1 - SOLV - Wir sind die Lösung 1/2

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„Glück ist weder Zufall, noch hat es etwas mit Schicksal zu tun. Man entscheidet sich dazu, es zu haben, ganz einfach."

„Glück ist weder Zufall, noch hat es etwas mit Schicksal zu tun. Man entscheidet sich dazu, es zu haben, ganz einfach."

In etwa so lautete Vaters schlauer Spruch, wenn es mir dreckig ging. Er, ein passionierter Prokurist und Pedant sondergleichen, war nie besonders gut, wenn es darum ging, mich zu trösten. Immerhin versuchte er es wenigstens, im Gegensatz zu meiner Mutter, die nie ein gutes Wort für mich übrig hatte.

Was Glück so genau sein sollte, darüber sparte er sich aus. Das Internet verriet mir allerhand darüber. Selbstliebe stand ganz oben. So weit, so unmöglich. Mit Freunden Zeit verbringen. Dazu müsste man erst einmal welche haben. Anderen helfen. Das klang machbar. Ich stellte mir ein umgekehrtes kategorisches Imperativ vor. Wenn ich helfe, wird mir geholfen, wenn ich lächle, spiegeln das die anderen und mögen mich.

Irgendwann in der Mittelstufe verinnerlichte ich diesen Grundsatz. Tatsächlich wurde mein Alltag angenehmer, ich fand sogar aus meiner Depression heraus, aber vollständig erfüllend war es nicht. Aus Mangel an Alternativen zog ich es trotzdem durch. Keine gute Entscheidung, wie sich später herausstellte. Sie trieb mich in emotionale Distanz, die mir zwei ganz besondere Männer später mit Gewalt wieder abtrainieren mussten. Wieso mit Gewalt anstatt Geduld?

Weil das Glück nicht zu den Geduldigen kommt.

Lyz (Ellys Laminger)

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Lyz (Ellys Laminger)

Kurz vor Abschluss meines Fachabis sprach mich ein aufgedreht fröhliches Mädchen auf der Straße an, ob ich mich nicht für Vereinsarbeit im sozialen Bereich begeistern könnte. Sie hatte nicht einmal einen Flyer dabei. „Spontane Eingebung", nannte sie es. Ganz offensichtlich war sie ein ganz klein wenig verrückt. Fand ich super, denn das war ich ebenfalls. Vielleicht war das Freundschaft auf den ersten Blick, wenn es sowas gab. Auf jeden Fall war mir klar, dass ich sie kennenlernen wollte. Ich schrieb mich deshalb noch am selben Tag in diesen Verein, den sogenannten SOLV, ein.

Dies war die beste Entscheidung meines bisherigen Lebens. Das Mädchen hieß Sarina, aber alle nannten sie Sari und sie war die witzigste und wärmste Person, die ich bis zu diesem Tag kennenlernen durfte. Der „Sozial Orientierte Lebenshilfe Verein" hatte eine Niederlassung nur ein paar Straßen von meinem Elternhaus entfernt. Im Internet stand, dass dies sogar der Hauptsitz war. Das fand ich echt merkwürdig, denn ich glaubte immer, diese alte Villa stünde leer. Sie war im Jugendstil erbaut, verziert mit Ranken, Ornamenten und hübschen Frauen- als auch Männerfiguren an den Giebeln. Das war nichts Besonderes, denn alle Gebäude in diesem Viertel entstanden in der Gründerzeit um 1900, so auch die kleine Villa meiner Eltern. Am Haus war kein Hinweisschild angebracht, nichts, das auf den Verein hindeutete, aber trotzdem trafen sich ihre Mitglieder dort mehrmals pro Woche.

„Heute lernst du unseren Chef kennen. Eigentlich Vizechef, aber egal",

empfing mich meine neue Freundin, die ihren Kopf herum wirbelte und dabei ihre blonden Locken hüpfen ließ. Mit diesem Manöver begrüßte sie eilig die anderen Mitglieder, die so langsam eintrafen. Wir alle setzten uns an eine lange Tafel, einen sehr gut erhaltenen Echtholztisch. Wie alles in dieser Villa mussten er und die dazu passenden Stühle antik sein. Stilsicher war es fraglos, aber, von der Tafel einmal abgesehen, auch ziemlich verfallen, von innen wie von außen. Vielleicht erzielte der Verein zu wenige Einnahmen, um seine Niederlassung zu sanieren? Besonders vertrauenswürdig kam mir das nicht vor.

Ich sah flüchtig in die Gesichter der vielen fremden Leute am Tisch. Sie reagierten verhalten auf mich und wendeten sich schnell wieder ihren Gesprächen zu. Ich schloss daraus, dass es mir gegenüber Vorbehalte geben musste.
So weit, so normal. Ich erinnerte mich daran, wie ich einmal eine Mitschülerin fragte, warum ich ein so verzichtbarer Teil der Gruppe sei. Ihre Antwort war ebenso verletzend wie einfach. Sie beschrieb mich als unnahbar. Da Ganze war schon eine Weile her, aber daran geändert hatte sich überhaupt nichts. Kein Wunder also, dass ich mich so sehr über Saris offene Art freute.

Ihr Ellenbogen stieß mich von der Seite an und holte mich aus meinen unangenehmen Erinnerungen.

„Da ist er!"

Der stellvertretende Geschäftsführer betrat den Raum und augenblicklich kehrte Ruhe in die zuvor regen Gespräche ein. Bei seiner Erscheinung wunderte mich das nicht wirklich. In ein wahrscheinlich super teures, faltenfreies Hemd und Anzughose gekleidet, zu dem es garantiert ein passendes Sakko gab, erfüllte er das optische Klischee eines typischen Frontmanns. Ich fand es nett, dass er mich mit einem Lächeln und wenigen Worten als neues Mitglied begrüßte. Es schien keine große Sache zu sein, dass jemand zur Gruppe stieß. Wenn ich die vielen jungen Leute sah, konnte ich mir vorstellen, wie hoch die Fluktuation sein musste. Das war ganz gut so, denn ich wollte auch nur ein paar Monate bis zum Studium bleiben und dann umziehen.

Nach dem Meeting ging das Gestupse an meinem Arm schon wieder los.

„Und?"

Ich runzelte die Stirn.

„Und, was?"

Sari hob die perfekt gezupften Augenbrauen an, als sie konkreter wurde.

„Rova, Robert-Valentin Lucard, unseren Chef, wie findest du ihn?"

„Macht einen fähigen Eindruck",

antwortete ich ehrlich. Er war eindeutig Geschäftsmann und ich traute ihm Verhandlungsgeschick zu. So wie sie mich ansah, wollte sie wohl aber eher auf sein blendendes Aussehen hinaus. Da sie mit den Augen rollte, tat ich ihr den Gefallen, das zu sagen, was sie wahrscheinlich hören wollte.

„Er ist hübsch."

„Hübsch? Lyzzy, hast du Tomaten auf den Augen? Nenn mir einen Mann, der mit ihm mithalten kann!"

Unwillkürlich sah ich zu seinem nun leeren Stuhl und rief ihn mir in Erinnerung. Ein zartes Gesicht, wilde goldene Haare, eindringlicher Blick aus ebenfalls goldenen Augen und ein guter Körperbau. Keine Ahnung, ob es jemanden gab, der mithalten konnte. Irgendein Schauspieler vielleicht. Männer wie er verpufften in meiner Gegenwart, seit ich von einem Schönling wie ihm sitzen gelassen wurde. Naja, das versuchte ich mir jedenfalls einzureden.

„Ist doch egal. So einen hatte ich schonmal. Die haben mehr Freundinnen, als sie zählen können und verletzen einen nur."

Mein Geständnis regte sie an, ihre Hand auf meine zu legen, wie es eine Freundin tun sollte. Sie wusste ja nicht, wie gut sich das für mich anfühlte.

„Einen wie ihn hattest du garantiert noch nicht. Vertrau mir."

Einen Konzernchef, ne, da hatte sie recht. Mein Ex war noch im Studium, als ich mit ihm zusammen war. Wir hatten sechs Jahre Abstand, aber Rova war mindestens zehn, wenn nicht gar fünfzehn Jahre älter als Sari, beziehungsweise ich. Der Gedanke brachte mich zum Lächeln. Wieso dachte ich über so etwas nach? Um mich ging es garantiert nicht, sondern um sie und ihn. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie auf ihn stand und meinen Segen wollte.

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Willkommen : ) 

Ich arbeite seit August 2018 an Forced Fortune. Dies hier ist die dritte Überarbeitung, in die schon viel Kritik geflossen ist. 

Aber auch weiterhin nehme ich mir Kritik an und freue mich darüber, wenn du deine Gedanken mit mir teilst.

Die Geschichte beinhaltet zusätzliche Kapitel, in denen ich die Perspektiven anderer Charaktere einnehme und entsprechend den Sprachstil ändereDu erkennst diese speziellen Kapitel am Hinweis [Fortune Files]

Es ist nicht zwingend notwendig alle Bonusinhalte zu lesen, um dem Verlauf folgen zu können. Ich weise an gegebener Stelle darauf hin. 

Alles Liebe und vielen Dank <3

Elen Narome (El-naro)


Forced Fortune + Fortune Files [illustriert] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt