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Yoongi Pov

Ich nutzte das Frühstück ganz bewusst als Gespräch aus. Würde er von meinem kleinen Geheimnis wissen, hätte er wahrscheinlich wirklich gedacht, ich würde ihn nur aushorchen und benutzen. Das tat ich aber nicht, ich war einfach neugierig.

"Also, du hattest mir gestern gesagt du klaust manchmal, jetzt frage ich mich natürlich warum. Hast du einen Grund?"

Für ihn kam das Thema wahrscheinlich sehr überraschend, vor allem direkt. Über sowas sprach man normal sicherlich nicht so offen.
Durch meinen Job war ich das aber gewöhnt freiheraus über solche Themen zu sprechen.

"Naja, ich.. ich nicht habe sehr viel Geld aber ich brauche es. Vielleicht es klingt sehr, sehr unglaubwürdig, aber ich brauche es für Familie. Meine Eltern sie haben nicht sehr viel Geld. Einen Großteil ich nutze aber auch für Drogen.. manchmal fühle ich mich wirklich sehr schlecht wegen das..", erzählte er schließlich.

Langsam nickte ich.
"Wow.. das klingt ziemlich hart, aber auch sehr tapfer, wenn du es wirklich deshalb durchziehst. Was klaust du denn so?"

"Ich.. ich weiß nicht, ob ich sagen kann das. Nicht, dass du verrätst mich irgendwo."

"Nein, werde ich nicht", versicherte ich ihm.
"Ich hätte keinen Grund dazu."
Strenggenommen hatte ich das eigentlich schon, aber das konnte er ja nicht wissen.

"Gut.. ich.. ich habe angefangen mit Geld von Leuten aus meine Klasse in der Schule, irgendwann ich habe dann auch aus Einkaufsläden geklaut. Jetzt ich klaue auch mal etwas größere Sachen, aber ich nicht möchte darüber reden.."

Das akzeptierte ich. Es war verständlich, dass es ihm unangenehm war sich so zu öffnen, besonders bei etwas, das theoretisch gesehen total verboten war.

"Schon okay. Wenn du mal Geld brauchst, kannst du zu mir kommen. Ich bin auch kein Millionär falls du das erwartest, aber ein bisschen aushelfen kann ich trotzdem."
So nett war ich eben, auch wenn dieser Junge für mich rein gar nichts zur Bedeutung hatte.
Er war lediglich zu meiner sexuellen Befriedigung da, mehr nicht.

"Merci, mais.. ich möchte nicht, dass ich bekomme Geld von Freunden. Ich fühle mich sehr schlecht meistens."

Sein Koreanisch war so zufriedenstellend.
Dieser Akzent und dieses fehlende H, einfach nur niedlich.

"Kannst du bitte versprechen niemanden zu erzählen, was ich erzählt habe dir?"

"Versprochen, bleibt bei mir."
Jetzt hatte ich ihm mein Wort gegeben und wenn ich eins hasste, dann war es Versprechen zu brechen. Er durfte also wirklich keine Scheiße bauen, die irgendwie an meine Polizeistelle geleitet wurde, sonst konnte sich das Ruder ganz, ganz schnell drehen - für beide von uns.

"Was hast du eigentlich nach der Schule vor? Willst du so weitermachen wie jetzt?"

"Non.. of course not. Ich würde sehr gern eine gute Job kriegen, deshalb strenge ich mich sehr an für gute Noten. Vielleicht etwas mit.. médecine."

"Klingt schön. Medizin ist ziemlich schwer, besonders das Studium ist hart, aber du kannst es versuchen. Ich traue es dir sogar zu, auch wenn ich dich nicht besonders lange kenne."

"Wirklich?", seine Augen weiteten sich.
"Die meisten trauen es mir eher nicht zu.."

"Wahrscheinlich wegen deinem Image und den ganze Drogen", stellte ich meine Vermutung auf. "Kann es das sein?"

"Vielleicht.. aber ich habe trotzdem sehr gute Noten." Er klang schon fast etwas stolz dabei, ich musste schmunzeln.

"Freut mich für dich."

Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee.
Wir saßen mitten in einem dieser typischen Pariser Cafés in denen es nicht gerade besonders billig war. Das Café war ziemlich zentral gelegen, relativ in der Nähe der Champs-Élysée. Die Preise wunderten mich also auch nicht.

"Du kommst heute Abend sicher wieder zu mir, oder? Wir könnten auch mal ausgehen.. wieder in den Club wo wir uns kennengelernt haben wenn du möchtest."

"Heute Abend hab ich kein Zeit.. morgen Abend es geht aber wieder."

"Dann eben morgen Abend, lass uns direkt im Club treffen, so gegen 23:00 Uhr, ist das okay?"

"Oui, bien sûr", murmelte er, steckte sich gerade eine Gabel mit Kuchen in den Mund und war dementsprechend eher schwer zu verstehen. Er schmatzte leise, kam genau wie gestern Abend total ausgehungert rüber.
Wieder schmunzelte ich.

"Also, du wohnst hier in Paris, was muss ich als Tourist unbedingt gesehen haben?", fragte ich ihn. Irgendwie musste ich meine Freizeit hier schließlich verbringen. Immer nur Sex ging ja auch nicht.

"Mhm.. of course you have to see the Eiffel Tower and Notre Dâme. I'd also recommend you the arts district here. You have heard of Montmartre, right?"

Ich war direkt wieder ein wenig verwirrt, da er so plötzlich einfach zum Englischen wechselte, verstand aber trotzdem was er erzählte.

"Oh, and vielleicht du kannst machen eine Tour mit dem Boot auf der Seine.. but you have to do it when it's already dark outside. Paris is so beautiful at night."

"Vielleicht mache ich das wirklich heute Abend. So eine Bootstour klingt ganz schön."

"Und in der Métro du musst aufpassen auf Taschendiebe", warnte er mich und ich konnte nicht anders als lachend den Kopf zu schütteln.

"Warnt mich da nicht eigentlich die falsche Person?", fragte ich provokant.

"Maybe.. trotzdem pass auf bitte."

"Schon süß", murmelte ich, nippte nochmal an meinem Kaffee, der mittlerweile lauwarm war, also angenehm zu trinken.




chapter eight;
ein Übergangskapitel wenn man das so nennen kann, hope you don't mind :)

french kiss | yoonmin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt