FIGHT HER,
OR ACCEPT HER.
FEAR HER,
OR CONTROL HER.Aus den Schatten heraus beobachtet Gwendolin die Geschehnisse im Sheriff-Büro, die langsam aber sich aus dem Ruder laufen.
Matt Daehler, der kleine Scheißer! Er steckt also hinter dem ganzen Schlamassel. Eine Weile verharrt Gwendolin weiterhin regungslos, allerdings spitzt sich die Situation ziemlich zu, als Derek ankommt und sofort von Jackson paralysiert wird. Langsam wird er gefährlich.
Trotzdem rührt Gwendolin sich nicht vom Fleck, obwohl alles in ihr dazu drängt etwas zu tun. Naja, fast alles. Der träge Katzenteil in ihr, der lässig mit dem Schwanz baumelt, hat keine Lust sich zu bewegen.
Nach dem Vollmond sind die Ohren und die Schwänze wieder verschwunden, ebenso wie die Krallen, Zähne und Augen, die sie auftauchen und verschwinden lassen kann, wie es ihr beliebt.
Was ein bisschen Akzeptanz alles anrichten kann...
Melissa McCall kommt an und jetzt richtet Gwendolin sich doch ein Stückchen auf.
Das wird ja immer schlimmer!
Kaum eine Minute, nachdem Melissa im Revier verschwunden ist, ertönt der Schuss einer Pistole und es folgt Geschrei.
Gwendolin seufzt gereizt und verlässt ihren Posten auf dem Baum. Galant landet sie auf allen Vieren und schlendert auf die Tür zu. Seit die Werkatze in ihr vollkommen erwacht ist, hat sie einen sanften Frieden gefunden. Jetzt weiß sie, dass sie in der Lage sein wird, ihre Familie zu rächen und sie wird diese Jagd vielleicht nicht genießen, doch für ihr Seelenheil wird sie es tun müssen.
Geschrei erklingt. Gwendolin bleibt stehen und wartet. Lauscht!
Anscheinend hat Scott die Kugel abbekommen und nachdem Melissa weiterhin kooperativ geblieben ist, hat er sie in eine Zelle gesperrt. Und jetzt...
Gwendolin unterdrückt ein humorloses Kichern und streckt die Hand nach der Türklinke aus. In genau dem Moment wird die Tür so heftig aufgestoßen, dass Gwendolin rasch zur Seite springen muss, um nicht umgehauen zu werden. Jackson, halb verwandelt, starrt sie an.
"Na super!" seufzt sie und weicht seinen giftigen Klauen aus. Matt bemerkt nicht, dass sein kleines Schoßhündchen einer neuen Bedrohung gegenüber steht.
Gwendolin weicht aus und bewegt sich und springt umher wie eine Zirkusartistin. Während sie den Kanima ablenkt, lauscht sie auf das Gespräch zwischen Scott und Matt. Mit einem katzenhaften Sprung setzt sie über Jackson hinweg und landet im Revier. Blitzschnell weicht sie ihm erneut aus und hüpft über die Tische der Detektivs. Jackson stürmt hinter ihr her, wie ein Irrer, besessen von dem Befehl jede Drohung für seinen Meister auszulöschen. Rückwärts rennend, betritt sie das Büro des Sheriffs und stolpert über etwas, das auf dem Boden liegt. Mit einem überraschten Aufkeuchen verliert sie das Gleichgewicht und fällt nach hinten. Anstatt auf dem harten Holzboden zu landen, stürzt sie auf einen warmen, reglosen Körper. Jackson kreischt triumphierend und sie rammt ihm den Fuß in den Bauch. Der überraschend kräftige Tritt katapultiert ihn aus dem Büro und schleudert ihn an die Wand. Kurz aufatmend lässt Gwendolin den Kopf zurück sinken, auf eine steinharte Brust.
"Hey Ginger!"
Grinsend dreht sie den Kopf und sieht Stiles an.
"Stiles! Mal wieder in die Scheiße getreten, was?"
"Nur, dass du diesmal auf Derek liegst!"
Gwendolin reißt bei der Erwähnung des Alphas die Augen auf. Sie hat zwar nicht mehr so eine panische Angst vor Alphas, doch das heißt noch lange nicht, dass sie sie mag. Ihre plötzliche Hast macht sie ungeschickt. Sie versucht sich von ihm hoch zu stemmen, rutscht mit der Hand ab und landet wieder auf ihm. Stiles beobachtet ihre Bemühungen überrascht.
"Geht's dir gut?" fragt er vorsichtig, als sie sich schließlich überstürzt von Derek herunter rollt und auf die Beine springt. Ihre Haare sind zerzaust und ihr Atem geht unregelmäßig.
"Jetzt ja!" antwortet sie und weicht einem weiteren Angriff von Jackson aus. Allerdings stolpert sie erneut über Dereks Beine und landet bei ihrem ungeschickten Sturz auf ihm. Erneut!
Sie sucht Halt an seiner Schulter und wirbelt auf seinem Körper herum, um den messerscharfen Klauen auszuweichen. Kurz baumelt ihr Gesicht direkt über seinem. Ihre Haare bilden einen roten Vorhang zwischen ihren Gesichtern und der Außenwelt. Ihre geweiteten Augen blicken direkt in seine, ihr schwerer Atem trifft auf sein Gesicht. Derek starrt sie genauso geschockt an, wie sie ihn.
Dann spürt sie es und ihre Lippen verziehen sich zu einem Knurren.
Ausgefahrene Krallen rasen auf ihren Nacken zu und sie rollt sich rasch herum. Die Krallen bohren sich in den Holzboden, neben Dereks Kopf und Gwendolin liegt quer über seinem Gesicht, die Krallen nur wenige Millimeter von ihr entfernt. Ihre Brüste drücken sich auf sein Gesicht.
"Fuck!" flucht sie und springt auf. In dem Moment gehen alle Lichter aus, es zersplittern sämtliche Fenster und ein Klackern im Hauptbüro kündigt einige Granaten an. Rauch bildet sich und wabert hoch.
Rauchgranaten!
Die Jäger sind hier!
Scott stürmt herein. Gwendolin springt auf den Sheriff-Schreibtisch und beobachtet Jackson mit blitzenden Augen. Scott zerrt den paralysierten Stiles aus dem Büro, während Derek langsam von selbst auf die Beine kommt. Mit einem Knurren stürmt Jackson den beiden Jungs hinterher und Gwendolin lässt es geschehen. Ihre Augen richten sich auf den geschwächten Alpha, der mit seinem eigenen Körper zu kämpfen hat.
"Schaffst du's?"
"Du würdest mir eh nicht helfen!" beschuldigt er sie und sie zuckt gelassen die Schultern. Seine scharfen Augen richten sich kurz auf sie und Gwendolin bleibt kurzzeitig die Luft weg. Warum genau das passiert, will sie lieber nicht wissen.
"Stimmt!" Dann springen sie auseinander, mit verschiedenen Zielen. Gwendolin sucht nach einem sicheren Weg nach draußen und Derek jagt dem Kanima hinterher.
Als Gwendolin sich schließlich, ein wenig ramponiert, aus einem schmalen Fenster windet, sieht sie Matt die Flucht ergreifen. Er rennt davon, wie ein verängstigtes Reh, die Pistole, die er einem der toten Cops abgenommen hat, immer noch fest in der Hand. Gwendolin wirft einen raschen Blick über die Schulter und vergewissert sich davon, dass niemand hier ist. Dann ruckt sie leicht mit dem Kopf und ihre Katzenohren wachsen aus ihrem Haar, während sich die zwei Schwänze einen Weg aus ihrer Hose bahnen, um ihr Gleichgewicht zu stärken. Dann setzt sie Matt hinterher. Doch schnell muss sie wieder abbremsen. Ihre Ohren und Schwänze ziehen sich wieder zurück. Lautlos schleicht sie sich auf die Brücke, an der ihre Jagd ein Ende findet und bleibt neben einem großen, breit gebauten Mann stehen, der nach nassem Hund stinkt.
Ein Werwolf.
Und er hat sie noch nicht bemerkt. Stattdessen beobachtet er, was sie am Ufer des flachen Flusses abspielt, der unter der Brücke dahin fließt. Gwendolin folgt seinem Blick, immer noch in seinem Schatten lauernd und runzelt die Stirn.
Gerard Argent drückt Matt unter Wasser, mit der eindeutigen Absicht ihn zu ertränken.
Sie sollte dem Jungen helfen! Ihn vor diesem Mistkerl retten, über den sie gerade alles an Informationen zusammen trägt, was sie finden kann.
Gwendolin rührt sich nicht. Vollkommen reglos beobachtet sie wie Matts Gegenwehr erlahmt und dann ganz aufhört. Gerard lässt seine Leiche achtlos im Fluss liegen und watet zurück ans Ufer. Dort bleibt er jedoch noch einmal stehen und blickt in den Schatten unter der Brücke, den Gwendolin nicht sehen kann. Doch sie kann hören, was Gerard sagt und dann sieht sie Jackson, komplett verwandelt und in der Gestalt des Kanimas, aus den Schatten schleicht.
"Du musst dich vor ganz nichts mehr fürchten! Am wenigsten vor mir!" verspricht Gerard mit seiner großväterlichen Stimme und streckt dem Kanima die flache Hand hin. Fast schon andächtig berührt der Gestaltwandler die Hand mit seiner.
Er hat einen neuen Meister!
Gerard ist der neue Meister des Kanimas.
"Scheiße!" murmelt sie und der Werwolf fährt zu ihr herum. Blaue Augen starren sie an. Sie betrachtet ihn eine Weile und in ihr bildet sich eine ungute Vorahnung.
Seit sie auf der Suche nach ihm und Informationen über alles und jeden ist, hat sie viel in Erfahrung gebracht.
"Müsstest du nicht eigentlich tot sein, Peter Hale?"
"Deine sexy Gastschwester war so nett, mich wieder zum Leben zu erwecken!"
Gwendolin verschränkt die Arme und sieht ihn an.
"Verstehe, du hast über ihre Banshee-Fähigkeiten Kontakt mit ihr aufgenommen und sie zu irgendeinem Ritual gezwungen."
Peter wendet sich ihr ganz zu und mustert sie mit seinen beeindruckenden blauen Augen.
"Ich glaube, wir wurden einander noch nicht vorgestellt. Mit wem habe ich die Ehre?"
"Gwendolin Ginger! Und du bist der Psycho, der verbannt und aufgeschlitzt wurde und trotzdem einfach nicht tot bleiben will."
Die beiden Werwesen sehen einander grinsen an.
"Die echten Probleme haben gerade erst angefangen!" lächelt Peter und Gwendolin nickt bedächtig, während sie sich mit dem Hintern an das Geländer der Brücke lehnt.
"Scheint so!" Sie schnalzt mit der Zunge.
"Du bist kein Werwolf." Er kommt ihr näher. "Auch kein Jaguar, also was bist du?"
Gwendolin klopft ihm auf die Schulter, während sie an ihm vorbei schlendert.
"Mal sehen, wie lange du brauchst, um es heraus zu finden!" lächelt sie. Peter schnaubt und dreht sich langsam um.
"Ach komm schon..." Er verstummt. Die Brücke hinter ihm ist leer.
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Wie Katz und Hund
FanfictionGwendolin Ginger kommt als Austauschschülerin nach Amerika, oder besser gesagt nach Beacon Hills, ein Ort der fast wie ein Magnet auf alles Übernatürliches wirkt. Werwesen aller Art, Geister, Jäger und vieles mehr sammelt sich in diesem Städtchen. S...