Verwoben - Nachwort

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"Now I realize that there is no righteous path.
It's just people trying to do their best in a world
where it's far too easy to do your worst."
Castiel


Vielleicht ist das hier keine Geschichte über die Last der Schuld, das Recht auf den eigenen Tod und was passiert, wenn einem dieses Recht verweigert wird. Sondern eine Geschichte über Liebe und was sie aus uns macht. Jeder ist gebrochen, auf die eine oder andere Weise. So kommt das Licht hinein.

Manchmal ist Liebe das, was bloß in Filmen funktioniert, und Glück etwas, das nur den anderen passiert. Wir leben kürzer als wir denken und lieben länger als wir wollen. Denn unsere Herzen sind nicht so elastisch wie wir sie gerne hätten. Und doch sind wir von innen größer als von außen. Schnee sind Wünsche, die vom Himmel fallen. So wie der Sommer, der nie geschah. Aber vielleicht wird er das, irgendwann.

Manchmal da haben wir Zweifel. Dann zweifeln wir an allem, aber vor allem an uns selbst. Bei so manch anderen sieht das alles so einfach aus. Ihr Glaube ein omnipräsenter Zustand. Glaubensfest, standfest in ihrem Standpunkt. Aber der Glaubenshorizont ist kein Kreis mit dem Radius Null, den man dann seinen Standpunkt nennen kann.

Manchmal gehen wir zu weit, denn da ist nichts, was uns hält. Und es kann schon sein, dass man die größten Schritte nicht mal merkt. Aber wir brauchen kein Ziel um zu bemerken, dass uns irgendwas bewegt. Alles bleibt anders. Wenn der Tag blutet und die Nacht fällt. Wenn das Heute auch zu unserem Morgen wird.

Manchmal da blendet uns das Licht am Ende des Tunnels viel zu sehr. Wir sind für Wunder blind geworden. Aber jeder Tag wird dunkel geboren. Kein Licht ist verloren. Und in einer Welt so laut ist Wind bloß Himmel, der sich Hautkontakt traut.

Manchmal tragen wir Masken. Wir sind kalt obwohl wir strahlen. Unsere Schatten tanzen im Schein. Wir verschließen beide Augen vor dem, wer wir sind, und wollen doch alle anderen erkennen. Wir sind Touristen in unserem eigenen Leben, denn die Menschen, die wir sein wollen, gibt es nicht. Wenn wir nur sehen, wer wir sein sollen, werden wir nie wissen, wer wir sind. Wir zeigen nur das, wovon wir glauben, dass es die anderen sehen wollen, und vergessen darüber einander anzuschauen. Aber wir sind doch von innen größer als von außen.

Manchmal macht uns das Vergangene leer, also suchen wir die Fülle in der Hülle. Aber vielleicht werden wir irgendwann sehen, wir sind nicht das, was uns geschehen ist. Wir sind so viel mehr. Schließt eure Augen und seht hin.

Manchmal haben wir schon zu viel erlebt, um an Wunder zu glauben. Wir denken, selbst wenn es sowas gäbe, käme es doch sicher nicht zu dem, der nicht glaubt. Aber vielleicht werden wir irgendwann sehen, vielleicht ganz zum Schluss, ein Wunder ist nichts, dass man sich verdienen muss.

Sehen kann man nur ohne was vorm Gesicht. Ich weiß, die Mauern sind dicht, verschleiern dir die Sicht, und allein schaffst du's vielleicht nicht. Gern würd' ich sagen: „Du hast ja mich", aber dann hätt' ich ja auch dich und das wär' vermessen zu glauben. Und so hör'n wir nicht auf uns der Wunder zu berauben.

Manchmal ist heute nur der Tag nach gestern. Alle streben nach Erlösung, aber keiner will gerettet werden. Wir wissen nie, was uns fehlt bevor wir es finden. Aber manchmal da werden wir gefunden.

Denn ein Wunder ist nichts, das man sich verdienen muss.


"It's a gift. You keep those."
Dean zu Castiel 12x19


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Cursed or not (Destiel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt