Kapitel 4:

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Berlin, 04.März 2019

Adrianas POV:

Ich sitze auf dem Bett und spiele mit dem Gedanken Fleur anzurufen. Ich habe ihre Nummer sogar schon geöffnet. Worum es geht? Das Berlinkonzert. Worum auch sonst. Ich seufze. Ich will unbedingt hin. Ich will Raphael irgendwie davon überzeugen. Und ich weiß, dabei kann mir nur seine Schwester helfen. Er hat vorgestern in Dortmund gespielt und spielt in zwei Tagen in Leipzig. Ich habe gestern mit ihm telefoniert. Er ist noch in Dortmund, weiß noch nicht wo er die zwei Tage frei verbringen wird. So viel zum Thema: „Chérie ich komme sooft ich kann nach Berlin". Die letzte mehrtägige Konzertpause hat er mit Fleur und John in Wien verbracht. Einmal haben wir telefoniert. Am Anfang der Tour haben wir jeden Tag telefoniert. In letzter Zeit meldet er sich wenig. Aber wenn wir telefonieren, höre ich seiner Stimme immer noch an, dass er total erschöpft ist. Touren zerren an ihm. Besonders wegen seinem Lampenfieber. Außerdem ist es nun mal einfach anstrengend so wenig zu schlafen. Und er sagt immer er schläft viel schlechter wenn ich nicht neben ihm liege.

Ehe ich mich versehe, wähle ich bereits Fleurs Nummer und halte mir das Telefon ans Ohr. „Ragucci?", meldet sie sich nach dem dritten Klingeln. Vermutlich hat sie nicht auf den Display geschaut. Vermutlich ist sie arbeiten. Daran hätte ich auch mal denken können. Es ist gerade halb 11 am Vormittag. „Hallo Fleur, hier ist Adriana", kläre ich sie auf. „Oh hallo Adriana", begrüßt sie mich, dann höre ich wie sie jemandem, wohl einem Kollegen, zu ruft, dass sie kurz Pause macht. „Sorry ich habe nicht daran gedacht, dass du arbeiten bist", sage ich entschuldigend. „Kein Problem. Wie geht's dir liebe Schwägerin?", fragt sie mich und ich kann sie richtig grinsen hören. Sie grinst immer so wenn sie mich Schwägerin nennt, und wenn sie das tut, sieht sie ihrem Bruder so unverschämt ähnlich. Ich bin nicht mal ihre Schwägerin, aber sie sagt immer zu mir, sie ist sich ganz sicher, dass ich das irgendwann sein werde. „Ja noch im Krankenstand, aber schon wieder ziemlich fit", sage ich ihr. „Stimmt Raphael hat mir erzählt, dass du dich verletzt hast. Beziehungsweise verletzt wurdest", verbessert sie sich. War klar dass Raf geplaudert hat. Er erzählt seiner kleinen Schwester schließlich alles. Er vergöttert diese Frau. Und ich glaube egal was kommt, seine Mutter und seine Schwester werden immer die zwei wichtigsten Frauen in seinem Leben bleiben.

„Ja... aber deshalb rufe ich nicht an", bringe ich das Gespräch schließlich in die richtige Richtung. Sie arbeitet, sie hat sowieso keine Zeit für Smalltalk. „Worum geht's? Was liegt dir am Herzen?", fragt Fleur mich. „Es geht um Berlin...also das Konzert in Berlin", sage ich. Fleur seufzt. „Raphael hat mir auch erzählt, dass ihr euch darüber gestritten habt", sagt sie. „Ich verstehe auch nicht warum er dich nicht dabei haben will. Ich habe ihm sogar angeboten, sollten wir von den Medien fotografiert werden zu erzählen du wärst eine meiner Freundinnen. Mein Bruder hat halt ein Herz für Menschen und lädt deshalb nicht nur mich sondern auch eine meiner Freundinnen ein.", erzählt sie mir. Ach was? Das hat Raf mir nicht erzählt. Er hat immer direkt abgeblockt und mir erklärt er will nicht dass ich komme. Er will nicht, dass jemand dahinter kommt wir könnten etwas miteinander haben. Es nervt mich wirklich schon so sehr. Ich habe ihm schon so oft gesagt mir ist der Hype egal. Wenn es bekannt wird, dann ist es eben so. „Das hat er mir gar nicht erzählt", seufze ich und versuche die Wut in meiner Stimme zu unterdrücken. Ich hatte ihm vorgeschlagen mit seiner Schwester hinzugehen. Ich könnte ja eine entfernte Verwandte sein. Er hat gesagt, Fleur bringt jemanden mit. Das geht nicht. Er hat nur zwei Backstagepässe. Wahrscheinlich war jedes Wort davon gelogen. In mir brodelt es gerade aber ich halte mich seiner Schwester gegenüber zurück.

Nun höre ich auch sie seufzen. „Weißt du was Adriana? Ich rede nochmal mit ihm. Ich rede ihm gut zu und sag ihm dass ich gerne mit dir hingehen würde", schlägt sie vor. „Danke Fleur du bist ein Schatz", erwidere ich denn ich weiß, wenn sie etwas sagt dann tut sie es auch. Fleur steht zu ihrem Wort. „Für meine Lieblingsschwägerin doch immer", sagt sie und wieder höre ich das Grinsen in ihrer Stimme regelrecht. Wir legen dann auf, denn sie muss zurück an die Arbeit. Ich verlasse das Schlafzimmer und setzte mich mit Netflix und einem Apfel auf die Couch. Der Film fesselt mich mehr als ich gedacht habe und ehe ich mich versehe, ist es Mittag. Ich überlege mir selbst etwas zu kochen, oder etwas essen zu gehen. Eigentlich koche ich lieber wenn Raphael zu Hause ist. Beziehungsweise werde ich lieber von ihm bekocht, er erfüllt nämlich ein Klischee total. Italiener können verdammt gut kochen. Gerade als ich in meine Schuhe schlüpfen will um mir irgendwo ums Eck etwas zu essen zu holen, klingelt mein Handy. Ich sehe am Display, dass es Fleur ist. „Hey Schwägerin", begrüße ich sie nun was ihr ein Kichern entlockt. „Hey. Ich wollte fragen ob du Zeit hast? Habe Mittagspause in 30 Minuten und wir könnten zusammen was essen." Noch ehe ich etwas erwidern kann fügt sie hinzu: „Ich habe mit meinem Bruder gesprochen" Ich seufze schwer. „Okay klar, ich komme zu deiner Firma und hole dich ab" Ich lege auf und schnappe mir den Schlüssel zu meinem Audi. Als sie auf den Punkt genau 30 Minuten später zu mir ins Auto steigt seufzt sie tief. „Also..."

Raf Camora FF/Will nur sie keine andreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt