Rafs Wohnung Berlin, 18.August 2019
Adrianas POV:
Fleurs Anruf gestern kam eigentlich ziemlich ungünstig. Ich bin gerade dabei gewesen zu packen um die Wohnung zu verlassen, bin jetzt aber noch hier. Raf ist im Krankenhaus. Er hatte einen Unfall. Der Anruf hat mich aus der Bahn geworfen. Habe ich irgendwie Schuld daran? Ich meine wegen mir ist er doch überhaupt abgehauen. Ich schüttle den Kopf. Nein nicht wegen mir. Wegen seiner Untreue. Fleur kommt heute am späteren Nachmittag vorbei. Sie will wohl berichten wie es Raf geht und wollte wissen was zwischen ihrem Bruder und mir passiert ist. Raf scheint sehr sauer auf sie zu sein und ihr deshalb noch nichts erzählt zu haben. Das verwirrt mich etwas, denn eigentlich vertraut Raf seiner Schwester sehr.
Jetzt sitze ich hier mit zitternden Händen auf dem geschlossenen Klodeckel. In der Hand mein Telefon. In der anderen... Ich seufze schwer und wähle schließlich die Nummer. Es hilft nicht noch länger zu zögern. Es klingelt drei Mal ehe sich jemand meldet. „Praxis Dr. Müller, Frau Weber am Apparat was kann ich für Sie tun?" Ich seufze. „Hallo Frau Weber. Hier spricht Frau Bianchi. Können Sie mich vielleicht irgendwo in dieser Woche noch einschieben als Patientin? Ich muss dringend Dr. Müller sehen" Ein hektisches Blättern ist auf dem anderen Ende der Leitung zu hören. „Sie könnten wenn es Ihnen möglich ist sofort vorbei kommen. Ich müsste nur wissen worum es geht", sagt sie. Ich habe mich heute krank gemeldet. Eigentlich sollte ich heute arbeiten, aber der Trennungsschmerz und dann auch noch die Tatsache dass Raphael im Krankenhaus ist und dieses kleine aber doch nicht so kleine Problem meinerseits haben mich dazu getrieben mich erst zum 3. Mal in drei Jahren krank zu melden. „Ja ich habe... naja ich weiß nicht ob es passend ist das als Problem zu bezeichnen...", stottere ich herum. Wenn ich es ausspreche wird es real. Ich weiß nicht ob ich bereit dazu bin es als real anzunehmen. „Okay wie ich sehe, fällt es Ihnen etwas schwer die Tatsache auszusprechen Frau Bianchi. Können Sie mir denn irgendwas in die Richtung sagen?", fragt sie nach. Die Sprechstundenhilfe ist sehr nett. Ich mochte sie schon immer gern. „Er wird einen Ultraschall machen müssen...", spreche ich schließlich aus. „Alles klar. Bis gleich" „Danke bis gleich"
Als ich aufgelegt habe stecke ich mein Telefon ein und gehe direkt in die Garage. Ich habe mir nur noch meine Handtasche geschnappt. Es fühlt sich komisch an die Wohnung zu verlassen und zu wissen Raf ist nicht da. Und zwar nicht weil er auf Tour ist sondern weil es vorbei ist. Aus und vorbei. Und jetzt noch das. Wie soll ich das jemals schaffen ohne ihn? Seufzend setzte ich mich hinters Steuer meines Wagens und fahre zur Praxis. Ich weiß nicht ob ich sauer, verzweifelt oder glücklich sein soll. Ich weiß gar nicht was ich fühlen soll. Ich bin völlig durcheinander und einfach nur froh, dass ich die Autofahrt unbeschadet überstehe. Als ich ins Wartezimmer komme ist ausnahmsweise niemand hier. Das wundert mich, normalerweise ist hier der Teufel los. Frau Weber vom Empfang lächelt mich an. „Frau Bianchi. Schön Sie zu sehen. Dr. Müller hat gleich Zeit für Sie. Er hat nur noch eine Patientin drin." Ich nicke dankend. „Wenig los heute", stelle ich fest. Sie nickt. „Wir sind eigentlich erst morgen offiziell aus dem Urlaub zurück, aber ein paar Termine für heute wurden vorab schon vergeben. Sie hatten Glück dass Sie zufällig heute angerufen haben." So, so mein Arzt ist also eigentlich noch im Urlaub.
Die Tür des Untersuchungszimmers öffnet sich und eine hochschwangere Frau tritt strahlend aus dem Zimmer. Wahnsinn. Wie gerne würde ich gerade einfach so strahlen können wie sie. Aber mir ist überhaupt nicht nach strahlen. Beinahe beneide ich diese Frau ein wenig. Immerhin sieht sie sehr glücklich aus als sie das Zimmer verlässt. Mir bleibt allerdings nicht lange Zeit um über sie nachzudenken denn schon ruft Dr. Müller mich auf.
Ich schlurfe ins Untersuchungszimmer und setze mich auf den Stuhl. Er sieht mich an. „Was kann ich für Sie tun Frau Bianchi?" Er behandelt mich schon echt lange. Ich bin schon fast Patientin seit er seine Praxis hier eröffnet hat. Als ich damals mit meinen Eltern mit 16 nach Berlin zog, weil mein Vater hier ein tolles Jobangebot hatte, kam ich das erste Mal zu ihm. Damals hat er die Praxis gerade frisch eröffnet. Er sieht eigentlich ziemlich gut aus, für dass das er etwa 15 Jahre älter als ich ist. Er hat volles, dunkles Haar und trägt eine kleine Brille. Ich seufze. Jetzt ist der Moment der Wahrheit da. Ich muss es aussprechen und damit wird es real. Ich schlucke. „Offenbar bin ich trotz der Pille schwanger...." Ausgesprochen. Es fühlt sich eigenartig an es zu sagen. Nachdem sich zu meiner eigenartigen Übelkeit auch noch ziehende Brüste als Symptom hinzugefügt haben, habe ich mir gestern Nacht nachdem Raf abgerauscht ist noch in der Notapotheke einen Schwangerschaftstest gekauft. Ich habe ihn heute ganz am frühen Morgen gemacht, denn ich habe die ganze Nacht kein Auge zu getan. Trennung, Unfall, Schwangerschaft. Was kommt als nächstes für ein Unheil auf uns zu?
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Raf Camora FF/Will nur sie keine andre
FanfictionAuszug: Die eisblauen Augen ziehen ihn sofort in ihren Bann. Die roten Bäckchen, in dem hübschen Gesicht, das perfekt von den fast schwarzen Haaren umrandet wird, rauben ihm fast den Verstand. Diese Frau fasziniert ihn. Von der ersten Sekunde an. E...