DAMAGED PEOPLE ARE DANGEROUS
THEY KNOW HOW TO
MAKE HELL FELL LIKE HOME.Blinzelnd öffnet Gwendolin die Augen und schließt sie sofort wieder, als das helle Licht ihr in die Augen sticht. Mühsam versucht sie sich auf zu richten, doch warme Hände drücken sie an den Schultern zurück.
"Bleib liegen. Du hast dir ordentlich den Kopf gestoßen."
Dr Deaton?
Gwendolin lässt zu, dass er sie runter drückt. Offenbar liegt sie jetzt auf dem Behandlungstisch.
"Bitte sagen Sie mir, dass sie den Tisch gereinigt haben, bevor Sie mich drauf gelegt haben."
Er gibt ein Geräusch von sich, das wie ein Glucksen klingt. Dann spürt sie ein Brennen am Kopf, der dröhnt wie ein Vorschlaghammer.
"Sie sind nicht nur Tierarzt, oder?"
"Du bist vor einer halben Stunde ohnmächtig geworden, wahrscheinlich wegen dem, was du mit angehört und -gesehen hast und das ist das Erste, das du fragst?"
Vorsichtig öffnet Gwendolin eines ihrer Augen ein Stückchen. Ein paar Sekunden starrt sie den Tisch unter ihr an, während der Doc ihre Wunde versorgt.
"Ich habe schon mehr gesehen und gehört, als mir lieb ist. Auch Dinge, die ich eigentlich gar nicht wissen sollte..."
"Ich schätze, das musst du mir genauer erklären."
Das Auge öffnet sich ganz und der Blick aus den eisblauen Augen ist so stechend, dass der Tierarzt mehrfach blinzeln muss, um ihm stand zu halten.
"Sagen wir einfach, dass ist nicht meine erste Begegnung mit übel zugerichteten Leichen und Gerede über Klauen und Spezien." Sanft aber bestimmt schiebt sie seine Hand weg und richtet sich endlich auf. Vorsichtig betastet sie die Wunde an ihrem Hinterkopf, während der Doc sie genau beobachtet. Ihr Haar ist vom Blut verklebt und rote Schlieren zeichnen sich auf ihren Fingern ab.
Kein neuer Anblick.
"Woher hast du die Narben im Nacken?"
Als hätte er das Tor zur Hölle ihrer Erinnerungen aufgestoßen. Ihr Rücken wird steif, all ihre Muskeln spannen sich an und ihr Blick ist ein eisiges Schwert.
"Es sind Initialen, nicht wahr?"
"Ich würde Ihnen raten, den Mund zu halten, Doktor. Ich mache zwar gewisse Fortschritte, aber wagen Sie es nicht meine Erinnerungen aufzuwecken, das könnte sehr böse enden!"
Schweigen ist die Antwort.
"Was war das vorhin?" unterbricht Gwendolin schließlich zögerlich die Stille. Dr Deaton seufzt.
"Das war ein Opfer der momentanen Mordserie, die Beacon Hills heimsucht."
"So wie Sie es sagen, schein Mord hier nicht gerade selten zu sein."
"Leider nein!"
Ein paar Sekunden baumelt sie noch mit den Beinen, dann rutscht sie vom Tisch, hebt ihre Tasche auf und wendet sich zum Gehen. Über die Schulter hinweg, wirft sie Dr Deaton noch einen Blick zu.
"Ich glaube kaum, dass Sie mich auf ihrem Tisch wieder finden werden, Doc. Dafür sterbe ich viel zu schwer." Sie tippt sich vorsichtig an den Hinterkopf. "Danke dafür."
"Du solltest trotzdem ins Krankenhaus. Zur Kontrolle."
Gwendolin gibt einen unbestimmten Laut von sich, bevor sie ein zweites Mal an diesem Tag die Tierklinik verlässt. Ihre Hand wandert zu ihrem Nacken, während sie zum Mond hoch sieht.
"Das war wohl erst der Anfang." murmelt sie leise und macht sich auf den Heimweg.Zwei Tage später setzt Gwendolin sich gerade in den Chemieunterricht, als der Tisch zu ihrer Rechten besetzt wird. Sie presst die Lippen zusammen und lehnt sich in ihrem Stuhl zurück, um den Jungen aus den Augenwinkeln sehen zu können. Sie kennt ihn. Einer der beiden Dunkelhaarigen, bei denen sie dieses bestimmte Gefühl hat. Auch jetzt brennt es wieder in ihrem Körper und schnürt ihr die Kehle zu.
Ihre gespitzten Ohren fangen jedes Geräusch im Klassenzimmer und auf dem Flur auf und ihre Augen fixieren sich auf den kaum sichtbaren Riss im Putz an der Wand. Ihr Fingernagel klackert auf die Tischplatte.
Neben ihr sitzt Scott McCall. Warum sie das weiß, sie hat keine Ahnung.
Hat sie es irgendwo aufgeschnappt? Vielleicht...
Ihre Finger erstarren. Sie weiß nicht genau woran es liegt, aber sie hat keine Angst vor Scott. Wenigstens nicht mehr. Und das ungute Gefühl, das sie in seiner Nähe bekommt, scheint eine Art Alarmsystem zu sein. Aber wofür...?
Die Sitze vor ihr und Scott werden ebenfalls belegt und Gwendolin hat Mühe nicht sofort aus dem Raum zu stürmen und zwar so schnell sie kann. Ihre Finger krallen sich merklich um die Tischkante und sie kann ihren Griff nicht lösen, obwohl sie Scotts überraschten Blick auf ihren Händen spürt.
Ein Mädchen und ein Junge vor ihr, die dasselbe Gefühl auslösen, wie Scott. Beide blond, mit Lederjacken bekleidet und einer seltsamen Aura. Als hätten sie sich von jahrealten Ketten befreit. Die Angst bleibt bei ihnen bestehen.
Ihre Zähne kribbeln leicht und sofort presst sie die Kiefer zusammen. Doch ihr Kiefer ist nicht das einzige, das kribbelt. Sie spürt es in ihrem Steißbein. Ein Ziehen und Zwicken, als würde etwas... wachsen?
Unruhig rutscht sie auf ihrem Stuhl herum. Ihr Pokerface verrutscht etwas und sie knirscht mit den Zähnen, als das Gefühl nicht nachlassen will.
Ruckartig hebt sie die Hand.
"Ja, Ms Ginger Sie können auf die Toilette." genehmigt der Chemielehrer genervt, ohne sie zu Wort kommen zu lassen.
Gwendoline ist schneller zur Tür hinaus, als der Lehrer blinzeln kann. Hastig sprintet sie zu den Toiletten und überprüft alle Kabienen bevor sie sich vor den Spiegel stellt. Dann lauscht sie ein paar Sekunden, ob auch wirklich niemand kommt. Zögerlich zieht sie den Hosenbund bis zu ihrem Steißbein hinab, ebenso ihren Slip und starrt ihr Spiegelbild über die Schulter hinweg an. Wenn sie sich nicht irrt, und ihre Augen sind in letzter Zeit außergewöhnlich gut, dann wächst aus ihrem Steißbein ein Schwanz. Und es ist nicht nur einer. Es sind zwei! Zwei gottverdammte, kleine Schwänzchen.
"Oh Scheiße!" flüstert Gwendolin und berührt das Gebilde an ihrem Hintern vorsichtig. Seidig weiche Härchen gleiten unter ihren Fingern hindurch und sie spürt jede Berührung überdeutlich. Die Schwänzchen haben Fell. Wie die Schwänze von Katzen. Glatt anliegend und mit einer abgerundeten Spitze. Die Spitzen ihrer Schwänze sind scharlachrot. Als hätte man sie in einen Farbeimer getaucht und vereinzelte Sprenkel ziehen sich über den Rest des weißen Fells bis zu ihrem Steißbein. Vorsichtig tastet sie den Bereich darum ab. Keine Haare, nichts. Die Dinger wachsen direkt aus ihr heraus.
Langsam lässt Gwendolin die Hände sinken und zieht die Hose sorgfältig hoch. Dann stützt sie sich am Wachbeckenrand ab und sieht ihrem eigenen Spiegelbild in die eisblauen Augen. Dann schürzt sie leicht die Lippen, nickt sich selbst zu und sagt: "Das ist neu!"
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Wie Katz und Hund
FanficGwendolin Ginger kommt als Austauschschülerin nach Amerika, oder besser gesagt nach Beacon Hills, ein Ort der fast wie ein Magnet auf alles Übernatürliches wirkt. Werwesen aller Art, Geister, Jäger und vieles mehr sammelt sich in diesem Städtchen. S...