Nachdem Lora aus Pyramid Heads Kammer ausgebüchst war und sie Adam, den Bewohner aus Silent Hill, mitten in der Dunkelheit wieder gefunden hatte, stolperten sie zu Dritt mehr schlecht als Recht mit einer Handfeuerwaffe, einer Fackel und ein paar Streichhölzern durch die Heizungskeller eines scheinbar uralten Gemäuers. In Dunkelheit gehüllt, machte dieser Ort fast schon den Eindruck eines Labyrinths.Hannah, die aus schier unmissverständlichen Gründen einem Psychopathen zu vertrauen schien, lief verängstigt neben unserer Architekturstudentin aus Illinois einher und zitterte am ganzen Körper, während Adam mit der Fackel vorne weg lief und die Beiden ihm in sicheren Abstand folgten. Lora hatte ihn im Auge behalten wollen, allerdings war dies tatsächlich kein Garant dafür, dass Adam nicht erneut etwas ausheckte.
"Alles wird gut, Hannah." Beruhigte Lora sie und nahm ihre Hand. Hannahs Hand war so kalt. Verunsichert sah die Silent Hill Bewohnerin Lora an und wurde mit einem aufrichtigen Lächeln belohnt. Die junge Frau war so liebevoll und freundlich, wenn sie lächelte. Zumindest gegenüber Hannah. Adam hatte noch vor ein paar Minuten einen saftigen Punch direkt ins Gesicht bekommen. Vermutlich war ihre Hand deshalb so angenehm warm. Sie nickte, genoss ihre beruhigende Wirkung und sah beim Laufen auf ihre Stiefel, die denen von Lora so verflucht ähnlich sahen. Ihre komplette Garderobe war eindeutig an die ihrer Begleiterin angeglichen. Wieso wollte Adam, dass sie das anzog, nachdem sie die sichere Kirche verlassen hatten? Er hatte ihr Dinge versprochen! Soviel Essen wie sie es sich hatte vorstellen können, ohne teilen zu müssen, wenn sie nur genau das machte was er ihr sagte. Er erzählte ihr, er hatte da diesen Ort gefunden. Alles was sie hätte tun müssen, wäre ihm zu folgen und wenn sie dort wären, keinen Mucks von sich zu geben. Er meinte >Stille< bedeutete Überleben.
Adam war einer der Wenigen, die von den ständigen Außenmissionen ihrer Gemeinde immer zurückkehrten. Der junge Mann trug nie Schutzkleidung oder gar einen Vogelkäfig zur Vorwarnung mit sich. Er kannte die Stadt und ihren Rhythmus wie seine Westentasche. Deswegen war es ihr unverständlich, weshalb er sich verlaufen zu haben schien.
Log er etwa um Lora ihr Ziel vorzuenthalten? Das musste es sein! Er wollte offensichtlich den Ort der versteckten Lebensmittel nicht verraten. Nur, wo führte er sie dann hin?"Lebt ihr beide in der selben Gemeinde?" Unterbrach die junge Frau Hannahs Geistesabwesenheit. Aus ihren Gedanken gerissen sah die zerstreute Frau auf und musterte erst Lora und dann Adam, der ohne sich umzudrehen weiter lief, ohne irgendwelche Anstalten zu machen, ihr den Mund zu verbieten. Er konnte die Beiden hören, soviel stand fest.
"Ich..." begann Hannah nicht gerade sehr souverän. Einer Außenseiterin vom Orden zu erzählen, war vermutlich nicht die beste Idee.
"Muss ja furchtbar dort sein, wenn du schon von nur einem Knilch derartig eingeschüchtert bist." Schlussfolgerte Lora laut und deutete auf Adam, während dieser mit den Augen rollte und sich seinen Teil dachte. Solange er keinen Plan hatte um ihr die Schusswaffe abzunehmen, war ihr zu widersprechen ziemlich riskant. Doch dem wäre leicht Abhilfe zu schaffen."Nur gemeinsam kann man an diesem Ort überleben." Entgegnete Hannah. Sie kannte diesen Ort nicht anders und wusste nicht, wie sie hätte anders leben können. Lediglich eine Stunde außerhalb ihrer schützenden Mauern war beängstigender als alles was sie sich hätte vorstellen können. Nur der Hunger und die Aussicht auf einen vollen Magen hatte sie dazu überreden können Adam nach Draußen zu folgen. Er hätte Jeden fragen können aber er hatte sie gefragt! Wenn Jemand wusste wie man überlebte, dann er. Mit ihm hatte sie eine Chance zurück zu kehren. Er hatte es ihr versprochen!
"Lebt ihr schon immer dort?" die Neue wollte offensichtlich noch mehr wissen. Viel mehr. Waren diese Menschen hier nur gestrandet oder war das ihr Geburtsort? Wie kamen sie hier her? Konnte man fort? Und wenn ja, wie?""Schon lang... sehr lang." Druckste Hannah sich kurz haltend herum. Lora musterte die junge Frau mit dem verrusten Gesicht. Sie wollte ihr nichts sagen. Das nervte sie. Die warnenden Blicke, welche Adam ihr ständig zu warf machten es nicht besser. Hannah stand förmlich unter Beobachtung. Sie war hager. Fasst schon unterernährt, im Gegensatz zu ihrem Begleiter, wenn man ihre zerbrechlichen Handgelenke ansah. Adam schien zumindest ausreichend Essen zu bekommen.
"Was heißt lang?" Hakte die junge Studentin nach. Sie ließ sich nicht abwimmeln.
"Herrgott! Schon immer, Okay?!" pöbelte Adam jäh ermattet. Er wandt sich mit der Fackel zu ihnen um. Konnte sie damit aufhören diese Dummtorte auszuhorchen? Sie war sowieso nur Mittel zum Zweck! Es war nicht geplant, dass sie als Informationsquelle herhielt. Lora sah zu ihm auf und verzog angepisst die Augenbrauen.
"Wer hat dich denn gefragt, du Kasten Knete?!" Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare und schob sich die ins Gesicht hängenden blonden Strähnen zurück. Ihre Augen funkelten ihn böse an. Adam stöhnte. Ein Jammer, dass Lora jegliches Vertrauen in ihn so früh verloren hatte. Sie wäre keine nutzlose Begleiterin. Das musste er zugeben. Wenn sie nur nicht so störrisch und eigensinnig wäre.
"Ich will eure nervigen Weiberstimmen nicht permanent in meinen Ohren schrillen hören!" Begründete er sich und lief weiter.
"Sorry aber dein Wille interessiert mich erst, wenn's dein letzter ist." Murrte die junge Frau aus dem Hintergrund. Was bildete sich der Kerl ein?
"Unsere Gemeinschaft, unser Glauben, das Wissen und unsere Art zu leben gehen dich nichts an! Wer leben will, hat Opfer zu bringen. Nichts ist umsonst! Nicht mal der Tod." Spie er und lief weiter. Hier irgendwo musste die Stelle sein, dachte er und sah sich suchend um.
Lora ließ seine Worte in den dunklen Gängen wiederhallen. Das klang ja als müsse man sich den Tod verdienen.
"Du wirst die Regeln dieses Ortes schon bald kennen lernen." Ergänzte Adam schlicht und bliebt abrupt an einem zerstörten Abflussrohr stehen, welches an der Wand weggebrochen war. Er kannte die Regeln, wenn nicht sogar besser als Irgendjemand sonst. Er wusste was zu tun war. Und er tat was er tun musste. Schon immer. Das Wasser rauschte zu Adams Füßen an der Wand direkt in eine Regenrinne herab. Als hätte das Gespräch sowieso hier enden sollen, erlosch die Fackel binnen einer Sekunde unter dem Wasser und hüllte die Drei erneut in tiefe Dunkelheit. Die beiden Frauen schraken überrascht zusammen und sogen hektisch Luft durch ihre Kehlen ein, während Hannah gegen die Wand geschubst wurde und Lora im Dunkeln gegen einen der beiden Charaktere stieß. Kalte Fingerspitzen bahnten sich ihren Weg unter ihre Jacke. Sie zuckte zusammen als sie um ihre Taille am Rücken entlang strichen als würden sie etwas suchen und einen Moment später wieder verschwunden waren.
"Was zur Hölle?!" Entfuhr es ihr Schuld zuweisend. Was sollte der Scheiß? War das ein Versehen? Hatte er sich im Dunkeln vergriffen?
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You know me, dont you?
HorrorDie junge Studentin Lora muss nach einer durchzechten Nacht feststellen, dass sie in einer Geisterstadt erwacht ist. Auf der Suche nach Hilfe, scheint sie sich gegen die Vernunft und für ihr Bauchgefühl zu entscheiden. Sie tötet in Panik ein paar Ei...