Lost In Dying

不眠症 - Insomnie

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Insomnie - definiert die Schlaflosigkeit, welche über einen längeren Zeitraum anhält. Eine Insomnie ist eine Schlafstörung, bei der die betroffene Person nicht einschlafen kann, nicht durchschläft oder morgens vorzeitig erwacht und nicht wieder einschlafen kann.

Schlafstörungen entstehen aus einem Missverhältnis zwischen Schlafbedürfnis und Schlafvermögen. Neben den meist vorhandenen Symptomen, wie Müdigkeit und Erschöpfung, Minderung des Konzentrationsvermögens und der allgemeinen Leistungsfähigkeit, Gefühle allgemeinen Unwohlseins, Antriebsschwäche, können zudem eine vermehrte Reizbarkeit, eine depressive Verstimmung oder Angstsymptome auftreten - nicht selten auch Muskelschmerzen oder andere Schmerzsymptome.

Und so litt auch Yoongi an Schlafstörungen. Monate arbeitete der Betroffene die Nachtschicht durch. Eigentlich hätte man ihm nach zwei Wochen dieser langziehenden Prozedur frei schreiben müssen, nur mangelte es offensichtlich an Personal; zu wenige Angestellte und duzend Patienten, die betreut werden müssen. Seine Kollegen nagelten ihm das Bein ans Krankenhaus fest. Praktikanten Auszubildende und sogar Neulinge verdienen laut Chefärzten keine wohlergehende Pause, sie sollen arbeiten und aus diesen schwierigen Arbeitsverhältnissen lernen. Auch Somin, ebenfalls eine Medizinstudentin, trauerte ihrer Schulzeit nach, in der sie glücklich und sorgenfrei um diese Uhrzeit schlafen gehen konnte. Erst vor kurzem stürmte sie aus den Türen ins Freie, ihren Platz in der Klinik gab sie für ihren kostbaren Schlaf her, jedoch bereute sie diese Entscheidung in Sekunden. Spätestens nach fünf weiteren Minuten fand man sie im Büro wieder, ein Sandwich in der Hand, beschmiert mit Marmelade und Salat. Man könnte meinen, dass die Ärzte und Krankenschwestern durch ihre belastende Arbeit ihren Verstand verloren haben.

Erschöpft wühlte Yoongi in seinen Unterlagen herum. Dr. Jung beauftragte ihn mit dem Fall von Jeon Jeongguk, seinen Privatpatienten, der seit Monaten stationär aufgenommen wurde. Dadurch, dass Yoongi mittlerweile kein Auszubildender ist, sondern nun die Leiter des Erfolgs hochklettert, schien Dr. Jung kein großes Problem wahrzunehmen.

In den letzten Tagen geschah nichts außergewöhnliches, keine Anzeichen für akute Krankheiten und für seinen ausbreitenden Tumor. Die Ärzte sind sich allerdings noch selbst im Unklaren, ob es sich tatsächlich um einen Tumor handelt, oder ob es nun ein Symptom eines sehr selten verbreiteten Virus sei. Seltene Erkrankungen bilden eine sehr heterogene Gruppe von zumeist komplexen Krankheitsbildern. Gemeinsam ist allen seltenen Erkrankungen, dass sie meist chronisch verlaufen, mit Invalidität oder eingeschränkter Lebenserwartung einhergehen und häufig bereits im Kindesalter zu Symptomen führen. Eine geringe Anzahl an Patientinnen und Patienten mit einer seltenen Erkrankung stellt ein enormes Problem dar. Wege zu guten Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten sind häufig nicht klar ersichtlich. Dies führt auch dazu, dass die Betroffenen sich oft mit ihrer Erkrankung alleine gelassen fühlen und eine Diagnose in der Regel erst deutlich verzögert gestellt wird.

"Yoongi, kommst du kurz?", rief Somin ihn ins Arbeitszimmer und legte den Hörer ab, "Jeons Akte liegt auf dem Pult, hast du sie liegen lassen?" Augenrollend schnaufte der Angesprochene und fuhr sich leicht durch die verstreuten Haare, nahm die Akte in die Hand und murmelte einige Sätze bis er schließlich aus dem Zimmer trat. Vergesslich sei er nun lange nicht, der Mangel an Erholung macht es ihm nicht zu schaffen. "Yoongi, halt."

"Somin, ich habe es dir bereits gesagt", äußerte sich der Angesprochene sehr ermüdend dazu und trat leicht in den Türrahmen, "Sein Zustand hat sich nicht verbessert."

"Sein Zustand wird sich verbessern."

Hoffnung, das Gefühl, dass nicht jedem durchs das Leben bringt. Hoffend verhält sich der Mensch optimistisch zur Zeitlichkeit seiner Existenz, nur hoffte Yoongi nicht.

Noch wenige Wochen und Yoongi kann als Chirurg tätig sein, seine Praxiszeit wäre dann vollkommen. Wenn er allerdings an einem einzigen Patienten scheitert und sich nicht aus diesem Loch des Misserfolgs retten kann, wie soll er das Leben tausender Menschen heilen?

"Hatte ich dir nicht bereits gesagt, du sollst nicht an deinen Fähigkeiten zweifeln?"

"Ein Arzt zweifelt nicht, Somin." Ein lauter, gedämpfter Seufzer ertönt im Raum. Sie atmet ruhig ein und aus, dennoch bahnte sich eine feurige Wut in ihr auf. Wäre sie keine Angestellte, hätte sie wahrscheinlich schon längst das naheliegende Skalpell genommen und es in seinen Os Temporale gerammt.

"Yoongi, verdammt!", stöhnte sie genervt auf und klappte das zuvor geöffnete Buch zu, "Ärzte sind Menschen". Verbittert suchte sie nach Wörtern in ihren Kopf - Wörter, die ihn nicht kränken und dennoch ihre Nachricht vermitteln.

"Wir sind keine Maschinen, die Höchstleistungen erbringen", fuhr sie fort, zischte und presste sie ihre Lippen zusammen. Die verstreuten Blätter schob Somin zur Seite, so verstreut wie ihre Gedanken es sind, "Wir sind keine perfekten Substanzen des Universums, die dazu geschaffen wurden das Ideal einer vollkommenen Spezies zu erfüllen".

Natürlich existiert so etwas elysisches nicht in dieser Welt. Yoongi würde es als pathologisch empfinden sich nur ansatzweise damit zu beschäftigen, sich den perfekten Menschen vorzustellen.

Orientiert, zielbewusst, sympathisch, loyal - sind das die Eigenschaften eines makellosen Menschen?

Kopfschüttelnd grinste er bei dieser Aussage, klemmte sich die Akte ein und steckte seine Hände in die Hosentasche. Belustigt blickt er in die Augen seines Gegenübers - verengt, dunkel und ein Hauch von Besorgnis.

"Perfekte Menschen existieren nicht", lachte er in sich hinein, "Sie sind nichts anderes -"

"Nichts anderes als was?", unterbrach Somin ihn, gedankenverloren näherte sich der Ältere schrittweise an. Während der Arzt sich zu verlieren scheint, hatte Somin nicht besonders das Verlangen danach ihn dort rauszureißen, vielleicht denkt er über etwas obligatorisches nach. Ziemlich ungeduldig schaute sie durch den Raum, auf den Tisch lagen Stifte verstreut, quer über den Haufen lagen Blättern herum. Sie war sich sicher, dass sie aufgeräumt habe.

Unerwartet spürte sie einen heißen Atem am Hals, eine Hand platzierte sich auf ihre Schulter.

"Nichts anderes als kindliche Selbsttäuschungen."

Selbsttäuschungen? Ist es das, was sich er ins Gewissen geredet hat? Als Selbsttäuschungen lassen sich viele Formen des Selbstbetrugs unterordnen. Eine Erinnerungsverfälschung, kognitive Verzerrungen und Lebenslügen finden sich unter diesen Begriff wieder. Verschiedene Wahrnehmungen, Gedanken, Einstellungen, Wünsche oder Absichten, die nicht miteinander vereinbar sind oder auch Bestätigungsfehler, die auf der Neigung beruhen, Informationen so zu suchen, auszuwählen und zu interpretieren, dass die eigenen Erwartungen erfüllt werden - sie sind alle Teil des erschaffenden Bildes.

Wäre der Arzt nicht ins Gespräch mit Jimin gekommen, der seit vier Monaten als Psychologe tätig ist, so hätte er wohl nie erfahren, dass es Abwehrmechanismen des Ichs sind.

Gehirnströme sind fragile Prozesse unseres Selbst - sie bahnen sich mit Intensität und Spannung auf, verlieren jedoch an Substanz, sobald das ungebildete Auge sie erblickt.

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a/n
Ist das etwa ein Update? Tatsächlich! Es ist nun 8 Monate her - diese lange Wartezeit tut mir unfassbar leid, wahrscheinlich wird dieses Buch von keinem mehr gelesen. Trotzdem freue ich mich euch sagen zu können, dass eventuell noch einige weitere Updates kommen werden. Quarantäne ist für uns alle sehr anstrengend und langweilig. Hoffentlich geht es euch allen gut.

Wie gefällt euch das Kapitel? Es ist lange her und meine Schreibkunst ist nicht wirklich besser geworden, eher das Gegenteil.