Kapitel 9 - Abschied

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Kai war nachdem ich im Bad fertig war auch kurz darin verschwunden. Währenddessen hatte ich meinen kleinen Koffer wieder gepackt, aus dem ich eigentlich nichts, außer meinen Kulturbeutel und meine Schlafsachen herausgeholt hatte, herausgeholt hatte. Als er dann wieder herausgekommen war, stand ich von der Couch auf und schnappte meinen kleinen Koffer.

'Ich denke, ich sollte mich dann mal wieder auf den Heimweg machen.' Er war auch gerade dabei, seinen Koffer wieder zu packen, da er mit der Mannschaft heute abreisen würde. Er schaute auf. 'Ja, ist gut.' Er begleitete mich zur Tür und öffnete sie. 'Danke nochmal. Ich schulde dir echt was.' meinte ich verlegen. 'Mal sehen was du da machen kannst.' sagte er und grinste. Wir umarmten uns intensiver als an dem Tag zuvor, bis ich mich von ihm löste und mit einem 'Tschüss' das Hotelzimmer endgültig verließ.

In meinem kleinen Auto legte ich meinen Koffer dann wieder in den Kofferraum und machte mich auf den Weg nach Hause. Wieder kam ich nach einer guten Stunde an und schloss meine Wohnung auf. Nachdem ich alles ausgepackt hatte setzte ich mich auf die Couch und griff nach meinem Laptop.

Mir kam der Gedanke, dass mein 'freies' Jahr fast vorbei war. Ich war nicht gezwungen zur Uni zu gehen, in die Lehre zu gehen etc. Ich hätte mir genau so gut einen Job als Kassiererin oder sowas aussuchen können, aber von dem Gehalt konnte man ja nicht leben. Ich surfte eine Weile im Internet, auf der Suche nach einer Ausbildung oder sonstigem. Ich wollte was mit meinem Leben machen.

(Einige Wochen später)

Kai und ich hatten des Öfteren geschrieben. Getroffen hatten wir uns gar nicht und ich hatte dafür auch momentan keinen Kopf, denn mein Umzug nach München stand kurz bevor:

Ich hatte vor eine Ausbildung als Mediengestalterin zu machen. Da es in meinem Umkreis nicht möglich war, hatte ich beschlossen, nach München zu ziehen und meinen neuen Traum dort zu verfolgen.

Mir war klar, dass ich so meinen Verein aufgeben muss, wenn nicht sogar Fußball im Generellen. Lea würde ich auch nicht mehr oft sehen, aber irgendwie würden wir es schon schaffen, da war ich mir sicher. Mein Bruder lebte sowieso in München. Meine Eltern wohnten ein paar Straßen weiter von meiner jetzigen Wohnung. Natürlich würde ich sie und Lea oft besuchen, um kein Heimweh zu bekommen.

Wenn ich dann bald mein eigenes Geld verdienen würde, müssten meine Eltern mir auch nicht mehr meine Miete bezahlen, was mich sehr beruhigte. Ich war schließlich fast 19 und bereit mir ein eigenes Leben unabhängig von meinen Eltern aufzubauen.

Am Montag würde mein Bruder mich und meine Möbel mit einem Leihbus abholen. Jetzt war aber erst Freitag und mein Verein hatte ein Abschlussspiel für Sonntag geplant.

Alles was irgendwie in einem Karton passte war bereits verpackt. Am Montag würden noch einige Arbeiter kommen, die uns helfen würden die Schränke und mein Bett auseinander zu bauen oder im Ganzen in den Bus einzuladen. Da blinkte mein Handy auf:

>>Hey>> Es war Kai.

<<Hi. Gut, dass du schreibst. Ich wollte dich was fragen.<<

>>Aha?>>

<<Ich ziehe ja am Montag nach München und am Sonntag hat mein Verein ein Abschiedsspiel für mich geplant. Meine Frage ist, ob du vielleicht vorbeikommen magst sofern du kein Training hat?<<

>>Ich schau mal. Aber da wir morgen unser Bundesligaspiel haben, sollte das kein Problem darstellen.>>

Ich legte mein Handy beiseite als es wieder aufleuchtete.

>>Warum ziehst du eigentlich um?>>

<<Ich mache eine Ausbildung zur Mediengestalterin.<<

Wir schrieben noch einige Zeit, bis ich beschloss duschen zu gehen. Unter der Dusche dachte ich für gewöhnlich viel nach. Manchmal zu viel, wie heute. Ich dachte über Kai nach: wie er mich angesehen hatte, wie er neben mir geschlafen hatte. Ich konnte und wollte das nicht vergessen und langsam begann ich zu denken, dass ich ihn richtig liebte. Nicht wie vor ein paar Monaten, als ich noch das Fangirl in der Südkurve war. Nein, ich denke es schon länger. Geht es ihm auch so?

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