Ein Satz, eine Welt

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Meine Augen brennen. Doch ich ignoriere es.

Mein Herz rast. Doch ich ignoriere es.

Alles schmerzt. Doch ich ignoriere es.

Alles ist zerstört. Die Seifenblase, in der ich all die Jahre glücklich gelebt hatte ist geplatzt.

Wurde von einem Satz, sieben Worten, einunddreißig Buchstaben zerstört.

Auf einen Schlag ist alles stumm. Ich höre nichts mehr.

Ihre Münder bewegen sich, formen Wörter die mich verletzen würden, würde ich sie hören.

Meine Glieder werden taub. Mir wird kalt. Doch ich besitze keine Energie mehr, zu zittern.

Ich lasse alles über mich ergehen. Lasse die unaufhörlichen Wellen des Schmerzes über mich hinwegrollen. Lasse sie reden.

Doch plötzlich ist nichts mehr da. Keine Wellen, kein Herzrasen, keine Kälte.

Nur Hass. Hass auf die, die mein Leben zerstören.

Mir das nehmen, was ich über all die Jahre aufgebaut hatte. Empfunden hatte.

Mir ist egal, was sie mir alles geschenkt hatten.

Denn sie schlugen mich mit ihren Geschenken.

Sie hatten mir das Sprechen beigebracht. Nun stechen sie mit Wörtern auf mich ein.

Sie haben mir Gefühle geschenkt. Nun trampeln sie darauf herum.

Sie haben mir das Leben geschenkt. Doch jetzt haben sie es mir wieder genommen.

Ich will aufspringen. Auf sie einschlagen. Auf die Menschen, die ich einst so liebte.

Ich will um mich treten, schreien, weinen, zerstören.

Doch ich tue nichts dergleichen. Lasse mir den Sturm nicht anmerken der in meinem Inneren wütet.

Stumm sitze ich da. Starre die zwei Menschen vor mir an. Ignoriere den einen schluchzenden Menschen neben mir.

Denn soeben wurde meine Welt zerstört. Mit der mächtigsten Waffe der Welt.

Mit Wörtern.

„Euer Vater und ich werden uns trennen.“

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