnackten Oberkörper.
„Gwendolyn?", fragte er nicht minder überrascht, als wir. Doch er fasste sich schnell wieder. „Bei Gott, was MACHT ihr denn da?", fragte er entsetzt. Oh nein. Sein Gesicht wurde dunkelrot. Ob aus Scham oder Zorn war schlecht zu sagen.
„Wir, äh.. wir... wir ähm..", stotterte Gideon und sah mich hilfesuchend an.
„Grandpa, wir... darüber hatten wir doch schon geredet", begann ich. „Oder, Moment, in welchem Jahr sind wir denn?"
„1988", antwortete mein Großvater. „Ich weiß also schon, wie alles ausgegangen ist mit dem Grafen. Aber Gwendolyn, für 'das da'", er zeigte auf uns, „bist du noch viel zu jung! Wie alt bist du jetzt?"
„17, und Grandpa, es ist alles in Ordnung. Das ist ganz normal in unserem Alter, mach dir um mich mal keine Gedanken."
„Ich befürworte das hier ganz und gar nicht! Du bist schließlich meine Enkelin", erwiderte Grandpa beharrlich.
„Ja, aber in deiner Zeit gibt es mich ja noch gar nicht und zu meiner Zeit bist, oder warst du ein sehr cooler Opa, der das sicher verstanden hätte", versuchte ich ihn zu beschwichtigen.
„Also, wenn ich mich mal kurz einhaken dürfte", versuchte es Gideon mit seinem Charme. „Ich schwöre ihnen, ich werde vorsichtig mit ihrer Enkelin umgehen und wir tun nichts wozu wir nicht bereit sind."
„Na, solche Worte aus dem Mund eines de Villiers bedeuten nicht viel", polterte Großvater noch immer sauer. Mich überkam plötzlich ein nur zu vertrautes Schwindelgefühl.
„Grandpa, wir müssen zurück, es tut mir Leid. Mach dir bitte keine Gedanken, ja?" Ich zog mir so schnell es ging, mein T-Shirt über den Kopf.
„Nun gut", gab er nach. „Aber pass ja auf sie auf, dass das klar ist!" Mit erhobenen Zeigefinger zeigte er auf Gideon, der ihn kleinlaut ansah und schon verschluckte mich ein roter Lichtschein, der mich zurück in die Gegenwart warf.

BernsteingoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt