Ich öffne meine Augen und sehe etwas Dunkles vor mir.
Ein kleines Lachen in mir meint, dass es doch Nessi in dem See gibt.
Es kommt näher und näher. Ich möchte es berühren.
Aber dann sieht es aus wie ein Mensch, menschliche Arme, menschlicher Körper und ein Kopf.Oh Gott, jemand rettet mich.
Ich strample immer noch, aber das Kleid hat sich um meine Beine gewickelt. Mein Atem wird knapp und ich öffne noch einmal aus Reflex den Mund um neuen Sauerstoff zu tanken, der ja gar nicht da ist.
Erneut muss ich husten und werde an den Oberarmen gepackt.
Ein Kribbeln geht durch meinen Körper - vermutlich der Luftmangel - und mir wird schwarz vor Augen.„Hilfe." möchte ich schreien, will mich wehren gegen das kalte Wasser und den festen Griff um mich abschütteln, aber mir fehlt die Kraft.
Dann plötzlich atme ich, hole tief Luft.
Plötzlicher Sauerstoff?
Meine Lunge schmerzt vor Glück, endlich wieder die Arbeit aufnehmen zu können. Tränen steigen mir in die Augen, die ich öffne und..
Ich erschrecke.
Rettende Hoffnung blickt mir entgegen.
Augen so grün wie die Hoffnung.
Bin ich tot? Spürt man Schmerzen, wenn man tot ist?„Ist alles in Ordnung mit dir? Hast du Schmerzen? Weißt du wer du bist?"
Wer ich bin?
Gute Frage..Ein Mädchen, was in die falsche Familie hineingeboren wurde?
Eine Versagerin?
Ein Niemand?
Ein Niemand, der nicht mal schwimmen kann.„Bitte sag etwas." murmelt Elijah über mir. Mir wird bewusst, dass wir am Ufer sind und auf der grünen Wiese liegen, nur dass der Mond scheint und ich die Wiese nicht als solche deuten kann.
Aber ich weiß es. Ich bin jeden Tag hier. Liege hier und lausche dem Wind und der lebenden Natur.
Ich habe nun die Gelegenheit IHN von Nahen zu betrachten, jedes Detail an ihm zu erkunden.Verdammt, ist er schön. Wobei das Wort ‚schön' vielleicht untertrieben ist.
Atemberaubend, wie eine Zeichnung, die jeder betrachten möchte oder ein Song, der Menschen glücklich macht und gleichzeitig zum Weinen bringt.
Und er ist verdammt heiß.
Hitze steigt mir in den Kopf, Röte ziert meine Wangen, als ich bemerke, dass er mir ganz nah ist, so nah, dass ich seine Körperwärme auf meiner nassen Haut spüren kann. Es lässt mein Zittern, was ich eben gerade mitbekommen habe, abrupt verschwinden.Mensch, Mädchen. Er hat mit dir gesprochen! Glotz ihn doch nicht so blöd an!
„Es.. Es ist.. Ähm. Alles in Ordnung." sage ich und klinge dabei als würde ich ihn fragen, ob alles in Ordnung mit mir ist.
Erleichterung erfüllt sein Gesicht.
Er hat mich gerettet.
Er hat mein Leben gerettet.
„Ich hätte nicht gedacht, dass du zu minderbemittelt bist, um schwimmen zu können."
Emirs gehässige Stimme erklingt hinter Elijah und lässt diese warme, kribbelnde Atmosphäre um mich herum verschwinden.Elijah rückt etwas von mir und hält mir seine Hand hin, damit ich aufstehen kann.
„Warum hast du mir nie von einer Schwester erzählt?" fragt er an Emir gerichtet und hält immer noch seinen Arm ausgestreckt.
Wenn er das Gleiche vorhat wie Emir, kann er mich mal.Ich aktiviere meine Glieder und stehe selbst auf. Dieses Bild möchte ich nicht von außen sehen. Wahrscheinlich stelle ich mich an wie Fohlen, was gerade auf die Welt gekommen ist, patschnass und zittrig auf den Beinen.
Elijah kommt auf mich zu und stützt mich. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich fast gefallen wäre, viel zu sehr bin ich damit beschäftigt ihn anzustarren.Primär gesehen, muss ich erst einmal hier weg.
Ich stehe weder gern im Mittelpunkt, noch rede ich gern. Und gleich gar nicht mit fremden Menschen.
Ja, man kann mich als introvertiert bezeichnen. Ich bin ein stiller Betrachter und ich benötige keine Aufmerksamkeit von allen Menschen.
Ich möchte lieber nicht gesehen werden. Unsichtbar bleiben.
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all the lies - verführt
RomanceIch passe nicht in diese Welt. Mit jedem Tag wird mir das mehr und mehr bewusst. Geld allein macht nicht glücklich, das weiß ich seit dem ich zehn Jahre alt bin. Ich bin kein verwöhntes, reiches Mädchen. Ich bin eine Rebellin, die auf das Geld d...