Verabschieden - Der Anfang ist das Ende ist der Anfang (Teil 3)

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Zuflucht
oder
Der Anfang ist das Ende ist der Anfang


"I'm worried. Dean's been acting strange, and he just packed up and left,
and then he hugged me. We only hug if it's the end of the world."
Sam zu Mary 14x11


Plötzlich war alles wieder da.
Sein Zukunfts-Ich, der ihm mitteilte, Cas sei getötet worden.
Lucifer, der Sam als Hülle missbrauchte und Cas mit einem Fingerschnipsen vaporisierte.
Castiel, der die Seelen des Fegefeuers wiederlosließ und danach bewusstlos zusammenbrach. Castiel, der ins Wasser ging, sein Trenchcoat angespült am Ufer.
Das Jahr seiner verzweifelten Suche nach Cas im Fegefeuer und wie er dessen Hand im Portal verlor, Finger die aus den seinen glitten, er konnte sie nicht halten.
Der Engel, der keiner mehr war, Castiel so menschlich, übersät von Schnitt- und Stichwunden, der in seinen Armen starb, sein lebloses Gesicht in seinen Händen, er öffnete die Augen nicht mehr.
Das Engelsschwert kalt in seinen Fingern auf Cas gerichtet, während der schwer verletzt am Boden lag, verletzt von ihm, das Kainsmal pochend auf seinem Arm.
Castiel, der sich unter Rowenas Fluch krümmte und schlussendlich zu Boden fiel.
Lucifer, der Castiel als Hülle missbrauchte, jeder Versuch ihn vom Teufel zu befreien schlug fehl.
Castiel, der in dieser Scheune lag, eine klaffende Wunde in seiner Seite, und ihm sagte, dass er sterben würde, vor Schmerzen schrie, schwarzer Schaum aus seinem Mund.
Sam, der ihn durch den Spalt in ihre Welt zurückzerrte, während Cas in der apokalyptischen blieb, um Lucifer daran zu hindern eben diese zu verlassen. Castiel, der wider aller Befürchtungen doch zurückkehrte, durch den Spalt in ihre Welt, Lucifer hinter ihm, ein Stich in den Rücken ohne Vorwarnung, helles Licht, rußige Abdrücke von Flügeln neben Castiels Leichnam.
Alles war wieder da. Die Angst, die Panik, die Verzweiflung, die Hilflosigkeit, die Schuld, die Trauer, der Schmerz. Nicht wie eine schlimme Erinnerung, sondern so als würde es jetzt in diesem Moment geschehen. Gefangen in einer nicht enden wollenden Schleife aus Bildern, Tönen, Worten, Gerüchen und Empfindungen, entsagte sein Geist der Realität.

Sam fand ihn nach ihrem Streit auf dem Boden kauernd, schreiend vor Angst und Schmerz, am ganzen Körper zitternd, nicht mehr ansprechbar. Er kniete sich zu ihm und umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. „Hey, Dean, hey, sieh mich an. Hey! Sieh mich an! Gut. Und jetzt atme mit mir, ein... und aus, ein... und aus. Das hier ist real. Dein Name ist Dean Winchester. Ich bin dein Bruder. Heute ist der 28. August. Es ist fünf Uhr dreißig am Morgen. Wir sind gerade zurück in den Bunker gegangen. Castiel liegt in deinem Zimmer. In Sicherheit. Lebendig." Noch.

Die Angaben beinahe routiniert, wusste Sam, was zu tun war. Er tat das nicht zum ersten Mal. Deans Flachbacks hatten nach der Hölle begonnen, waren wiedergekehrt, als er ohne Castiel dem Fegefeuer entkommen war, und waren scherwiegender geworden, nachdem er dem Engel unter dem Einfluss des Kainsmals wehgetan hatte. Sie hatten geglaubt alle Trigger erkannt zu haben. Während der Jagd hatte Dean funktioniert, aber sobald sie in Sicherheit gewesen waren, war der Horror in seinem Kopf zurückgekehrt. John Winchester hatte seinen Söhnen beigebracht die Dunkelheit zu fürchten. Er hatten vergessen zu erwähnen, was im Licht passierte.

Am späten Nachmittag dieses Tages war Deans Zimmer leer.


Dean: "Do we have any chance of surviving this?"
Castiel: "You do."
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Bald würde sie untergehen. Die Sonne stand tief am Horizont und verzauberte Wasser, Himmel und Land. Orangerotes Licht erhellte die Welt, umso schöner, da seine Zeit begrenzt war, sein Erlöschen eine Ahnung von Vergänglichkeit erlaubte. Früher hatte Dean es nicht verstanden und nie damit gerechnet, es je zu verstehen. Stets hatte er es vorgezogen zu trinken. Und wenn er seine Augen hatte schweifen lassen, dann mit dem Blick des Jägers. Ob er einen Dämon anvisiert hatte oder eine Frau, hatte dabei keine Rolle gespielt. Auf das Ergebnis war es ihm angekommen. Und im Betrachten eines Sonnenuntergangs fand sich kein Ergebnis. Kein Ziel ergab sich. Ein Beobachter konnte nur hilflos dabei zusehen, wie das Licht starb und die Nacht siegte.

Cursed or not (Destiel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt