Kapitel 7:

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Rafs Wohnung Berlin, 4. März 2019

Adrianas POV:

Raf nimmt sein Handy und geht ran. „Ragucci?", meldet er sich. Offenbar hat er die Nummer nicht gespeichert oder er hat nicht geschaut, wer ihn anruft. „Was willst du denn von mir?", er klingt aufgebracht. Er deutet mir, dass ich auf den Balkon vorgehen kann und dreht sich etwas weg. Hmm. Hat er ein Geheimnis vor mir? Mit wem spricht er? Ich gehe seinem Wunsch nach und begebe mich schon mal auf den Balkon, bekleidet lediglich mit einem Bademantel. Ich halte zwei Zigaretten in der Hand. Eine für ihn eine für mich und warte. Ich wollte schon lange zu rauchen aufhören und im Gegensatz zu Raf gelingt es mir zumindest nur gelegentlich zu rauchen. Er geht im Schlafzimmer auf und ab. Sieht immer noch aufgebracht aus. Er fährt sich mehrfach durch die Haare. Irgendwann schnappt er sich seine Boxershorts und zieht sie über. Will er jetzt weg? Ich hoffe mal nicht. Immerhin ist er doch gerade erst wieder gekommen. Er zieht sich auch sein Shirt über und kommt zur Balkontüre. „Ja schön für sie das interessiert mich einen Scheiß. Ruf mich ja nie wieder an", höre ich als er zu mir auf den Balkon tritt und auflegt.

„Wer war das?", frage ich ihn und reiche ihm eine Zigarette. Er zündet sie an und nimmt einen tiefen Zug. „Francessca", sagt er dann. Ich stutze. Ich überlege ob ich jemanden kenne der so heißt. Aber nein eigentlich nicht. „Wer?", frage ich. Er bläst erneut die Luft aus und sieht unheimlich genervt aus. „Mein Ex-Betthäschen", sagt er. Ich erstarre. Sein Ex-Betthäschen? Wann hatte er denn etwas mit ihr, dass sie noch anruft? „WAS?", entfährt es mir lauter als beabsichtigt. Er dreht sich zu mir um. „Mein Ex-Betthäschen." Er macht eine Pause lässt es jedoch nicht zu dass ich etwas sage. „Nachdem mich meine Exfreundin verlassen hat und mir das Herz aus der Brust gerissen hat, ich habe dir davon erzählt, hatte ich was mit Francessca. Aber keine Beziehung. Ich habe sie nur gefickt, mehrmals. Aber nie mit Gefühlen. Es war eine Genugtuung weil sie eine Freundin meiner Ex war", erklärt er mir und ich lausche ihm aufmerksam. Ich seufze. „Wie lange hattest du was mit ihr?", stelle ich schließlich die Frage, die ich eigentlich gar nicht stellen will.

Er sieht mich an. Er weicht meinem Blick nicht aus. Mein Herzschlag beschleunigt sich. Was wenn er mir sagt, dass er noch Sex mit ihr hatte, obwohl wir schon zusammen waren? Ich kann mit Untreue nicht umgehen. Ich bin sehr tolerant und verzeihe ihm vieles. Aber mit Untreue kann ich nicht umgehen. „Du wirst es mir vielleicht nicht glauben, aber an dem Tag an dem ich dich im Café kennen gelernt habe, habe ich sie angerufen und das ganze beendet", sagt er und ich sehe in seinen Augen, dass er die Wahrheit sagt. Die Erleichterung die mich durchströmt lässt mich einen Moment vergessen wie fertig er aussieht. Irgendwas scheint ihn zu belasten. Irgendwas, das mit dem Anruf zu tun hat. Er schaut gerade aus über Berlin. Ich nehme seine Hand. „Was wollte sie?", frage ich ihn vorsichtig. Er schluckt. Er dämpft seine Zigarette im Aschenbecher aus und greift zu noch einer. Er zündet sie an und nimmt einen Zug. Er sagt jedoch nichts. Egal was es ist, es belastet ihn sichtlich. „Raf", sage ich sanft und streichle ihm über den Arm. „Sag schon. Ich merke doch, dass es dich belastet" „Es belastet mich, dass es mich immer noch belastet. Es sollte mir verdammt nochmal egal sein. Es ist verdammte 7 Jahre her, dass mir diese Schlampe das Herz aus der Brust gerissen hat", sagt er gegen den Wind und nimmt erneut einen Zug von seiner Zigarette. „Es ging also um deine Ex", stelle ich fest.

Er nickt schwerfällig. „Sie ist immer noch mit Francessca befreundet." „Was hat sie gesagt?", frage ich ihn, denn ich spüre regelrecht, wie sehr es ihn belastet. Er schluckt erneut. „Sie wird heiraten... ihr Sohn wurde kürzlich geboren", spricht er es schließlich aus. Ich nehme erneut seine Hand. „Oh Raf...", sage ich sanft. „Weißt du ich habe diese Frau wirklich geliebt. Ich wollte der Vater ihrer Kinder sein, sie hat auf mich geschissen. Mich behandelt wie den letzten Dreck, aber ich habe sie so sehr geliebt. So sehr.", sagt er und ich sehe eine Träne die über seine Wange rinnt. Ich ziehe ihn in meine Arme. Sicher, es ist schwer für mich zu sehen, wie er seiner Ex hinterher trauert, aber ich weiß er braucht mich jetzt. Eine Weile lehnt er sich einfach nur an mich. Als wir uns voneinander lösen erscheint ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. „Aber jetzt habe ich die Frau, die ich noch mehr liebe, ich dachte nie dass das möglich ist, aber dir gehört mein Herz. Ich liebe dich so sehr", sagt er sanft und wir küssen uns schließlich.

Raf Camora FF/Will nur sie keine andreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt