Harry konnte sich ein fluchen nicht verkneifen, als er auf seine Armbanduhr sah. In genau zweiundzwanzig Minuten würde der Hogwarts Express losfahren und er stand im Stau. Zugegeben war es nicht die beste Idee gewesen, mit einem Taxi zum Kings Cross Bahnhof zu fahren, da der Berufsverkehr in London einfach fürchterlich war. Der junge Zauberer hatte aber zu lange geschlafen und ihm war keine andere Wahl geblieben, als sich ein Taxi zum Grimmauldplatz zwölf zu rufen. Harry wurde immer nervöser, als die Ampel einfach nicht grün wurde und war bereits in Versuchung mit ein wenig Magie nachzuhelfen. Wegen dem Taxi Fahrer, der ihm immer wieder verstohlene Blicke zuwarf, ließ er es aber lieber bleiben. Es war schon auffällig genug mit einem Eulenkäfig in einem englischen Taxi zu sitzen, da musste er es nicht drauf ankommen lassen, dass der Fahrer etwas bemerkte. Außerdem war es für minderjährige Zauberer verboten außerhalb von Hogwarts Magie anzuwenden. Nicht, dass Harry sich immer dran gehalten hätte, aber er wollte es nicht riskieren, doch von Hogwarts verwiesen zu werden.Als die Ampel endlich grün wurde, atmetet er erleichtert auf. Der Stau schien sich langsam zu lösen und sie fuhren immerhin mit vierzig Stundenkilometer, wie Harry auf dem Tachometer erkennen konnte. Das war schon eine stolze Geschwindigkeit in einer Großstadt. Der Fahrer machte das Radio etwas lauter und arabische Musik ertönte im Taxi. Er sang leise mit und nickte mit dem Kopf zu der Musik. Noch achtzehn Minuten. Was passierte, wenn er den Zug verpasste? Wie sollte er dann nach Hogwarts kommen? Ob er vielleicht irgendwo ein fliegendes Auto fand?
"Haben Sie es eilig?" fragte der Taxifahrer mit starkem Akzent und musterte Harry durch den Rückspiegel.
"Mein Zug fährt in achtzehn Minuten."
"Schaffen wir noch" antworte er und drückte aufs Gaspedal.
Harry bereute schon gesagt zu haben, dass er nicht mehr viel Zeit hatte.
Denn nun fuhr Mr. Ommar, wie er den Namen auf dem Schild lesen konnte mit beinahe siebzig Stundenkilometer durch die Stadt. Er überholte die anderen Autos so ruckartig, dass Harry immer wieder gegen die Tür prellte. Ihm wurde übel und er hoffte inständig, dass es Hedwig noch gut ging. Auf eine kotzende Eule konnte er verzichten. Wobei er sich nicht mal so sicher war, ob Eulen überhaupt kotzen konnten. Harry hoffte einfach, dass sie es nicht konnten.Endlich sah er den Bahnhof von weitem und seine Übelkeit verwandelte sich in Erleichterung. Er hatte noch elf Minuten.
"Danke" sagte Harry an Mr. Ommar gerichtet und drückte ihm dreißig Pfund in die Hand.
"Den Rest können Sie behalten."
"Ich danke Ihnen, junger Mann! Jetzt sollten Sie sich aber beeilen."
Harry nickte zur Antwort und holte sein Gepäck aus dem Kofferraum.
Als er gerade loslaufen wollte, hörte er den Fahrer rufen.
"Sie haben ihren Vogel vergessen!"
Harry schüttelte beschämt den Kopf, dass würde Hedwig ihm sicher übel nehmen.
Er holte schnell den Eulenkäfig aus dem Taxi und lief dann so schnell, wie es mit dem ganzen Gepäck ging zum Gleis. Als er den Hogwarts Express sah, der noch auf den Gleisen stand, fiel ihm ein Stein vom Herzen. Er hatte es geschafft.In seiner Eile lief er versehentlich gegen einen kleinen Jungen, der sich gerade von seinen Eltern verabschiedete. Er entschuldigt sich schnell, fing sich aber böse Blicke von der Mutter ein, die ärgerlich den Kopf schüttelte. Dann betrat er den Zug. Wenn er jetzt noch Ron und Hermine fand, konnte er sich endlich von dem hektischen Morgen erholen. Normalerweise trafen sich die drei vor dem Zug, da Harry aber so spät war, konnte er es ihnen nicht verübeln, dass sie ohne ihn losgegangen waren. Beim vorbeigehen, schaute er kurz in die Abteile hinein, aber Rons leuchtend rote Haare, die normalerweise nicht zu übersehen waren, fand er nicht. Er war schon im Versuchung zurückzugehen und sich einfach zu Neville zu setzen, als ihm eine bekannte blonde Gestalt entgegenkam. Harry verdrehte die Augen, es musste ja unbedingt Malfoy sein, den er zuerst im Zug traf.
"Schade. Hatte schon gehofft, dass du dieses Jahr nicht kommst, Potter."
"Auch schön dich zu sehen. Würdest du mir jetzt aus dem Weg gehen?"
"Natürlich, wenn Saint Potter darum bittet" erwiderte er sarkastisch und drängte sich an ihm vorbei, um zurück zu seinem Abteil zu gehen. Natürlich nicht, ohne Harry dabei heftig mit der Schulter zu rempeln. Normalerweise hätte Harry ihm noch eine Beleidigung zugerufen, aber da er noch müde von der anstrengen Fahrt zum Bahnhof war, ließ er es dabei beruhen.
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how soon is now | drarry
FanfictionVoldemort wurde endlich vom Orden vernichtet und Harrys einzigen Sorgen sollten eigentlich nur dem nächsten Quidditchspiel und den Prüfungen gelten. Doch, da hatte er die Rechnung ohne Draco Malfoy gemacht, der es sich als persönliches Ziel gesetzt...