1.7 "Hörst du mir überhaupt zu?!"

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"Ein schöner Name!",
lächelt die Autorin gezwungen.

Sie mag den Namen nicht, aber das ist mir egal...

"Ja... Das ging auch lange gut. Ich habe meinen Abschluss fast bekommen..."

-  -  -  -  -

"Du musst bald los, Liebes.",
ermahnt mich Rose freundlich, als ich hektisch in die Küche stürze.

"Ich habe schon wieder verschlafen. Deine Betten sind einfach zu bequem...",
scherze ich herum und ernte ein Lächeln von Rose.

Ich schnappe mir meine Brote und sprinte zur Eingangstür. Mit einer lockeren Bewegung ziehe ich mir meine geliebte Jeansjacke über und zupfe sie vor dem Spiegel zurecht.

"Warte mal noch eine Sekunde...",
trällert Rose aus der Küche.

Sie kommt mit einem Küchentuch wieder und drückt es mir in die Hand.

"Was ist das?",
frage ich, während ich das Handtuch auseinander rolle.

Eine silberne Kette kommt zum Vorschein.

"Die gehörte schon meiner Großmutter. Na komm...",
befiehlt mir Rose mich umzudrehen, damit sie mir die Kette ummachen kann.

Ich betrachte den silbernen Anhänger im Spiegel. Es ist eine kleine Rose.

"Rose... Diese Kette passt viel besser zu dir, als zu mir."

"Ach quatsch. Rose ist nur mein Name. Aber du, Liebes, du hast eine Rose in deinem Herzen."

"Ich... Das kann ich nicht annehmen. Ich gehöre nicht einmal wirklich zur Familie, Rose."

"Nein, nein, nein, keine Widerrede. Du gehörst natürlich zur Familie. Und außerdem wollte ich dir die Kette sowieso zu deinem Abschluss schenken. Die Idee kam mir Gestern Abend."

"Aber mein Abschluss ist erst in ein paar Tagen..."

"Ja, weiß ich doch. Ich war bloß so aufgeregt, dir endlich die Kette zu geben... Da konnte und wollte ich nicht mehr warten.",
kichert sie.

"Danke. Das bedeutet mir wirklich viel!",
ich umarme sie und gebe ihr einen Kuss auf die Wange.

"Jaja. Ich habe dich doch auch lieb. Und jetzt sieh zu, dass du los gehst. Du bist schon spät dran...",
lacht sie.

Ich stimme mit ihn in das Lachen ein und winke zum Abschied, bevor ich die Tür hinter mir zuziehe.

-  -  -  -  -

Ich mag Schule eigentlich. Verträumt sitze ich im Klassenraum und blicke abwesend aus dem Fenster.

Die Wolken sind faszinierend dunkel und kleine Regentropfen gleiten die Fensterscheibe hinunter.

In einer Woche ist alles vorbei... In einer Woche bekomme ich meinen Schulabschluss mit meinen 16 Jahren. Unglaublich wie schnell die Zeit verging. Ich bin relativ gut in der Schule. Meinen Abschluss bekomme ich zwar offiziell erst in einer Woche, aber trotzdem haben uns die Lehrer schon weitestgehend mitgeteilt wie wir abgeschnitten haben.

Obwohl ich die Schule mag, liebe ich es mindestens genauso sehr nach Hause zu kommen. Wenn ich Heim komme, riecht das ganze Haus meistens schon nach irgendeiner wundervollen Kreation von Rose. Sie ist eine begnadete Köchin. Ich gehe dann immer zu ihr in die Küche und sie umarmt mich stürmisch zur Begrüßung. Fast so, als hätte sie mich ewig nicht gesehen. Ich habe sie so lieb gewonnen. Sie ist wie eine Mutter für mich.

"Marry?!",
höre ich die Lehrerin verärgert sagen.

Ich frage mich wie oft sie mich schon angesprochen hat, bis ich nun endlich reagiere.

Into the EyeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt