Kapitel 13:

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Irgendwo in der Nähe von Berlin, 16. Juni 2019

Adrianas POV:

Dass, das Gespräch zwischen Raf und Katarina nicht so berauschend gelaufen ist bemerke ich sofort als er zurückkommt. Schon auf dem Weg zu unserem Platz schnappt er sich vom Tablett eines Kellners zwei Gläser Sekt, die er direkt selbst in einem Zug leert. Dann lässt er sich schwer neben mich fallen. „Alles gut?", frage ich ihn. Er sieht ziemlich durch den Wind aus und ich bin mir sicher, dass nicht alles gut ist. Diese einfache Floskel um ihn nach seinem Befinden zu fragen ist eigentlich überflüssig. „Bestens", gibt er bissig zurück und nimmt die Speisekarte. Wie es aussieht überfliegt er die Speisen nur und konzentriert sich auf die Weinkarte. Es werden zwei verschiedene Vorspeisen, drei verschiedene Hauptspeisen und ein Dessertbuffett angeboten. Außerdem eine erlesene Auswahl an Rot- und Weißwein. Einer der Kellner bleibt an unserem Tisch stehen. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Braut bereits wieder ihren Platz eingenommen hat und ihnen bereits etwas serviert wurde. Bisher habe ich mich nur auf Raf konzentriert.

„Was darf es für Sie sein?", fragt er Kellner äußerst höflich. „Chardonnay.", gibt Raf unbeeindruckt zurück. „Ein Achtel Chardonnay, ein Glas Wasser zur Begleitung?", fragt er. „Nein kein Achtel. Eine Flasche" Der Kellner blickt Raf verdutzt an. „Schauen Sie nicht so ist mein Ernst" Ich schlage Raf auf den Oberarm. „Reiß dich zusammen Schatz", sage ich streng. „Bringen Sie bitte eine Flasche mit zwei Gläsern. Und gerne ein Mineral dazu", sage ich bestimmt höflich. Als der Kellner nickt und sich verzieht sehe ich Raf an. „Was zum Teufel soll das?", frage ich ihn streng. „Ich brauche das jetzt", gibt er unbeeindruckt zurück. Gerade bereue ich es, dass wir uns entschieden haben selbst mit dem Auto herzufahren. Das bedeutet ich muss heute einen betrunken Raf nach Hause bringen. „Sag mir doch wie das Gespräch gelaufen ist. Sprich es dir von der Seele. Ist mit Sicherheit besser als Alkohol", sage ich sanft und lege meine Hand beruhigend auf seinen Arm. Er stößt sie jedoch weg. „Ja vielen Dank für deine glorreichen Tipps. Ohne die wäre ich nicht mal hier", schnauzt er mich an und sieht starr auf seinen Teller. Ich beschließe das Thema erstmal nicht wieder aufzugreifen und erstmal nichts dagegen zu sagen. Ich kenne ihn. Ich weiß egal was ich jetzt sagen würde, ich würde es nur noch schlimmer machen.

Ein paar Stunden später ist Raf schon gut angeheitert. Er hat kaum was gegessen, aber dafür bis auf ein Glas, die gesamte Flasche Wein geleert. Gerade versammeln wir uns alle vorm Festzelt. Gleich soll es ein Feuerwerk auf das Brautpaar geben. Die ersten Feuerwerkskörper schießen in den Himmel und die Farben malen ein wunderschönes Muster in die Nacht. Es ist unheimlich romantisch und das Brautpaar küsst sich mehrfach liebevoll. So stelle ich es mir vor. Genauso. So ein Feuerwerk. Ein Feuerwerk der Liebe. Ich glaube selbst die weniger romantisch veranlagten Frauen, wie ich, träumen von einer perfekten Märchenhochzeit. Raf sieht immer wieder zum Brautpaar und nippt wieder an seinem Drink. Vodka Red Bull. Sicher nicht der erste heute. Gerade als sich die Menge etwas auflöst zieht Raf mich plötzlich an sich. Diese Geste kommt so abrupt, dass ich gegen seine Brust knalle. „Raf!", sage ich streng und hebe tadelnd den Finger, doch er bringt mich augenblicklich zu schweigen, als er gierig seine Lippen auf meine presst.

Als wir uns atemlos voneinander lösen mustere ich ihn verwirrt. Sein Mund schmeckt nach Vodka Red Bull und seine Augen werden eine Nuance dunkler. Seine Zunge hat energisch mit meiner gekämpft. Ich wollte es eigentlich nicht. Er sagt immer, er hält nichts von öffentlichen Liebesbekundungen, er hält ja sogar unsere Beziehung geheim. Und jetzt? Jetzt knutscht er mich einfach so energisch, vor Publikum? „Was soll das Raphael?", frage ich ihn. „Ich will einfach meine wunderschöne Freundin küssen", lallt er und schwankt ein bisschen. Wann ist dieser Tag eigentlich so komplett aus dem Ruder gelaufen? Wieder presst er ganz unvermittelt und energisch seine Lippen auf meine. Seine Hand wandert an meinen Hintern und beginnt diesen zu kneten, bis...

Raf Camora FF/Will nur sie keine andreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt