Cold as Ice

56 8 0
                                    

Cold as Ice:

Gespannt sah sie durch die Glasscheibe und wartete darauf, dass es endlich anfing. "Sind sie bereit?", hörte sie jemanden aus der Sprechanlage fragen. "Wir sind bereit", antwortete ihr Partner und beide sahen sich an. Mit einem Nicken bestätigten sich die beiden und sie umklammerte ihr Klemmbrett nur noch fester, während ihr Partner sich wieder der Sprechanlage widmete. „Es kann los gehen." Mit diesen Worten wurde das Projekt gestartet. Das Projekt „Winter Soldier" der Hydra.

Angespannt und neugierig starrte sie weiter durch die Scheibe und beobachtete das Geschehen, was sich ihr bot. Hinter der Scheibe befand sich ein grauer Raum mit fünf Soldaten mit Waffen, zwei Wissenschaftlern und einer Kapsel.

Die graue Kapsel stand in der Mitte des Raumes, links und rechts standen die Wissenschaftler und um die Kapsel herum standen verteilt die fünf Soldaten. Durch ein Rauschen wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und sie blinzelte ein paar mal. „Wir öffnen jetzt die Kapsel", kam es wieder aus der Sprechanlage und im Raum hinter der Scheibe breitete sich leichter Nebel aus. „Gut", gab ihr Kollege als Antwort und langsam öffneten die beiden Wissenschaftler die Kapsel. Die Soldaten hatten alle ihre Waffen auf die Kapsel gerichtet und warteten schussbereit auf Anzeichen auf eine Gefahr.

Beide Türen des großen Behälters waren nun geöffnet und dichter Nebel stieg aus dem Inneren. Doch nichts geschah. „Es ist alles in Ordnung. Er ist noch schockgefroren." Die Stimme aus der Anlage ließ sie zusammen zucken, doch sie starrte weiter in den gegenüberliegenden Raum. Irgendetwas würde noch geschehen. Das wusste sie, denn harmlos war dieses Projekt nicht. Von ihr aus gesehen, der rechte Wissenschaftler beugte sich etwas nach unten, als der Nebel sich etwas aufgelöst hatte, um sicher zu gehen, dass er wirklich noch schlief.

Als sie gerade daran dachte, was alles passieren könnte, schoss etwas silbernes aus der Kapsel und umfasste die Kehle des Wissenschaftlers. Der Mann versuchte sich aus dem Würgegriff zu befreien, doch Sekunden später lag er leblos auf dem Boden. Der andere Mann stolperte zum Ausgang, während die Soldaten anfingen zu schießen. „Er ist aufgewacht! Ruft Verstärkung!", schrie eine panische Stimme aus der Anlage, während man aus dem gegenüberliegenden Raum einen Schrei hörte. Ein Soldat lag reglos auf dem Boden, als auch ein zweiter Schrei darauf folgte und noch ein toter Körper auf dem Boden fiel.

Panisch griff ihr Partner nach dem Telefon und rief nach Verstärkung. In der Zwischenzeit lag schon eine dritte Leiche auf dem Boden. Der vierte Soldat wurde gerade gegen eine Wand geschmissen und fiel leblos auf den Grund.

Der letzte Bewaffnete schoss gnadenlos weiter. Der Nebel hatte sich fast aufgelöst und so konnte sie die Gestalt der Person erkennen, die die Menschen umgebracht hatte.

Plötzlich schnellte ein silberner Arm nach der Kehle des Schießenden und er wurde brutal gegen die Scheibe gedrückt. Dem Soldaten wurde das Gewähr aus den Händen geschlagen und der stählerne Arm versetzte Druck am Hals des Opfers. Nach wenigen Sekunden hörte der Soldat auf sich zu befreien. Die Gestalt ließ den leblosen Körper die Scheibe runter gleiten und stütze sich mit dem silbernen Arm am Glas ab.

Jetzt konnte sie ihn besser beobachten. Die dunklen Haare hingen ihm im Gesicht, sein Kopf geneigt und seine Schultern hoben und sanken sich schwer.

Als er aufsah, blickte er sich direkt an. Sein Blick war kalt und emotionslos. Ihr Atem stockte und sah ihm in die fast leblosen Augen.Aus Angst hatte sie ihr Klemmbrett fallen gelassen und ist drei Schritte zurück gegangen. Er sah sie weiter an, während er sich weiter am Glas stütze und schwer atmete.

Plötzlich stürmten Männer in den gegenüberliegenden Raum und packten sich den Mann, der sich nicht wehrte und alles über sich ergehen ließ. Sie hielten ihm die Hände hinter seinem Rücken und schubsten ihn in Richtung des Ausgangs, während andere Männer die Leichen auf Liegen legten und ebenfalls wegbrachten.

„Elisabeth, wir müssen gehen", riss sie ihr Partner aus ihrer Starre. Sanft nahm er ihr Handgelenk und führte sie aus der Kabine, in der sie das Geschehen beobachtet hatten.

„Danke", flüsterte sie mit zittriger Stimme, als ihr Kollege sie zur Krankenstation gebracht hatte. „Kein Problem", sagte er ruhig und lächelte sie besorgt an, bevor er aus dem Raum ging.

Sie saß auf dem Krankenbett und starrte auf ihre Hände. Sie erinnerte sich noch genau daran, was man ihr gesagt hatte, als sie vor zwei Jahren hier anfing zu arbeiten:

Er ist das neue Projekt von HYDRA. Ein Soldat. Ein Agent fand ihn vor vielen Jahren in der Sowjetunion im Schnee. Bei einer Mission, die er mit Captain Steve Rogers ausführen wollte, ist er aus einer großen Höhe gestürzt. Da HYDRA an ihm vorher experimentiert hatte, hat er den Sturz überlebt. Seinen linken Arm haben wir durch einen mechanischen Arm aus Vibranium ersetzt.

Er war der Beste Freund von Rogers und sein Name war James Buchanan Barnes.

Jedoch haben wir sein Gedächtnis gelöscht und ihn ausgebildet. Er lernte schnell und war beinahe unbesiegbar. Dann verloren wir die Kontrolle über ihn, weil er sich an die Schmerzen, die wir ihm zugefügt hatten, erinnerte. Er brachte viele unserer Leute um, weswegen wir ihn einfroren."

Fast jede Nacht ist sie in den Keller gegangen und hat ihn in seiner Kapsle beobachtet.

Oft hatte sie sich auch seine Akte durchgelesen. Sie kannte seine ganze Lebensgeschichte auswendig. Vor und nach seinem Gedächtnisverlust.

Sie durfte, als einer der Einzigen, seine Akte nehmen, da sie seine Pflegerin war. Ihre Aufgaben waren auf ihn aufzupassen und den Wissenschaftler bei jeder kleinen Veränderung Bescheid zu geben. Bei jeder kleinen Temperaturschwankung und jeder kleinen Bewegung.

Vor einer Woche hatte sich die Temperatur geändert und langsam hatte er sich bewegt. Das waren die Zeichen, dass er bald erwachen würde und sie ihn auftauen mussten.

Nach seinem Erwachen sollte seine Ausbildung zu ende geführt werden und er würde seine ersten Missionen ausführen, so der Plan von Hydra.

Plötzlich erinnerte sie sich wieder an seine grauen Augen. Fast leblos hatten sie sie angestarrt. Ihr lief ein kalter Schauer den Rücken runter. Hinter der kalten Fassade des Soldaten war noch irgendwo der alte James Buchanen Barnes, leider auch die ganzen Qualen und Schmerzen, die er erleiden musste.

Für die Hydra war er nichts weiter, als ein weiterer Soldat und Agent, der seine Missionen erfolgreich abschließen und Aufträge erfüllen sollte, doch für sie war er dennoch ein Mensch mit Gefühlen. Immer wieder rief sie sich sein Gesicht ins Gedächtnis. Seine Haut blass, seine Augen fast leblos, und sein Blick kalt.

So sah er während seiner Ausbildung aus, vor seinen Missionen und nach seinen Aufträgen.

Er wurde zur Legende. Ein erfolgreicher und unbesiegbarer Mörder. Er war schnell und kraftvoll. Einige bezeichneten ihn als Geist, einige erzählten von einem Phantom. Doch alle kannten ihn unter einem Namen.

The Winter Soldier

One BlinkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt