french kiss | yoonmin

s e i z e

Yoongi Pov

Es hat seine Zeit gebraucht bis der Junge wieder bei sich war und auch wenn ich die Nacht mit ihm geschimpft hatte, hatte ich mich um ihn gekümmert. Als hätte ich nichts besseres zutun gehabt. Eigentlich hatte ich das ja, aber vielleicht hing ich ein Stück weit bereits an ihn. Nur ein kleines Stück natürlich.

"Du hast dich jetzt so oft entschuldigt, das reicht. Diese Mitleids-Sache zieht bei mir nicht", machte ich ihm klar.

Wir hatten bereits wieder Abend und er war immer noch wach - mit tiefen Augenringen.

"Oui.. pardon", murmelte er, fuhr sich verzweifelt durch seine weichen Haare.

Die Moralpredigt hatte er schon von mir bekommen, mehr konnte ich jetzt auch nicht unternehmen. Es lag ganz an ihm und in wie fern er auch aufhören wollte.

Der Ton meines Handys unterbrach unser Gespräch und ich stand auf, entschuldigte mich und verließ das Zimmer um ungestört auf dem Flur telefonieren zu können.

"Ja?"

"Herr Min, Sie befinden sich mit Sicherheit aktuell noch in Paris, stimmt das?"

"Ja, klar, was gibt es?"
Ein wenig gelangweilt klang ich schon. Ich hatte schließlich Urlaub und dann von seinen Kollegen angerufen zu werden war schon ziemlich nervig.

"Haben Sie von dem Banküberfall mitbekommen?"

"Ja, habe ich. Wir haben in Korea damit doch aber gar nichts zutun."

"Doch, jetzt schon."
Ich stockte. Jetzt schien die Sache interessant zu werden.

"Es wurde ein LKW mit Drogen zur Grenze hin erwischt. Wir haben den starken Verdacht, dass es die gleiche Bande ist, die für den Banküberfall verantwortlich ist."

"Sie sprechen also von Schmugglern, die nebenbei eine Bank überfallen? In wie weit passt das Ihrer Meinung nach denn zusammen?"

"Herr Kommissar, denken Sie nach. Irgendwo muss das Geld für die Drogen und den Transport schließlich herkommen. Außerdem ist der Verdacht ziemlich eindeutig. Die Täterbeschreibungen stimmen allerdings nicht miteinander überein. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Bande relativ groß ist und sich möglicherweise einfach aufgeteilt hat."

Ich nickte nachdenklich, wusste gleichzeitig aber auch, dass es das mit dem entspannten Urlaub jetzt erstmal war.

"Wir werden der französischen Polizei jetzt beistehen und eine Zusammenarbeit fordern. Wenn Sie irgendwelche Auffälligkeiten bemerken, geben Sie uns bitte Bescheid."

"Das werde ich. Vielen Dank für den Anruf. Auf Wiedersehen."

Mein Kollege verabschiedete sich noch, legte dann mit einem Räuspern auf.
Ich war immer noch perplex, brauchte erstmal eine Minute bevor ich wieder an der Zimmertür klopfen konnte und Jimin mir öffnete.

"Yoongi.. bitte halte mich."
Seine kleinen Hände krallten sich in mein Hemd und er sah zu mir auf.

"Du hast total die Augenringe und deine Pupillen sind riesig, du solltest wirklich schlafen.. versuch es zumindest."

"No, I can't sleep.."

Ich half ihm dabei sich aufs Bett zu setzen, ließ meine Hand kurz durch seine Haare streichen,
"Du hast noch nichtmal was gegessen.."

"Mhm.. don't worry.. ich habe ein normale Comedown. Bald es geht mir wieder besser, wirklich."

"Hab ich mir schon gedacht.. macht Methamphetamin nicht eigentlich eher glücklich?"

"Oui."
Seine Stimme war ganz still und ich hatte Mühe ihn zu verstehen.

"Man.. ich hab wirklich Angst um dich", gab ich ihm ehrlich zu verstehen.
"Woher kriegst du das eigentlich? Ist das nicht teuer?"

"Friends.."

"Dann frag ich mich was du für Freunde hast."
Ich zuckte die Schultern. War ja irgendwie seine Sache oder nicht?
Daraufhin bekam ich von ihm aber auch keine Antwort mehr.

"Ich glaube auch, dass es besser ist wenn ich dich jetzt erstmal in Ruhe lasse damit du von deinem Rausch wegkommst. Danach kannst du gerne wieder mit mir reden."

"Je suis désolé.."

"Jimin, tut mir leid aber ich gehe jetzt wirklich. Wir sehen uns in drei Stunden oder so. Dann bin ich wieder hier."