Tywin Lannister

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Ein neuer Oneshot. Eine neue Liebe. Diesmal über Tywin Lannister, rechte Hand des Königs von Westeros.
Ich liebe Game of Thrones und vor allem die Rolle des Tywin Lannister.❤️❤️❤️
Habt viel Spaß
LG Sammy

POV. Joanna:
Ich schlug die Augen auf. Über mir sah ich den blauen Himmel. Kalter Wind trieb mich dazu, aufzustehen und mich umzusehen. Ich war in einem Wald. Viele Bäume versperrten mir die Sicht. Ich fröstelte und zog den schwarzen Umhang stärker um meinen Körper. Wo war ich nur? Ich durchforstete meine Gedanken nach Informationen jeglicher Art. Doch das einzige, was ich wusste, war mein Name. Joanna.

Ich lief los. Schließlich konnte ich nicht für immer hier bleiben. Ich hatte in meinem Mantel mehrere Taschen gefunden. Eine beinhaltete einen Sack voll Münzen. Ich musste mir zunächst Proviant zulegen, eine Waffe und vielleicht ein Reittier. Nach mehreren Stunden traf ich auf ein kleines Dorf. Ich betrat das Gasthaus und bestellte mir einen Gemüseeintopf. Ich füllte meine Taschen mit Essen und Trinken. Anschließend winkte ich den Wirt her. „Könnt Ihr mir sagen, wo ich bin und wo ich schnellst möglich Waffen und ein Pferd her bekomme?" Trotz der Bitte in meiner Frage duldete meine Stimme keinen Widerspruch. Dies schien auch bei meinem Gegenüber angekommen zu sein, denn kurz sah man Furcht in seinen Augen aufflackern. „N-natürlich. Ihr seid in der Nähe von Winterfell, dem Sitz des Hauses Stark. Waffen könnt Ihr beim Schmied bekommen und wenn Ihr mögt, kann ich Euch eines meiner Tiere zum Verkauf bieten!" Ich nickte knapp. „Tut das." Er ging wieder. Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken, doch innerlich tobte auf einmal ein riesiges Chaos in mir. Als er die Starks genannt hatte, waren mir wieder Dinge eingefallen. Vor meinem Auge zogen Erinnerungen vorbei, Unterricht von einem Maester, die Landkarten von Westeros, die Hierarchie der Häuser.
Ich verließ das Gasthaus um den Kopf frei zu bekommen. Ein Kühler Wind wehte und half, die lästigen Gedanken zu vertreiben. Auf dem Weg zum Schmied überlegte ich mir, welche Waffen am sinnvollsten wären. Ich entschied mich für zwei Dolche, ein Messer und ein Schwert. Das Schwert lag gut in der Hand, es war perfekt ausbalanciert und nicht zu schwer. Ich bekam alles, was ich brauchte. Noch bevor der Tag zu Ende ging, kaufte ich mir von dem letzten Geld, das ich hatte, eine weiße Stute. Sie war wild, daher hatte der Besitzer nicht so viel verlangt. Doch zu meinem Erstaunen kamen wir miteinander klar. Im Trab durchquerten wir den Wald Richtung Süden. Bei den Gedanken an die Familie Stark überkam mich ein ungutes Gefühl. So hielt ich mich lieber fern von ihnen. Zu Einbruch der Nacht kam ich an eine große Straße. Der Königsweg. Ich suchte mir einen sicheren Platz abseits und schlief schon ein.

Zu meinem Glück waren weder Wanderer noch Diebe vorbei gekommen. Auch Silbersturm, meine Stute, graste ruhig auf der Wiese. Nach dem ich mich etwas gestärkt hatte, schwang ich mich elegant in den Sattel und wir führten unsere Reise fort. Nach dem letzten Krieg musste jeder dem König auf ein Neues die Treue schwören. Da ich nicht wusste, wer genau ich war, tat ich das lieber bevor man mich tötete. Nach zwei Wochen waren in der Ferne die Türme und Mauern von Kings Landing zu sehen. Ein zufriedenes Lächeln huschte über mein Gesicht. Eine weitere Erinnerung zog an meinem Inneren Auge vorbei.
Ein Mann, groß und schlank, in eine Rüstung gekleidet, ritt davon. Lange sah ich ihm nach. Tywin Lannister, komm heil zurück.

Tywin Lannister? Wer war das? Ich war mir sicher, ihn zu kennen, doch ich wusste nicht woher. Etwas Verband uns. Etwas Wichtiges, doch es wollte mir nicht einfallen.
Ich seufzte auf. Wenn alles glatt lief, würde ich morgen mein Ziel erreichen. Den ganzen Tag ritt ich, hielt nur für kurze Pausen zum Verschnaufen an. Auch am nächsten Tag lief alles glatt. Vor Kings Landing kam ich in einem Wald an einen kleinen Bach. Ich beschloss mich zu waschen, denn so vor Dreck starrend, konnte ich dem König nicht gegenüber treten. Zuerst kümmerte ich mich um meine Kleidung, deren Braun relativ schnell verschwand. Stattdessen hielt ich nun einen roten Mantel mit goldenen Stickereien, die einen Löwen zeigten, in den Händen. Das braune Wams hatte seine ursprüngliche schwarze Farbe erlangt, genau wie die Hose. Ich hängte meine Kleidung auf einen Baum und ging anschließend selbst ins Wasser. Es war eiskalt, ich musste mich stark beherrschen, nicht sofort wieder hinaus zu laufen. Ein Löwe läuft nicht davon, knurrte es in meinen Gedanken.
War ich ein Löwe? Das würde bedeuten, daß ich dem Hause Lannister angehören würde. Nein, ganz bestimmt nicht. Nachdem auch ich sauber war, ließ ich mich von der Sonne trocknen. Mit meinen Händen kämmte ich meine goldblonden Haare. Trotz der letzten Wochen glänzten sie wie Seide in der Sonne. Sie waren ein regelrechter Blickfang. Ich ließ meine Haare offen über meinen Rücken wallen und genoss die Strahlen der warmen Sonne auf meiner nackten Haut. Nach ein paar Stunden war meine Kleidung trocken und schnell zog ich sie mir über. Mit einem erfrischenden Gefühl setzten Silbersturm und ich die Reise fort und kamen am Abend in Kings Landing an. Ich trabte über den gepflasterten Weg hinauf zum Roten Bergfried. Unterwegs wurde ich die ganze Zeit von den Goldröcken angestarrt. Getuschel breitete sich schneller aus als mir lieb war. 'Lady Lannister' und 'doch nicht tot' waren nur ein paar Wortfetzen, die ich heraushören konnte. Vor dem Tor angekommen, stieg ich ab und ging mit Silbersturm an der Hand zu den Wachen. „Ich bin hier, um den König die Treue zu schwören!" Meine Stimme klang herrisch. „Die Audienzen sind vorbei. Kommt morgen wieder!" Ich glaube, ich höre nicht recht. „Lasst Mich sofort zum König oder es wird gleich Blut fließen!" Da sahen die Wachen auf. Schock, gepaart mit Angst, legte sich auf ihre Gesichter. „M'Lady. Verzeiht bitte. Wir wussten nicht, dass Ihr am Leben seid. Alle Welt dachte, Ihr wärt tot!" Lady? Offenbar wussten sie, wer ich war. „Lord Lannister wird erfreut sein, Euch wieder zu haben, M'Lady!", sprach nun auch der andere. Lord Lannister? „Moment. Lord Lannister? Könntet Ihr mich kurz aufklären? Ich fürchte ich habe Teile meiner Erinnerungen verloren!" Den Wachen war die Erschrockenheit ins Gesicht geschrieben. „Ihr seid Lady Joanna Lannister. Gemahlin des Lord Tywin Lannister und Mutter von Jaime, Cersei und Tyrion Lannister. Cersei ist die Königin und Euer Gemahl die Hand des Königs." Ich musste tief atmen. Das war viel. Ich war also eine adlige Lady. „Ich wünsche, den König zu sehen!", befahl ich erneut. Die Wachen teilten einen kurzen Blick ehe einer mir mein Lferb abnahm und der anderen mich in den Bergfried führte. „Wartet hier, M'Lady.",bat er mich. Ich nickte und eilig lief er los um mich anzukündigen. Von drinnen hörte ich eine laute Stimme. „Na schön. Das wars dann aber wirklich für heute!" Die schweren Tore wurden geöffnet und mit stolzem Gang Schritt ich vor. Vor den Stufen des eisernen Thrones blieb ich stehen. „Gut. Ich bin König Robert aus dem Hause Baratheon,  erster meines Namens, König der Andalen und der ersten Menschen und Protektor des Reiches. Beugt Das Knie vor mir." Ich sank auf ein Knie. Mein innerer Löwe brüllte kämpferisch. „Ich, Lady Joanna, aus dem Hause Lannister, schwöre Euch hiermit meine Treue." Ein Scheppern. Ich fuhr herum, sah in eisblaue Augen. Tywin, schoss es mir durch den Kopf. Erinnerungen zogen vorbei. Wie er in die Schlacht ritt, die Geburt meiner Kinder, wie ich gestorben war aber dennoch hier verweilte.
In seinem Gesicht sah ich wie seine Fassade zu bröckeln begann. Seine Gesichtszüge entgleisten ihm. „Joanna!?", flüsterte er, fragend mit rauer Stimme. Mir war als bekäme ich keine Luft zum Atmen. Als hätte ich meine eigene Stimme verschluckt. Ich konnte nur nicken. Da trafen sich unsere Augen. Eisblau traf auf Smaragdgrün. Dann konnten wir uns nicht mehr halten. Wir stürmten aufeinander zu. Ich warf mich Tywin in die Arme. Sanft hielt er mich an sich gedrückt, Strich mir über die Haare. Eine Hand hob mein Kinn an, sodass ich ihm in die Augen sah. „Du hast dich nicht verändert!" „Du bist noch attraktiver geworden, mein Löwe!" Seine Augen weiteten sich als ich ihn mit seinem Kosenamen ansprach. Das Eis zwischen uns war gebrochen. Sehnsüchtig lagen unsere Lippen aufeinander. Ich spürte seine rauen Lippen auf meine, seine Zunge, die sich ihren Weg in meine Mundhöhle bahnte. Eine Hand schob sich in seinen Nacken und zog ihn noch näher zu mir. Die andere vergrub sich in seinem Haar. Wir lösten uns, doch blieben wir eng umschlungen, seine Stirn an meine gelehnt. Ich streichelte über seine Wange, konnte nicht glauben, dass ich ihn wieder hatte. Und mit ihm all meine Erinnerungen.

Tränen liefen mir über das Gesicht. „Es tut mir Leid, verzeih mir mein Löwe! All die Jahre habe ich dich im Stich gelassen." „Schhhh!", machte er, „Joanna. Du bist wieder da. Das ist alles, was zählt!" „Ich schwöre dir, bei den alten Göttern und den neuen, ich werde dich niemals wieder verlassen.", wisperte ich. Mit einem letzten Blick auf den König neigte ich kurz den Kopf, ehe ich von meinem Lord in seine Gemächer im Turm der Hand gezogen wurde. Er setzte sich an seinen Schreibtisch während ich mich neugierig umsah. „Du bist mir eine Erklärung schuldig!", verlangte er. Ich sah Trauer und Freude in seinen Augen Kämpfen. „Ich weiß, dass ich bei der Geburt von Tyrion gestorben bin. Daher kann ich mir meine Existenz nicht weiter erklären. Ich weiß, dass ich vor ein paar Wochen aufgewacht bin. In einem Wald nahe bei Winterfell. Dann kam ich hierher.
Ich kann es mir nicht erklären, außer die Sieben haben mich zurück geschickt."

Es klopfte. Tywin sah auf. „Herein!" Eine blonde Schönheit trat ein. „Cersei! Was möchtest du?" Das war meine Tochter? Sie war so wunderschön. Ich lächelte. „Stimmt es? Du hast eine neue? Hast du Mutter etwa vergessen?" „Ich verstehe ni-" „Du hast dir eine neue Frau gesucht und meine Mutter einfach vergessen. Wie kannst du es wagen?", schrie sie wütend. Tywins Kiefer mahlten vor unterdrücktem Zorn. „Cersei! Es reicht!", Schritt ich ein und hob gebieterisch die Hand um sie zum Schweigen zu bringen. Augenblicklich fuhr sie herum. Wut und Abscheu verwandelten sich in Erstaunen und Glück. „Mutter?", hauchte sie. Ich nickte wohlwollend, breitete die Arme aus. So standen wir, Mutter und Tochter vereint, im Zimmer. Nichts würde meine Familie mehr schaden. Das würde ich nicht zulassen. Denn alles was schlussendlich bleibt, ist die Familie.


Hört mich brüllen. Denn ich bin eine Lannister.

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