Thin for the Win [Schloss Einstein FF]

Zwietracht zum Frühstück

Eigentlich hatte ich gar nicht vor, heute zu posten. Aber siehe da... :)
Den besten Dank wieder an euch alle fürs Lesen, Voten und Kommentieren ❤ Ich hoffe, euch gefällt das kurze chapter~
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Er will nicht.
Er kann nicht.
Er weigert sich.
Er kehrt der Welt den Rücken zu, als Nicks Handywecker den Startschuss in den neuen Tag abfeuert, indem er einen von Nicks liebsten Gute-Laune-Tracks zum Besten gibt. Der Morgen ist diesig, hinter Timos Stirn klaffen Kopfschmerzen und in seinem Körper hat sich so abartig viel Blei angesammelt, dass er sich kaum rühren kann. Die Nacht war zu kurz, zu aufreibend.

„He!", rüttelt plötzlich jemand an Timos Schulter. „Die Schlafenszeit is' vorbei, Dornröschen. Aufwachen!"

Das penetrante Rütteln wiederholt sich und zwingt Timo endgültig aus dem Schlaf. Stöhnend rollt er sich auf den Rücken, verspürt Magenschmerzen und stemmt mühsam die Augen auf, nur um mit Tills Erscheinung konfrontiert zu werden, deren Fuß auf Timos Bettkante steht.
Aha.
Das war also gerade keine Hand an Timos Schulter. Gut zu wissen.

„Na geht doch!", sagt Till genervt und drückt sich schwungvoll von der Bettkante ab, schnappt sich seine auf dem Schreibtisch bereitliegenden Klamotten und Duschutensilien und verlässt den Raum, gerade als Nick frisch geduscht zurückkehrt.

„Dornröschen is' wach", informiert Till Nick noch im Vorbeigehen, woraufhin dieser feixend auflacht.

„Mit oder ohne Kuss?"

„Mit Fußtritt", entgegnet Till gespielt charmant und zieht die Tür hinter sich zu. Nicks Lächeln erlischt schlagartig, sein Blick gilt nur noch Timo, der immerhin schon halb aufrecht im Bett sitzt.

„Hat er echt -?", will Nick wissen und kommt zu Timo hinüber, der murrend die Augen verdreht.
„Als ob."

Abwägend zieht Nick die Stirn kraus. Was Handgreiflichkeiten angeht, ist Till wahrlich nicht zimperlich. Das wissen sie beide. Ob nun Backpfeifen, Nackenklatscher oder ein simpler Schlag gegen den Hinterkopf, Till hat sich da in den letzten Monaten Timo gegenüber nicht lumpen lassen. So als Kapitän des Staffelteams muss er schließlich darauf Acht geben, dass die Mitglieder fokussiert bei der Sache sind. Pech für Timo, dass er es des öfteren nicht gewesen ist. Natürlich hat Till immer Momente abgepasst, in denen Hauser gerade nicht hingeschaut hat. Andere Schüler haben es jedoch mitbekommen. Jüngere Schüler. Es war demütigend. Trotzdem hat Timo nie etwas gesagt, denn es war ihm schon unangenehm genug, gedanklich mal wieder komplett abgedriftet zu sein. Er hatte ja auch keine Erklärung parat, und was ihm tatsächlich durch den Kopf gegangen ist, war für niemandes Ohren bestimmt. Also hat er alles stumm erduldet. Oftmals mit dem Gedanken, dass Till es nur zum Wohle des Teams getan hat. Nicht, um Timo bloßzustellen. Doch mittlerweile ist sich Timo da nicht mehr so sicher...

„Hätt' ja sein können", Nicks Blick springt einmal zur geschlossenen Zimmertür hinüber. „Im Moment ist Till echt zum Kotzen. Ich hab vorhin schon versucht, dich zu wecken, aber du hast so tief geschlafen... du hast ja nich' mal Hausers Appell gehört. Gut, hat ihn bestimmt auch nicht gewundert, dass du nicht zum Morgentraining angetreten bist. Bist ja gestern erst aus'm Krankenhaus raus. Aber dass du den Lärm eiskalt verpennt hast..."

Timo kann nicht mehr zuhören. Sein Hirn ist bei den Worten „zum Kotzen" eingefroren und lässt ihn verschreckt beobachten, wie Nick ein paar dreckige Anziehsachen zusammenknüllt, die er auf dem Weg zum Frühstück in die Wäsche geben wird. Dann fängt er an, seinen Rucksack für die Schule zu packen. Nebenbei redet er munter weiter, ohne dass Timo auch nur die geringste Ahnung hat, worum es geht.

„...wär also cool, wenn ich später deine Unterlagen haben kann. Wo du doch zuletzt 'ne eins geschrieben hast." Mitsamt seinem gepackten Rucksack wendet sich Nick wieder Timo zu und stutzt.
„Du liegst immer noch im Bett? Mensch, Timo, du musst aufstehen. Es ist schon zehn vor sieben!"