Verändert - Dein Licht in mir (Teil 4)

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"When a claim is made on a living soul, it leaves a mark, a brand."
Castiel

"You've changed. You tell people it's not a big deal.
You tell people you'll work through it, but you won't.
You can't, and that scares the hell out of you."
Billie zu Dean 13x05


Es war anders diesmal, ruhiger, achtsamer. Geborgen im Atemzug einer fremden Lunge. Kein Fluch steuerte ihr Verlangen und so waren es nur sie beide, Dean und Castiel. Sie berührten sich auf intimste Weise, zwei Steine eines Puzzlespiels, die zusammengehörten, und ihre Körper wurden eins. Ineinander verschlungen. Erschütternde Intimität. Alles, was Dean vor dem Fallen bewahrte, war Castiel. Er hielt sich an ihm fest, um sich nicht zu verlieren, in dem was er fühlte. Noch immer tat es weh. Ein Tribut für das, was sie teilten.

Castiel fühlte den Druck von Deans Fingerspitzen, das Sich-Winden seiner Hüften, den glatten Druck des Fleisches, das ihn einzuschließen schien. Den Empfindungen ergeben stieß Castiel in den Leib des Menschen. „Dean...", stöhnte er seinen Namen, ganz benommen von dem herben Schwall erdigen Duftes, den er dürstend in seinen Körper atme, in seine Lungenflügel aufnahm. Der Blonde warf den Kopf von der einen auf die andere Seite. Castiel hörte sein unartikuliertes Klagen, spürte wie er sich an ihn drückte.

Sie wiegten sich im Takt des Rhythmus den Castiel vorgab, sich nicht gegeneinander, sondern miteinander bewegend. Existenz im Einklang, das Schwingen in derselben Frequenz. Ihre Bewegungen wurden kraftvoller, intensiver, tiefer. Der Schmerz war ein Teil von ihnen, ein Teil von dem, was sie taten, ein Teil von dem, was sie waren.

Während Dean sich noch immer mit der einen Hand an ihm festhielt, suchte die andere nach Castiels und ihre Finger verschränkten sich ineinander. Seine Hand zitterte in der des Engels, er spürte deutlich das heftige Zucken seiner Muskeln und ihre Finger verkrampften sich beinahe schmerzhaft ineinander. Er wusste nicht, wo sein Körper aufhörte und Castiels anfing. Harmonie. Dean konnte sich nicht daran erinnern, vor der Begegnung mit dem Engel je derart empfunden zu haben. Verschmolzene Körper. Verbunden. Eine Kraft, die zwischen ihnen floss, einst ein feiner Silberfaden, der nun zu seinem reißenden Strom anschwoll.

Was passiert hier mit uns? Ich habe Angst. Halte es nicht auf. Es ist okay. Es soll so sein. Ich will es so. Es muss so sein. Dean hatte nie an das Schicksal geglaubt, sich immer geweigert vorbestimmte Wege zu gehen. Aber er war sich sicher, das, was gerade mit ihnen geschah, hätte von Anfang an geschehen sollen. Er konnte nicht sagen, woher er diese Gewissheit nahm, er wusste es einfach. Denn das hier, das war echt.
Selbst wenn der Engel gewollt hätte, er hätte es nicht gekonnt. Es war nicht mehr aufzuhalten. Es hatte begonnen. Seine Gnade würde den Menschen nicht mehr loslassen.

In einer fließenden Bewegung richtete Castiel sie auf, zog Dean in seinen Schoß, stützte seinen Rücken, dirigierte sein Becken. Der Mensch nahm ihn in sich auf, vollständig, mit all seinem Sein. Seine Augenlider flatterten vor dem entrückten Blick. Ergeben ließen sie sich von dem Gefühl überspülen, nahmen in Kauf, dass sie fast die Besinnung verloren. Gefangen in den Empfindungen lehnten sie Stirn an Stirn, geteilter Atem durch offene Münder, bis sie einander verschlossen und ihre drängenden Zungen in die Feuchte des anderen tauchten. Castiel schlang die Arme fester um ihn, presste ihn an sich. Ein Wimmern entfuhr dem Menschen.

Es war nicht nur Castiels unnachgiebiges Glied, das tief in ihm steckte und etwas aufgebrochen hatte, das unerträglich und befreiend zugleich war. Es war nicht nur der Vorgang des Penetriert-Werdens, der ihm deutlich machte, dass er nicht uneinnehmbar war. Es war nicht nur das Gefühl des Eindringens in sein Innerstes, das diese erschütternde Intimität erschuf. Es war nicht nur die schmerzhafte Dehnung und die Intensität der körperlichen Empfindungen, die ihm Tränen in die Augen trieben. Es war die Gnade des Engels.

Cursed or not (Destiel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt