You know me, dont you?
Schwer hallten die Fussschritte der jungen Studentin aus Illinois über den mit Asche bedeckten Boden. Es schien als wäre sie vollkommen allein an diesem Ort. Das Schild am Ende der Straße verriet ihr den Namen dieser Geisterstadt. Welcome to Silent Hill. Die Luft war dünn und schlecht. Der Nebel um sie herum allerings schwer und undurchsichtig. Wie war sie nur hier gelandet? Sie keuchte Schwer. Das sinnlose von A nach B rennen hatte ihr nichts gebracht, mit Ausnahme von einer schmerzenden Lunge. Verlassene oder schier furchtbar verwahrloste Gebäude befanden sich um sie herum. Autos die schlicht nicht aus ihrer Zeit stammten. Nirgendwo deutete irgendetwas darauf hin, dass sie hier noch jemanden vorfinden würde, der ihr den Weg hinaus aus dieser Stadt zeigen konnte. Der dicke Nebel tat sein übriges. Lora verschnaufte an einer Straßenecke und sah zu Boden. Die Straße war aufgerissen. Ihr Blondschopf richtete sich erneut auf, um dem Riss in der Hauptstraße mit einem skeptischen Blick zu folgen.
„Oh verdammt, mach keinen Mist..." stöhnte sie als sie das wortwörtliche End of the Road entdeckte. Die ganze verdammte Straße war einfach weg. Sie hockte sich auf den zerstörten Asphalt und sah in den tiefen Abgrund.
„Wie zur Hölle geht denn sowas?" fragte sie sich selbst und sah sich fragend um.
„Hallo? Ist da jemand? Irgendjemand!" brüllte sie nun in einem stetigen Anflug von Panik. War das ein Traum? Ein Traum ohne Sinn und Verstand? Sie ließ sich Rücklinks auf dem Boden fallen atmete ermattet aus und stieß mit der Hand gegen einen Gegenstand der auf der Straße herumlag. Eine Waffe. Lora verzog fragend die Augenbrauen und sah sich erneut um. Sie griff nach der Waffe und inspizierte sie eingehend. Volles Magazin. Ziemlich neues Modell. Wem gehörte sie? Die junge Studentin überwand sich aufzustehen und platzierte die Waffe in ihrem Hosenbund. Sie knöpfte ihre schwarze Lederjacke zu und visierte eine Wohnreihe nicht weit von hier an. Vielleicht, wenn sie an ein paar Haustüren klopfen würde?Sie erreichte einen der Wohnblöcke und wollte gerade an einer der Haustüren anklopfen als sie feststellte, dass die Tür bereits offen war. Knarzend öffnete sich der morsche Zugang. Lora trat zögerlich ein.
„Hallo? Ich, ich komme jetzt rein. In Ordnung?" rief sie warnend, betrat die Wohnung und schlug die Arme vor der Brust zusammen. Ihr war schweinekalt. Der Boden unter ihren Füßen knarrte verächtlich, doch es hielt sie nicht davon ab das Wohnzimmer und die Küche schlagartig auf den Kopf zu stellen. Sie hatte Hunger. Ungehemmt öffnete sie ein paar Schränke um deren Inhalt zu untersuchen. Sie griff nach einer Dose die in einer der Schränke herumstand und warf sie schlichtweg hinter sich als sie feststellte, dass sie leer war. Doch das aufschlagen der Blechdose auf dem Boden blieb aus. Etwas verwundert darüber kein Scheppern wahrgenommen zu haben, hielt sie kurz in ihrer Bewegung inne.Sie wand sich langsam um. Ein paar schauderhaft gekleidete Männer standen im Wohnzimmer und sahen die junge Frau unverwandt an. Erschrocken hielt sie die Luft an. Sie musterte die kleine Gruppe Männer einen Moment. Einer von ihnen hielt die Dose in der Hand, welche Lora eben noch so unachtsam weggeworfen hatte. Sie trugen Gasmasken und schwere Schutzkleidung. In ihren Händen befanden sich einschüchternde Mordinstrumente, Äxte und Brechstangen. Der winzig kleine Vogelkäfig mit dem Kanarienvogel, den sie mit sich führten,passte nur mehr schlecht als recht in dieses kuriose Bild.
„Oh Gott..." flüsterte Lora, zog sich zurück um nicht die Wand im Rücken zu haben. Was lief denn mit denen nicht richtig? Gerade als sie überlegte ob sie diese Männer wirklich um Hilfe bitten konnte, hob einer von ihnen bedrohlich die Axt.Diese Geste war wirklich überdeutlich gewesen. Die junge Frau ließ einen Spitzen Schrei los, gerade als eine entsetzlich laute Sirene erklomm. Sie machte einen Satz nach links, als einer der Männer versuchte sie mit seinen schweren Lederhandschuhen zu packen und flüchtete den langen Flur entlang. Die Männer hechteten ihr nach. Der Hinterausgang des Hauses schien ihr hold und so stieß sie eine weitere Tür auf und spurtete erneut über eine der Straßen. Die zwielichtigen Männer direkt hinter ihr. Doch als plötzlich auch noch der Vogel anfing in seinem Käfig zu kreischen und wie wild zu flattern, blieben ihre Verfolger plötzlich stehen. Lora tat es ihnen gleich. Es wurde urplötzlich dunkel. Was war hier nur los? Die vier Augenpaare richteten sich gen Himmel, der pechschwarz erschien. Lora erinnerte sich an die gefundene Waffe und griff panisch danach. Die Männer tasteten nach ihren Taschenlampen und leuchteten die Umgebung aus, doch die stickigen Aschewolken um sie herum verschluckten jeglichen Lichtstrahl. Als die Straße einen erneuten Riss auftat, fixierten alle zeitgleich die Stelle auf der sie sich befanden. Keiner rührte sich.
Der Spielplatz nebenan veränderte sich. Ein rasanter Zersetzungsprozesses wirkte auf diese Stadt ein. In Fetzen lösten sich Farbe und Legierungen von Wand und Stahl. Lora sah sich vollkommen überfordert mit dieser Situation um als zwei der Männer sie packten und mit sich ziehen wollten, wehrte sie sich vehement.
„Loslassen!" brüllte sie aufgebracht. Das war zu viel für sie. Der Dritte im Bunde, hatte wohl genug von dieser Farce und hob hinter ihr die Axt um dem ein Ende zu machen. Gerade als sie im Frieden mit sich selbst ihre Augen schloss um zu sterben, gab es ein höllisch ekel erregendes Geräusch. Einer ihrer Peiniger war geradewegs mit einem überdimensionalen Schwert entzwei geteilt worden. Die nunmehr beiden Körperhälften sackten in verschiedene Richtungen zu Boden und gaben das innere des Toten zur Sicht frei.
„Pyramid Head...." Schrie einer der anderen Beiden als Lora sich zu dem Berber von einem Mann umsah der ein grausam Schweres Gebilde um seinen Kopf trug.Die beiden Männer schienen Angst zu haben. Lora jedoch wusste nur, dass dieses Ding, sie gerade vor der Axt bewahrt hatte. Die Straße tat sich derweil so stark auf, dass keiner von ihnen noch entkommen würde können. Unter ihnen schien kochende Lava ihren Weg zu ziehen. Die beiden Männer ließen von Lora ab und versuchten auf das Monster mit den starken Oberarmen los zugehen als der Weg unter ihnen wegbrach. Der zweite Mann brüllte und fiel in die Lava, während auch der riesige Berber mit dem Schwert abrutschte. Sein Schwert bohrte sich gerade noch in den Asphalt und schützte ihn so vor dem Sturz in die brodelnde Hölle. Lora hielt zitternd die Waffe vor sich. Unschlüssig was sie tun sollte, drehte sich der letzte Mann der noch übrig war zu ihr um. Er musterte sie und hob die Brechstange in ihre Richtung, so als würde er damit sagen wollen, sie wäre die Nächste. Als er sich dann dem über dem Abgrund hängenden Wächter zuwand um ihm mit der Brechstange den Gnadenstoß zu geben, ertönten ganze vier Schüsse.
Das Blut spritzte dem fremden Mann aus dem Brustkorb und verteilte sich teilweise auf dem Körper des ohnehin schon blutbeschmierten Schlächters, der es nun endlich schaffte den Vorsprung hochzuklettern. Lora hatte soeben den letzten der drei Männer getötet, welcher zwischen ihr und diesem bestialischen Monster gestanden hatte. Sie keuchte schwer auf. Ihre Atmung schien zu versagen. Sie stand kurz vor einem Ohnmachtsanfall. Verzweifelt sah sie sich um. Jeglicher Ausweg war ihr verwehrt. Sie bezweifelte stark, dass die kleinen Kugeln in ihrem Magazin ihm etwas anhaben konnten. Der Typ würde sie mit seinem übergroßen Taschenmesser filetieren wie eine Weihnachtsgans. Soviel war sicher...
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You know me, dont you?
HorrorDie junge Studentin Lora muss nach einer durchzechten Nacht feststellen, dass sie in einer Geisterstadt erwacht ist. Auf der Suche nach Hilfe, scheint sie sich gegen die Vernunft und für ihr Bauchgefühl zu entscheiden. Sie tötet in Panik ein paar Ei...