• Eifersucht II •
Zu Anfang warst du irrsinnig schnell. Man konnte fast denken, du würdest fliegen. Doch mit der Zeit zerrten deine Kräfte an dir, ließen deine Beine schwerfällig werden und du schnapptest vor Aufregung gierig nach der kühlen Abendluft. Du warst völlig allein und erkanntest nun endlich, wo du warst. Die angenehme Meeresbrise umschmeichelte dein Gesicht und der wohlbekannte Geruch der See lag in der Luft, der dich schon als kleines Kind beruhigte. Das Rauschen der Wellen hatte etwas Vertrautes und dir huschte ein kaum merkliches Lächeln über die Lippen, während dir gleichzeitig unaufhaltsam die ersten Tränen kamen.
'Er weiß es!'
Am liebsten würdest du dir eine Ohrfeige verpassen. Was hattest du dir nur gedacht? Wie sollte es nun weiter gehen? Unruhig standst du am Strand dieser kleinen unscheinbaren Insel, die du selbst ausgewählt hattest, weil sie dir sicher erschien. Und genau auf dieser Insel veränderte sich mit einem Schlag dein ganzes Leben. Voller Verzweiflung drücktest du deine Hände in dein Gesicht, in der Hoffnung, dass deine Tränen dadurch versiegten. Die Szene in der Bar spielte sich immer wieder in deinem Kopf ab, verhöhnte dich regelrecht, führte dir vor Augen, wie jämmerlich du dich verhieltest. Verzweifelt schlangst du die Arme um deinen bebenden Körper, weil du dich einfach nicht beruhigen konntest. Deine Brust erhob und senkte sich in einem unregelmäßigen und hektischen Rhythmus, deine Kehle war wie zugeschnürt und dein Herz schien, kurz vor einer Explosion zu stehen.
Seit du bei den Heart-Piraten warst, hatte sich dein ganzes Leben verändert. Du lächeltest bei den vielen, wundervollen Erinnerungen, die du an Bord der Death machen konntest. Bis heute konntest du nicht fassen, wie sehr dir die Mannschaft am Herzen lag. Shachis schlechte Laune am Morgen, wenn er Wachdienst hatte. Penguins verrückte und auch furchtbare Gesangs- und Tanzeinlagen, während ihr eigentlich das Deck schrubben solltet. Jean-Barts ruhige Ausstrahlung und seine Begabung nichts zu sagen, aber dennoch für dich da zu sein. Ikkakus Chaos in eurem gemeinsamen Zimmer, das dich jedes Mal zur Weißglut brachte. Bepos Feinfühligkeit. Sie alle bedeuteten dir so viel mehr, als du es dir ausgemalt hattest.
Dein Herz wurde schwer und du dachtest darüber nach, ob dies nun das Ende deiner Reise war - mit der besten Mannschaft, die man sich nur wünschen konnte. Es war deine eigene Schuld, du hattest zu viel hinein interpretiert, deine Wünsche hatten deinen Verstand vernebeln lassen. Jedes kurze und sogleich sanfte Lächeln, das er dir schenkte, versetzte dich sofort in einen Höhenflug, dass du gar nicht auf die Idee kamst, dass es eben nur ein Lächeln war. Nichts als eine reine höfliche Geste.
Du spürtest wie deine verquollenen Augen schwer wurden und du wolltest nichts anderes, als dich in ein Bett zu verkriechen - am besten für einige Tage. Vielleicht konntest du es einfach auf den Alkohol schieben, auf den Ethanol, der dir kurzzeitig deine Zurechnungsfähigkeit nahm. Du warst nicht der erste Mensch, der durch den Einfluss dieser Flüssigkeit etwas völlig Absurdes anstellte.
Heilige Scheiße - Shachi und Penguin waren Meister darin, sich lächerlich zu machen, sobald sich nur ein Schluck der bitteren Flüssigkeit über ihre Lippen schlich."(Name)-ya?"
Sofort verstummte alles um dich herum, dein Herz setzte aus und auch dein Schluchzen stellte sich ein, als du deinen Namen über die Lippen deines Captains rollen hörtest. Du glaubtest, jeden Moment zu Eis zu erstarren - was dir auch am liebsten gewesen wäre, nur um dieses anbahnende Gespräch nicht miterleben zu müssen. Eine Gänsehaut jagte über deinen Rücken, weil du seine Anwesenheit nur zu gut spüren konntest. Schluckend versuchtest du die Fassung zu wahren, aber du konntest dich nicht einmal in seine Richtung drehen. Nur zu genau sahst du noch den Ausdruck in den sturmgrauen Irden des Schwarzhaarigen. Völlig entmutigt hingen deine Schultern nach unten, deine Wangen waren gerötet, deine Augen feucht und verquollen.
Deine sonst so selbstsichere, starke und kalte Überlegenheit war wie weggeblasen und du wusstest, dass diese offene Konfrontation unvermeidbar war. Als guter Captain konnte er nicht riskieren, dass es zwischen euch zu Reiberein oder Streitigkeiten kam. Das würde die Atmosphäre unter der Crew beeinträchtigen und zu weiteren Problemen führen, für die niemand seine Zeit verschwenden möchte. Du hattest keine Deckung, keine Maske oder Fassade. Du drehtest dich um, völlig gebrochen und spieltest mit offenen Karten - denn was nützte dir ein Schlachtplan oder eine Ausrede? Er hatte dich in dem Moment durchschaut, in dem er deine vor Eifersucht lodernden Augen sah.
"Captain."
Du warst erstaunlich ruhig, Tränen liefen dir nicht mehr in Strömen über die Wangen und du konntest den Kloß in deinem Hals gerade noch rechtzeitig runterschlucken. Er verschränkte seine Arme vor der Brust, hielt in der linken Hand sein maßlos übertriebenes Nodachi, und sah dich eindringlich an. Der schwarze Mantel stand offen und ließ seinem Gegenüber keinen Raum für Fantasie. Betreten sahst du zu Boden, fixierst die Sandkörner auf deinem Schuh und hofftest, dass er einfach sagen würde, was er zu sagen hatte. Aber du kanntest ihn, einfach würde er es dir bestimmt nicht machen. "Sieh mich an!", befahl er kühl und dein Kopf ging nur langsam nach oben.Seine grauen Augen lagen auf dir und es fühlte sich an, als hättest du das Gewicht der Welt auf den Schultern. Er senkte für einen Moment den Blick und kam auf dich zu. Law schloss die Augen, bevor er dich wieder mit diesem bestimmten Ausdruck im Gesicht ansah, der dich sofort erzittern ließ.
Dir wurde mulmig zu Mute, alles um dich herum drehte sich.
Die ganze Situation war furchtbar anstrengend und du würdest dich einfach am liebsten fallen lassen und einschlafen. Der rechte Mundwinkel von Law zuckte für einen kurzen Augenblick, seine freie Hand strich dir einige Strähnen aus dem erhitzten Gesicht und du runzeltest die Stirn über diese plötzliche Zärtlichkeit. Er hatte dich kaum berührt, dennoch fühlte es sich so an, als würdest du an einem plötzlichen Fieber leiden. Verwirrt mustertest du die grauen Augen vor dir, aber zum ersten Mal konntest du nicht wirklich sagen, was er dachte. Mit einer kreisenden Bewegung befreite er dich von den Tränen, wanderte über dein Gesicht, als würde er es eingängig studieren. Mit seinem Daumen zeichnete er deine geschwollenen Lippen sanft nach und du gabst dich seiner Berührung völlig hin, auch wenn du nicht verstandst, was hier überhaupt vor sich ging. Seine schmalen Finger umfassten dein Kinn, zogen dich näher zum ihm, sodass er dir auf gefährlich Weise näherkam. Wieder machte sich blanke Panik in der breit, doch dieses Mal sahst du keine Notwendigkeit wegzulaufen. Auch wenn noch immer die Gefahr bestand, dass er dich zurückwies oder dich vielleicht nicht mehr in der Mannschaft haben wollte. Du fühltest seinen warmen Atem auf deiner Haut und du schlucktest, als die schönen Lippen deines Captains plötzlich zum Greifen nah waren. Deine Augen glänzten voller Sehnsucht und als du das süffisante Grinsen in dem Gesicht von Law erkanntest, wurde dir klar, dass du dich um nichts mehr Sorgen machen musstest.
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Take some LAW [OS-Sammlung • Trafalgar Law • Reader]
ФанфикKleine Hirngespinste, wirre Momentaufnahmen und ein klein wenig Würze, die einen Einblick in die Crew der Heartpiraten ermöglicht ❤️. · Ansammlung an fragwürdigen One-Shots · laufend · kann eindeutig sexuelle Inhalte aufweisen · wird stetig überarbe...