Verflixte Instinkte

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Cole folgte mir und flog dicht hinter mir her. Verärgert versucht ich ihn abzuschütteln. Schraubte mich in Pirouetten hoch in die Luft, um mich gleich wieder fallen zu lassen und so an Schwung zu gewinnen. In halsbrecherischer Geschwindigkeit brauste ich durch die Luft, dicht gefolgt von Cole. Er heftete sich an meine Fersen, flog unter mir her. Was wollte der Kerl nur von mir? Sah er denn nicht, dass mir das gerade alles zu viel war?

Weiter versuchte ich ihn mit verschiedenen Manövern abzuhängen, doch der Kerl erwies sich als Klette. Alle meine Bewegungen ahmte er nach und blieb dicht an mir dran.

Zuerst machte mich sein Verhalten unglaublich wütend, frustriert fauchte ich ihn an. Er verzog keine Miene. Doch dann, irgendwann begann das Spiel mir Spaß zu machen. Es war, als würden wir einen eingeübten Tanz aufführen. Eine Flugvorführung die ihre Gleichen suchte. Cole spiegelte alle meine Bewegungen und blieb immer auf gleichen Abstand. Wir überflogen einen glasklaren See, der im Licht der untergehenden Sonne wunderschön funkelte. Staunend sah ich unsere Spiegelung an. Wir ähnelten einem Flugzeug Manöver. Ob er das in früheren Zeiten im Krieg gelernt hatte?

Ich tauchte meinen Flügel in das kalte Wasser und spritzte eine ganze Ladung auf ihn. Daraufhin sah er mich an wie ein begossener Pudel. Seine Mimik war so lustig, dass ich mir ein vergnügtes Schnauben nicht unterdrücken konnte. Er schüttelte sich wie ein Hund und bespritzte mich dabei auch mit Wasser. Die ganze Situation war einfach zu surreal. Wir flogen miteinander, als hätten wir nie etwas anderes getan.
Der Wind umschmeichelte meinen Körper und versprach mir unendliche Freiheit, würde ich mich einfach fallen lassen. Also entspannte ich mich, sogleich übernahmen meine Instinkte wieder die Oberhand. Dieses mal lies ich es zu, wenn auch nur begrenzt. Immerhin wollte ich mich nicht gleich wieder Cole in die Arme werfen.

Er beobachtete mich mit seinen geschlitzten Pupillen von der Seite, was meinen Körper zum Kribbeln brachte. Weshalb reagierte ich nur so stark auf ihn?

Cole pustete herausfordernd in meine Richtung. Plötzlich drehte er ab und begann seine eigene Flugshow. Er drehte sich in rasanter Geschwindigkeit um die eigene Achse, flog komplizierte Kunststücke und setzte sich selbst in Szene. Angeber... Und verdammt, meinen Drachen machte es wirklich an.

Doch was er kann, kann ich schon lange! Ich holte mit meinen großen Schwingen weit aus und beförderte mich so schnell wie möglich an ihm vorbei. Wieder drehte ich mich in Pirouetten in den Himmel, dabei streckte ich meine Flügel so weit wie möglich zu beiden Richtungen. Elegant schlängelte ich mich durch die Luft, im Hintergrund die untergehende Sonne. Jetzt stieß ich eine Feuersalve aus meinem Rachen und setzte mich kurze Zeit selbst in Brand. Mich schmerzte das ganze dank meiner Schuppen nicht im geringsten, doch ich wusste es sah eindrucksvoll als.

Heimlich schielte ich zu Cole. Er sah beeindruckt aus. In  mir tobte ein Hochgefühl! Es hätte ein unglaublicher Moment sein können! Ich hätte meine Ehre zurück erhalten können! Wäre da nicht ein gewisser dummer Vogel, den ich in meiner Selbstbewunderung und -Inszenierung völlig übersehen hatte...

Mit hysterischem Kreischen landete das bunte Tier mitten in meinem Gesicht und kratzte völlig überdreht an meinen Nüstern. Ich taumelte in der Luft, versuchte das nervige Tier abzuschütteln,  drehte mich im Kreis und schnappte nach dem Ungetüm. Dieses holte noch einmal aus und kratzte mir über mein Augenlid. Dabei hinterließ der Bastard sogar eine Schürfwunde! Ich zischte und schlug mit meinen Pranken nach ihm, daraufhin drehte sich dieser weg und flog mit erhobenen Hauptes einfach davon. Vogel 1 - Drache 0

Was war ich doch für eine Schande für die Drachen... Vorsichtig lugte ich zu Cole hinüber. Dieser war zwischenzeitlich gelandet und lag vor lauter lachen auf dem Rücken. Ein lachender Drache klang in etwa wie ein röhrender Motor mit einem Totalschaden. Sein Körper zitterte vom ganzen Hicksen.

Hätte ich rot werden können, ich wäre zusätzlich noch im Boden versunken... Wieso hatte ich so schlechtes Karma? Mit angelegten Ohren verflüchtigte ich mich. Cole folgte mir natürlich gleich, wie es schien konnte er sich lachend jedoch schlechter in der Luft halten.

Ich flog dicht über den Baumwipfeln nach hause. Am liebsten würde ich mir gleich meine kuschelige Decke über den Kopf ziehen und nie wieder aufstehen.

Nach kurzer Zeit erreichten wir mein kleines Territorium. Ich landete direkt vor meiner mit Liebe erbauten Holzhütte und stürmte noch wehrend der Verwandlung zum Menschen hinein. Ich griff nach der erst besten Decke und schlang sie um meinen Körper. Ich wollte nicht, dass Cole mich wieder aufzog.

Nicht anders zu erwarten, stand er nur ein paar Sekunden später hinter mir. Bei seiner Körpergröße schien mein eigentlich geräumiges Wohnzimmer einengend. Cole wischte sich eine Träne aus dem Gesicht, er hatte sich noch immer nicht vom lachen erholt. Nun wurde ich wirklich rot, strahlte regelrecht.

"Keine Sorge, ich denke der Vogel gibt dir noch eine Chance, wenn du ihn darum bittest." Ich starrte ihn wütend an. "Idiot." Langsam wurde Cole wieder ernst. Er nahm mein Gesicht in seine Hand und drehte die verletzte Seite zu sich. "Deine Vorführung hat mir sehr gefallen. Bitte entschuldige was ich zu dir sagte. Ich wollte dich nicht verletzten. Und bitte, pass auch etwas besser auf dich auf." Seine ehrlichen Worte berührten mich sehr. Ich tastete nach meiner Schürfwunde. Sie verheilte schon wieder langsam. "Ist doch nur ein Kratzer." Er zog eine Augenbraue nach oben und lies die Hand sinken.

Ich ging um ihn herum Richtung  Kühlschrank, streng darauf bedacht ihn nicht zu berühren. "Du hast bestimmt durst." Ich zog eine gekühlte Wasserflasche hervor und reichte sie ihm. Gierig trank er die Flasche in wenigen Zügen leer. Wow. Wie lange war er denn schon unterwegs? Wir Drachen konnten lange ohne Wasser auskommen.

"Schön hast du es hier. Geschmackvoll eingerichtet." Geschmackvoll? Ich setzte auf Natur und stellte diese gerne unbearbeitet als Möbel auf. Mein Häuschen erinnerte wohl eher an eine Hexe als an einen Drachen als Bewohner. Doch es gefiel mir hier sehr.

Cole setzte wieder an und trank den letzten Rest aus. "Da ... nke" stotterte ich. Ein Wassertropfen war an seinem Mund entlang gelaufen und auf seine Brust gefallen. Er hatte natürlich wieder nichts an und ich betrachtete den Topfen, der seinen Weg immer weiter nach unten nahm. Er lief über seine beeindruckenden Muskeln und ich wünschte ich wäre dieser verdammte Tropfen. Mein Körper reagierte sofort auf ihn, eine verräterische Hitze breitete sich zwischen meinen Beinen aus. Meine Sinne verschärften sich, ich nahm alles viel intensiver war, vor allem Cole.

Ich hob den Blick wieder zu seinem Gesicht und erstarrte. Er sah mich intensiv an. Seine Augen glühte. Die Spannung zwischen uns war mit Händen zu greifen.

Ohne darüber nach zu denken, überbrückte ich die Distanz zwischen uns und presste meine Lippen fest auf seine. Sie waren weicher als gedacht, sofort kochte mein Blut und rauschte in den Ohren.

Er zog mich in eine Umarmung und erwiderte den Kuss stürmisch. Seine Zunge tanzte um meine, neckte mich und verlangte gleichzeitig nach mehr. Ich presste meinen Körper an seinen und schlang die Arme um seinen Hals. Deutlich spürte ich seine Erregung an meinem Bauch.

Cole stöhnte an meinem Mund, was ich ihm gleich tat. Mein Unterleib zog sich lustvoll zusammen. Er griff nach meinem Po und hob mich hoch als hätte ich kein Gewicht. Dieses mal war es nicht nur mein Instinkt der mich lenkte, sich geradezu nach Cole verzehrte, sonder auch ich selbst. Ich wollte diesen Mann, auch wenn er mich ständig aufzog und ich ihn im Grunde nicht kannte.

Cole löste den Koten in der Decke die noch um mich geschlungen war und lies sie auf den Boden fallen. Sofort umschloss er mit einer Hand meine freie Brust und neckte diese mit leichten knet Bewegungen. Ich stöhnte laut auf und presste mich noch enger an ihn. Halb blind torkelte Cole durch das Zimmer, bis er endlich mein Bett fand. Schwer lies er sich mit dem Rücken auf die weiche Matratze fallen. Ich hörte nicht auf ihn zu küssen, wanderte nun aber tiefer zu seiner Brust und saugte sachte an eine Brustwarze.
"Du treibst mich in den Wahnsinn..." stöhnte er und lies mir freie Hand.

Der Vogel hatte sicher nicht solchen Spaß wie ich gerade...

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