Chapter 6

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2 Monate später:

Betrübt blickte ich noch immer auf den Zeitungsartikel. Es stand also fest. Sie wird nie wieder zu mir zurückkommen. Malou war offiziell von dem Central City Police Department für Tod erklärt worden, da die Polizei nicht die geringsten Hinweise auf ihren Aufenthaltsort, beziehungsweise darüber hat, ob sie überhaupt noch am Leben ist. Auch Star Labs hatte bis jetzt in Zusammenarbeit mit Team Arrow keine Fortschritte gemacht.

Ich legte den Zeitungsartikel langsam beiseite und blickte mich im Spiegel an. Mein blasses und trauriges Gesicht passte einfach perfekt zu meinem Outfit. Einen schwarzen Anzug, da ich heute auf eine Beerdigung gehen würde. Auf die meiner Schwester. Joe meinte, ebenso wie Iris, dass es vielleicht besser wäre und so viele Leute, zu denen ich wohl auch gehören sollte, damit abschließen können. Vielleicht sollte ich damit abschließen? Aber kann ich das mit meinem Gewissen vereinbaren? Ich glaube kaum, wiederum belegten die bis jetzt erbrachen Spuren nur, dass Malou nie gefunden werden kann. Alle Verstecke von Zoom wurden aufgesucht und nach ihr abgesucht. Sowohl auf unserer Erde als auch auf Erde 2. Nirgends war auch nur der geringste oder kleinste Hinweis darüber, wo sich meine kleine Schwester aufhalten könnte. Meine Zweifel sie zu finden, stiegen von Tag zu Tag immer weiter an.

„Barry?", fragte Iris und kam langsam ins Zimmer. Meine Augen fixierten sie mit einem traurigen Blick. „Wir müssen langsam los, wenn wir pünktlich kommen wollen." Mit einem leichten und sehr schwachen Nicken ging ich auf sie zu. Sie ergriff mitfühlend meine Hand und gemeinsam gingen wir runter zu Joes Wagen. Er würde uns alle zum Friedhof bringen. Dort o in wenigen Minuten ein leerer Sarg beerdigt werden wird. Ich fand diese ganze Idee immer noch absurd. Nach wenigen Minuten, ohne noch genau zu sagen, wie genau ich in den Wagen gestiegen bin oder welchen Weg wir zum Friedhof genommen haben, stand ich in der kleinen Friedhofskapelle. Mein Blick schnellte binnen Sekunden nach vorne, dort wo der vermeintliche leere Sarg stand. Neben im stand ein Bild von Lou, welches eine Woche vor ihrem Verschwinden auf einem Ball ihrer Universität aufgenommen wurde. Ich konnte mich genau daran erinnern, wie stolz sie war es an ihre Traumuniversität zu kommen. Auch ich war stolz, wie weit sie es nach dem Tod unserer Mum letztendlich gebracht hat. Leider aber musste sie auch früh von uns gehen. Kurz nachdem die Glocken der Kapelle erklangen, setzte ich mich neben Iris in die erste Reihe. Hinter mir saßen sogar die Queens und das Team Arrow. Oliver hatte mir vor knapp einem Monat, als wir immer noch alle verzweifelt nach Malou gesucht hatten, erzählt wieso er mir so unbedingt bei der Suche nach ihr helfen wollte. Er hatte mir von ihren früheren Treffen erzählt. Mir erzählt, dass sie sich bereits vor dem Unfall und seinen fünf Jahren auf der Insel kannten. Er erzählte mir auch von den besonderen Gefühlen, die er für sie hatte. Ich war froh, dass Felicity bei ihm war und ihm über diese Zeit hinweghalf. Ich glaube allein hätte er das auch nicht verarbeiten können. Jetzt, nachdem grade auch noch seine Mutter ermordet wurde.

Die Zeremonie war schön. Sie war genau das was Lou verdient hatte. Etwas ertappt blickte ich auf als der Pfarrer mich ansprach und bat ein paar Worte über meine Schwester zu sagen. Innerlich wusste ich definitiv nicht was ich dazu sagen sollte. Ich fühlte mich nicht bereit irgendwie etwas zu sagen, da ich wusste wie es emotional um mich stand. Trotzdem, da es hier schließlich um meine Schwester ging. Mit leicht zitternden Händen ging ich also nach vorne und stellte mich neben den leeren Sarg. Die Blicke aller, die in dieser Kapelle saßen spürte ich deutlich auf mir. Mit einem Räuspern versuchte ich langsam etwas innerliche Ruhe zu erlangen und gleichermaßen die Worte in meinem Kopf zu sortieren.

„Es ist wirklich komisch.", fing ich dann an zu sprechen und sprach eher zu dem leeren Sarg als zu der Trauergesellschaft. „Wir sind hier zusammengekommen, um dich beizusetzen und dir deine letzte Ehre zu erweisen. Doch das schlimme für mich an dieser Tatsache ist, dass du nicht mal wirklich hier bei uns bist. All deine Freunde, unsere Freunde und Familie sind hier, um von dir Abschied zu nehmen. Es war ein Schicksalsschlag als man dich uns genommen hat.", die Worte flossen wie ein Fluss aus meinem Mund. „Du warst immer ein so großer und vor allem wichtiger Teil in meinem Leben. Ich konnte dir jedes Geheimnis anvertrauen. Auch wenn wir uns mal wegen etwas was jetzt so belanglos aussieht gestritten haben, konnten wir als Geschwister jedoch einfach nicht ohne einander. Schnell haben wir uns wieder vertragen und hatten dann eine Art Ritual entwickelt. Nachdem wir uns wieder vertragen haben wir beide immer Pizza nachhause bestellt und dann einen Film geschaut. Meistens waren es diese Disney Filme, die du immer so geliebt hast.", meinte ich traurig lächelnd und spürte wie eine Träne über meine Wange lief. „Es tut mir so weh nicht zu wissen wo du wirklich steckts. Ob du vielleicht noch lebst oder doch bereits von uns gegangen bist." Leise flüsterte ich dann noch, dass es mir leidtäte und alles meine Schuld wäre, bevor meine Stimme brach und ich die Hand vor meine Augen hielt, während die andere auf dem leeren Sarg ruhte.

Der Rest der Zeremonie lief eher wie in Nebel verpackt an mir vorbei. Der Sarg wurde zu einem Platz auf dem Friedhof getragen und dort in ein bereits geschaufeltes Grab hinuntergelassen. Nachdem der Pfarrer auch hier noch ein paar Worte über die Ruhe und das neue Leben meiner Schwester verloren hatte, ließ man den Sarg in die Erde. Nacheinander ließen die Trauergesellschaft weiße Rosen auf den Sarg fallen. Dies waren immer ihre Lieblingsblumen. Als auch der letzte gegangen war begannen die Friedhofsgärtner mit einem Helfer an das Grab langsam wieder zu füllen. Auch wenn es mir im Herzen weh tat, sah ich bis zum Ende zu. Als sie fertig waren und mir nochmals ihr Anteilnahme verkündet hatten, ließen sie mich an ihrem Grab allein. Mit zitternden Beinen hockte ich mich neben den Grabstein und strich langsam über ihren Namen.

„Nie hätte ich gedacht, dass es so enden würde.", meinte ich. „Das haben wir uns alle irgendwie anders vorgestellt.", hörte ich hinter mir die vertraute Stimme von Oliver hinter mir. Wenige Sekunden später spürte ich seine Hand auf meiner Schulter, die versuchte mir eine tröstende Geste zu sein. „Das mit deiner Mum tut mir wirklich leid.", meinte ich leise zu ihm. Ich konnte spüren, wie er nur nickte. „Jetzt weiß ich erst, wie meine Mutter und Thea sich gefühlt haben müssen.", sagte er noch, bezogen auf sein Verschwinden damals. Langsam blickte ich zu ihm rauf und gemeinsam fuhren wir zu Joe, der die anschließende Trauerfeier mit Kuchen und Kaffee geplant hatte.

Broken Arrow (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt