He made the wrong decision

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He made the wrong decision:

 „Lass mich in Ruhe!", schrie er. „Was hab ich dir getan?"
Panik übernahm die Kontrolle von ihm. Langsam stolperte er nach hinten.
Ein schelmisches Lächeln zierte ihr blasses Gesicht. Dann verließ ein leises Lachen ihre schmalen, weinroten Lippen.

Sie ging auf ihn zu. Langsam, geschmeidig, wie eine Katze. Elegant und leichtfüßig, hätte er sie in diesem Moment beschrieben, wenn er hätte klar denken können, doch das konnte er nicht.
Das Blut schoss ihm in den Kopf, er hörte das laute Rauschen in seinen Ohren  und sein Herz hämmerte ihm gegen die Brust, die sich durch das schwere Atmen auch so schon drastisch hob und sank.
Plötzlich stolperte er über seine Füße, konnte sich aber noch fangen, merkte jedoch , wie etwas eiskaltes seinen durchnässten Rücken berührte.
Der Schweiß lief ihm über das Gesicht, seine kalten Hände zitterten und er sah sich schnell panisch um. Er war in einer Sackgasse.
Ein weiteres tiefes Lachen verließ ihre Kehle. Die Klinge in ihrer rechten Hand funkelte im hellen Mondlicht.
Der Regen fiel auf den Asphalt und gab ein leises plätscherndes Geräusch. Sie fühlten sich an, wie kalte Tropfen des Todes.
„Bitte", es war gerade mal ein leises Flüstern. „Es tut mir so leid." Seine Stimme brach ab.
„Es tut dir leid", sprach sie ihm nach, jedoch mit einer rauen, dunklen Stimme und einem höhnischen Unterton.


„Wie normal, wie schön, wie toll
Mein Herz füllt sie geheimnisvoll
So schön wie eine Blume
So toll wie Kühne
War sie die Kriegerin in meinem Leben
Und das Kühl am heißen Tag
War sie wie der Regen
Der mich zu kühlen vermag."


Sie zitierte das Gedicht, welches er ihr geschrieben hatte. „So lächerlich", sagte sie und lachte spöttisch.
„So schön wie eine Blume." Ihr hämisches Lachen dröhnte in seinen Ohren wie ein Donnerschlag.
Sie ging wieder auf ihn zu. Nur noch ein Meter trennte die Klinge von seiner Haut.
Sie machte einen großen Schritt auf ihn zu und stand nun direkt vor ihm. Er konnte ihren heißen Atem an seiner Haut spüren.
Tief sah sie ihm in die Augen. „Du hast die falsche Entscheidung getroffen", flüsterte sie ihm ins Ohr und führte das Messer an sein Gesicht.
Langsam fuhr sie seine Gesichtszüge nach.
Erst an seiner linken Schläfe entlang, dann spürte er das kalte Metall an seinem angespannten Kiefer und dann an seinen glühenden Wangen.
Sie führte die Spitze weiter zu seinen Lippen, die von der Kälte einen leichten Blau-Ton angenommen hatten.
Er versuchte den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken, doch als er die Kälte der Klinge an seinem Kehlkopf spürte, blieb er ihm im Hals stecken.
Ganz leicht drückte sie gegen seine Haut und die ersten roten Tropfen liefen ihm den Hals herunter.
Eine Träne bahnte sich einen Weg nach unten und er atmete flach.
„Sssssh, alles ist gut", flüsterte sie zu ihm, wie zu einem ängstlichen Tier. Sie vermittelte ihm das Gefühl von Schwäche.
Seine Knie wurden weich und er drohte einzuknicken, doch hielt sich tapfer weiter auf seinen Beinen.
Sie zog die Spitze aus seiner Kehle und er atmete kurz auf. Die Klinge wanderte weiter seinen Hals entlang zu seinem Dekolleté, dann zu seiner Brust.
Auf der Höhe des Herzens blieb sie kurz stehen und sah zu ihm auf, in seine braunen Augen.
Sie funkelten leicht im sachten Mondlicht, durch die Angst wirkten sie glasig und es bildeten sich Tränen.
Mit der linken Hand ließ sie sein Handgelenk los und streichelte seine Wange, während sie das Messer unbemerkt etwas nach unten bewegte.
„Entspann dich." Es war ein fast überhörbares Flüstern. Doch bevor er reagieren konnte, schlug sie mit der freien Hand flach gegen seine Schulter, so dass er mit einem schmerzhaften Schlag gegen die kalte Betonwand kam, und rammte ihm die Klinge in den Bauch.
Ein lautes Keuchen verließ seine Lippen, seine Knie gaben nach und er sackte nach vorne.
Doch sie fing ihn auf, drückte ihn weiter gegen die Wand und bohrte das Messer tiefer in sein Fleisch.
Ein schmerzerfülltes Stöhnen konnte er nicht unterdrücken. „Das hättest du nie machen sollen!" Ihre Stimme bebte, ihre Wut war kaum zu überhören.
Qualvoll kniff er seine Augen zusammen. Die Kraft in seinen Muskeln gab nach, sie lockerte ihren Griff und er rutschte die Wand runter.
Die Klinge rutschte hoch, während er sank, zerschnitt ihm das Fleisch. Ein Schrei erfüllte die Luft.
Das Messer steckte ihm in der Brust, als er am Boden ankam. Sie kniete sich vor ihm hin, ergriff wieder das Heft und drückte die kalte Klinge noch ein Stück tiefer in ihn.
Seine Augen sahen sie müde an. Durch die halb offenen Lider erkannte sie das matte Braun seiner Augen.
„Bereue deine Entscheidung", raunte sie ihm zärtlich ins Ohr, als sie mit einem Ruck das Messer raus zog, aufstand und ging.
Die Dunkelheit verschluckte ihren schlanken Körper und sie ließ ihn alleine in der Gasse.
Er spürte das warme Blut aus seinem Brustkorb fließen und die stechenden Schmerzen durchzuckten seinen Körper. Sie ließ ihn in einem See aus seinem eigenen Blut sterben.
Das war sein Ende. Das wusste er. Mit einem letzten Atem, einem letzten Blick zu dem leuchtenden Mond am schwarzen Himmel, schloss er seine Augen und viel in die Dunkelheit.
Er ließ los, übergab sich dem Tod und fiel.
Fiel in die Tiefe, in die Dunkelheit.
Ins Nichts.




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