Part 9*

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~Lilly POV.~


5. März 2018

"Guten Abend. Sie müssen die Angehörigen von Mr. Frey sein. Ich bin Doktor Connor Rhodes und das ist Dr. Natalie Manning." stellte der Arzt sich und die Ärztin vor.

"Hallo Doktor Rhodes. Wie steht es um meinen Mann?" fragte meine Oma die Ärzte.

"Naja. Die Werte sehen sehr schlecht aus, wie sie hier sehen können." fing Dr. Rhodes an

"Wir haben zwar operiert, um die Metastasen des Pankreaskarzinom entfernen zu können. Was auch funktioniert hat, aber es sind wieder neue Metastasen aufgetreten, so dass wir nichts mehr für Ihren Mann tun können." erklärte Dr. Manning uns.

"Was bedeutet Pankreaskarzinom?" flüsterte Flo mir leise zu.

"Bauchspeicheldrüsenkrebs." erwiderte ich leise. "Wie lange hat er noch?" fragte mein Vater. "Wir geben ihm noch knapp 2 Wochen." meinte die Ärztin.

Ich setzte mich auf Flo's Schoß, so dass ich mit dem Gesicht zu ihm saß. Dieser hatte eine bedrückte Miene. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und schloss die Augen, da mir wieder Tränen hoch kamen. Ich musste die ganze Zeit daran denken, dass mein Opa in weniger als zwei Wochen starb.

Die Tränen liefen trotzdem aus meinen Augen und durchnässten Flo's Shirt. Natürlich bemerkte er das, deshalb schob er mich ein wenig von seinem Körper weg und strich sanft seine Finger unter meinen Augen entlang um meine Tränen zu trocknen.

Dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn und zog mich wieder an sich. Er gab mir auch noch einen Kuss auf den Scheitel und legte dann seinen Kopf auf meinem Kopf ab. Ich habe keine Ahnung ob er das jetzt nur macht weil die anderen da sind oder da er das macht weil er es möchte. Aber wie auch immer, es fühlte sich so gut an wenn man jemanden hat der sich um dich kümmert und sich sorgt. Abgesehen von meinem Bruder und meinen Eltern natürlich.

Ich spürte wie sich jemand neben mich setzte und als ich aufsah, sah ich das es mein Dad war. Er strich mir über den Rücken und sagte "Hey Schatz, es wird alles wieder gut werden. Weißt du, da wo er hinkommt wird es ihm besser gehen als jetzt. Das musst du akzeptieren." versuchte er mir zu erklären, als ob ich ein kleines Baby wäre.

Das wiederum brachte mich leise zum kichern, aber dennoch so laut, dass es Flo und mein Dad hörten. "Da ist ja das Lächeln was ich vermisst habe" sagte nun auch mein Bruder der direkt neben mir stand.

Ich hatte gar nicht bemerkt das er auch zu uns heran getreten war. "Sie kommt halt nach mir. Genauso emotional." lachte meine Mutter mit Tränen im Gesicht. Und das stimmte. Meine Mum und ich waren wirklich sehr emotional, ich glaube das haben wir von meiner Oma Luise, die war auch schon immer sehr emotional.

"Wie wäre es wenn wir die drei ein paar Minuten alleine lassen?" fragte mein Dad uns. " Ja klar. Wir kommen in einer Stunde wieder." sagte Jase und stand auf und gab mir meine Krücken. Ich rutschte von Flos Schoß und nahm die Krücken entgegen. "Wir gehen ein bisschen in die Stadt, bis später Schatz." sagte mein Dad zu Meiner Mum und gab ihr einen Kuss. Dann kam er uns dreien hinterher und gemeinsam liefen wir durch den Flur.

"Wo wollen wir hin?" fragte mein Dad uns. "Können wir zu dem Diner gehen wo wir früher immer waren? Ich hab schon wieder Hunger." fragte ich. "Mhh. Ja klar. Der ist garnicht so weit von hier entfernt. Und wir können Flo etwas von San Antonio zeigen." meinte mein Vater.

Wir nahmen die nächste Bahn, die uns Richtung Innenstadt brachte. Zum Glück war es um die späte Zeit nicht mehr so voll. An unser Haltestelle stiegen wir aus und liefen die restlichen paar Minuten zum Diner.

"Jase? Kannst du mir das gleiche wie immer bestellen? Ich muss Collins noch kurz anrufen." "Klar mach ich." sagte er bevor er und mein Dad rein gingen. "Soll ich hier warten?" fragte Flo mich. "Nein, nein. Geh schon Mal rein und bestell dir etwas. Ich komm dann auch gleich." erwiderte ich, da ich außerdem kurz allein sein wollte. "Okay. Bis gleich."

Ich wählte Collins Nummer. Hoffentlich nahm sie ab, da wir schon kurz vor 11pm hatten.

"Lilly? Wie gehts dir?" fragte Collins besorgt. "Naja, es ging schon besser." erwiderte ich.

"Wie gehts deinem Opa?" "Er wird wahrscheinlich nur noch 2 Wochen haben." schluchzte ich leicht.

"Oh nein. Lilly. Ich wünschte ich könnte bei dir sein. Sag deinem Opa liebe Grüße und Gute Besserung." versuchte sie mich aufzuheitern. Was auch ein bisschen funktionierte.

"Collins. Essen!" hörte ich Max im Hintergrund rufen. "Sorry. Es gibt Essen. Bis morgen." entschuldigte sich Collins.

"Nein, nein. Schon okay. Bei uns gibt es auch gleich essen. Wir hören uns dann morgen oder übermorgen nochmal. Sag den anderen auch liebe Grüße von mir." verabschiedete ich mich von Collins.

Nachdem ich aufgelegt hatte, humpelte ich die Treppen hoch und lief auf die anderen zu. Währenddessen guckten mich ein paar Leute an. Den Blicken nach zu urteilen, sah ich wahrscheinlich aus wie eine Leiche. Genauso fühlte ich mich auch. Blass und rot, geschwollene Augen. Ich schenkte den Blicken aber nicht weiter Aufmerksamkeit und humpelte zielstrebig auf die anderen zu.

Bei den anderen angekommen setzte ich mich neben Flo auf die Bank und flüchtete somit den ganzen Blicken. Vor mir stand eine Cola, die ich auch sofort nahm und austrank. Es fühlte sich an als hätte ich seit Tagen nichts mehr getrunken.

"Ich hab gehört, ihr geht übermorgen zu dieser Feier von Patrick?" fragte mein Dad.

"Ja, wir werden direkt von hier dorthin fahren." erklärte Flo ihm "und Jase wird dann mit euch zurückfahren." setzte ich noch hinterher.

"Wahrscheinlich wird eure Mum noch länger hier bleiben und Luise und Larry helfen." erklärte mein Dad uns.

"Oh okay. Naja. Dann können sie auch noch ein bisschen Zeit zusammen verbringen." meinte Jase. "Ja."

"Wusstet ihr, dass die 11. Klassen und 12. Klassen in einem Monat ins Walt Disney World Resort nach Florida fahren?" fragte Jase uns.

"Echt? Ne wussten wir nicht. Woher weißt du das denn?" fragte ich meinen Bruder. "Naja, letztes Jahr war das ja genauso und die Lehrer bei uns reden schon darüber." meinte Jase.

"Ah okay. Dad darf ich dann da mit?" wandte ich mich an meinen Dad.

"Klar. Aber dir ist klar, dass ihr da fast 16 Stunden mit dem Bus fahren müsst." meinte er.

"So lang? Aber gut ich wollte schon immer Mal dahin. Das nehme ich dafür in Kauf. Außerdem sind Collins, Jase und Flo ja auch dabei." meinte ich.

"Na dann. Wenn du die Zettel dafür bekommst sag mir Bescheid."

"Die müssten wir dann auch nächste oder übernächste Woche bekommen." meinte Flo.

Nach dem Essen liefen wir noch ein bisschen durch die Umgebung bis uns meine Mum anrief und meinte, dass wir nochmal kommen könnten. Also machten uns auf den Weg zurück zum Krankenhaus. Beim Zimmer meines Opas angekommen, klopften wir.

"Hey. Wie war das Essen?" fragte meine Mum uns und man sah das sie nochmal geheult hatte. "Gut." "Hier wir haben euch noch was mitgebracht" meinte mein Dad und gab meiner Mum, Oma und meinem Opa was zum Essen vom Diner.

Währenddessen sie aßen setzte Flo sich auf einen freien Platz und zog mich wieder auf seinen Schoß und ich lehnte mich an ihn. Alle erzählten irgendwas, auch ich, bis ich dann aber irgendwann müde wurde und meinen Kopf auf Flos Brust legte und meine Augen schloss. Ich hörte noch die Stimmen Reden bis ich letztendlich völlig in meine Traumwelt versank und einschlief.

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1258 Wörter

My Fake Boyfriend #wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt