What's your story?

Geld

Laut hallte das Geräusch meiner Absätze auf dem Asphalt in der engen Straße wieder. Doch ich wünschte, sie wären leise. Wünschte, ich würde nicht gehört werden.

Buntes Graffiti zierte die Hauswände, von denen langsam der Putz abbröckelte. Namen, Bilder, Aufforderungen, Meinungen oder einfach nur ein Gewirr aus Strichen und Kreisen.

Dies alles war mir fremd, doch das Können der Künstler und den Mut es offen zu zeigen faszinierte mich.

Mit einem Knirschen trat ich auf einen Plastikbecher und geriet ins Straucheln. So etwas wäre in meiner Wohngegend nie passiert. Es wurde pingelig darauf geachtet, Gehwege und Straßen sauber zu halten.

Leise Musik drang an meine Ohren und ich hob den Kopf.

Vor mir, auf der Lehne einer Bank saßen vier Jugendliche, allesamt mit bunten, gegeelten Frisuren und zerrissenen Jeans. Leise unterhielten sie sich und rauchten dabei ihre Zigaretten.

Dies waren diejenigen, vor denen man mich immer gewarnt hatte. Sie seien gefährlich, würden Drogen nehmen und seinen kriminell, hatte man mir eingeschärft.

Doch wie sie so friedlich auf der Bank saßen, sich nicht ihres Erscheinungsbildes schämten und laut Musik hörten, bewunderte ich sie eher als dass ich sie fürchtete.

Dies war so anders als alles, was ich gelernt hatte zu sein.

Anscheinend hatten sie das Geräusch meiner Schritte gehört, denn sie hoben die Köpfe und musterten mich von oben bis unten. Mit einem missbilligendem Blick wandten sie sich wieder einander zu.

Mit einem Mal schämte ich mich meines Erscheinungsbildes. Wollte so sein wie sie. Wollte zu ihnen gehören.

Doch ich wusste, dies würde nie der Fall sein.

Denn mir war sehr wohl aufgefallen, wie ihre Blicke an den Schriftzügen der Marken hängengeblieben waren, die keines Falls für jeden erschwinglich waren.

Mein Geld war wie eine Wand, eine unüberschreitbare Grenze. Sie trennte mich von einem Leben, dass ich mir so viel freier und spannender vorstellte als mein von Manieren, Aussehen und Macht geprägtes Umfeld, dem ich nicht entfliehen konnte.

Und mit einem mal schämte ich für etwas, dem viele Leute rücksichtslos hinterherjagten.

Geld.