Meine Geschichte

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Ich packte meine Sachen und machte mich auf den Weg zum Hochhaus, welches ich mir ausgesucht hatte. Ich wollte springen. Warum? Nun ja....

... als ich am 19.03.1995 geboren wurde, war alles super. Man fand keinerlei Fehler an meinem Körrper und meiner Gesundheit. Dadurch hatte ich auch bis zu meiner Grundschulzeit ein relativ einfaches Leben. Auch meine Einschulung verlief ganz normal und ich kam mit ein paar Freunden in eine Klasse. Nach ein paar Wochen hatte ich dann jedoch Grippe. Ich war mehrere Wochen zu Hause, um wieder gesund zu werden. Was ich jedoch nicht wusste: In der Zeit, die ich zu Hause verbrachte, kam jemand neues in die Klasse. Als ich dann 6 Wochen später wieder meine Klasse betrat, war dieser neue Junge umringt von allen und mich schien jeder zu ignorieren. Erst als unsere Lehrerin das Klassenzimmer betrat, fragte mich der ein oder andere, ob es mir wieder besser ginge. Nach nur einer Woche mit dem Neuen, der Max hieß, war ich mit meinem kindlichen Wissen davon überzeugt, dass Max ein böser Schurke aus einem Superheldenfilm war und nur kam, um mir alle meine Freunde wegzunehmen. Was natürlich nicht ganz stimmte. Doch eins ist wahr. Durch ihn verlor ich den ein oder anderen guten Freund, auch wenn ich heute begreife, dass die Freunde, die ich verloren hatte, wohl keine richtigen Freunde waren. Wenn man das von Grundschulkindern behaupten kann.

Als ich nach der vierten Klasse umgezogen bin, brach für mich, als kleiner Junge, eine Welt zusammen. Und als ich dann in München auf das Gymnasium ging, musste ich feststellen, dass jeder aus der Klasse mindestens einen Freund oder eine Freundin hatte, welche in die gleiche Klasse gingen. So fiel es mit etwas schwerer, neue Freunde zu finden. Doch da gab es Yannick und Marc, mit denen ich dann doch recht schnell Freundschaft schloss. Als dann in der 7. Klasse meine Mutter starb, war mein Leben dabei, den Bach runterzugehen. Mein Vater begann zu trinken und ich verbarg mich hinter einer großen Schutzmauer. Nach und nach brach auch mein Kontakt zu meinen engesten Freunden Yannick, Marc und Jan ab. 

Kurz nachdem ich in die 8.Klasse kam, begann mein Vater immer öfter auf mich einzuschlagen. Mit unzähligen blauen Flecken ging ich in die Schule und meine Schutzmauer wurde immer größer und dicker. Dadurch, dass ich mich abkapselte hatte ich mehr Zeit zum lernen und wurde immer besser in der Schule. Doch ein Typ, dessen Mutter gestorben ist,der  ein Streber ist und der keine Freunde hat, ist doch ein perfektes Mobbingopfer, fand meine Klasse. Jeden Tag wurde ich sowohl in der Schule als auch zu Hause geschlagen und beleidigt. 

An einem regnerischen Tag, ging ich von einem stressigen Schultag nach Hause. Die 9. Klasse war nicht leicht. Erstrecht nicht, wenn du in der letzten Schulwoche alle möglichen Arbeiten, Test's und HÜ's schreibst. Jedenfalls hörte ich ein paar Judneliche über das Ritzen reden, wa s mir wie gerufen kam. Ich brauchte etwas, dass mir half, um mit den Schmerzen zurecht zu kommen. Zu Hause probierte ich es direkt aus. Es war befreiend und tat unendlich gut. Also machte ich noch weitere Schnitte....

...Ich strich über die 7 Narben, die mich an diesen Tag erinnern. Ich habe mitgezählt und es zieren 80 Narben meinen Körper...

Gegen Ende der 9.Klasse starb mein Vater durch den Alkoholkonsum und obwohl ich die letzten Jahre nur geschlagen und beleidigt wurde, gab es den einen Teil in meinem Herzen, der in tausend Teile zerbrach, auch wenn er klein war. So kam es, dass ich mit 15 Jahren, im November 2010, in einem Kinderheim für psychisch belastete Kinder landete. Dadurch bekam ich eine Psychologin und die Chance, mich zu ritzen, wurde mir genommen. Die nächsten 2 Jahre waren schlimm. Ich hatte immer öfter Heulkrämpfe, weil ich mich nach dem Ritzen sehnte. Doch als mir zu Ohren kam, dass ich hier rauskommen, wenn ich wieder normal werde und von dem Ritzen weg bin, tat ich so, als würde es mir gut gehen. Erst glaubte mir diese Psychologin nicht doch 4 Monate nach meinem 18.Geburtstag bekam ich von dem Heim eine Wohnung in einem Wohnblock, wo alle, die das Heim verlassen, erstmal wohnen, bis sie einen Job bekommen und sich eine Wohnung selber finanzieren können. 

Take me to the old----(Zayn FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt