7. Warnung

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"Geben Sie mir Ihre Stäbe!"
Ungläubig starrte Harry Snape an. Schlimm genug, dass er seinen Nachmittag mit Malfoy im Kerker verbringen musste. Das ganze auch noch ohne Magie war ein Albtraum. Der Tag konnte wirklich nicht schlimmer werden.
"Warum?" fragte Malfoy patzig. Er stand der Idee seinem Stab abzugeben, genauso skeptisch gegenüber wie Harry. Wenn Harry allerdings so mit Snape sprechen würde, hätte er seinem Haus bestimmt mindestens fünfzig Punkte abgezogen.
"Zum einen, damit Sie mit eigenen Händen aufräumen werdet und des Weiteren damit es nicht zu sinnlosen Duellen kommt" antwortete Snape gedehnt.
Widerwillig zog Harry seinen Stab aus der Tasche und hielt ihn Snape hingegen. Malfoy zögerte jedoch noch. Er hielt seinen Stab fest in der Hand, als könnte er ohne ihn nicht leben. Als Snape ihm einen strengen Blick zuwarf, seufzte er und reichte ihm auch seinen Stab.
"In einer Stunde sind Sie entlassen. Wenn Sie nicht gründlich genug waren oder es wieder zu Komplikationen kommt, wird eine weiterer Stunde dran gehängt. Haben Sie verstanden?"
Die beiden nickten missmutig und Snape verließ den Raum.

Seufzend ging Harry zu einem alten Holzregal, das mit einer dicken Staubschicht bedeckt war und begann die Bücher auszuräumen. Auf eine weitere Stunde mit Malfoy im muffigen Kellergewölbe konnte er verzichten, da fing er lieber sofort mit der Arbeit an. Warum musste sie auch umbedingt im Kerker ihre Strafarbeiten erledigen. Harry mochte es hier unten nicht besonders. Es war kalt und roch moderig. Vorsichtig stapelte er die Bücher auf dem Boden, bis das Regal komplett leer war.
"Wir sollen doch aufräumen und es nicht noch unordentlichen machen" sagte Malfoy, der auf einem alten Sessel saß und Harry beobachtete.
"Wie soll ich das Regal wischen, wenn Bücher drin sind?" fragte er genervt. Malfoy benahm sich als hätte er noch nie irgendetwas geputzt. Jedoch war das garnicht so abwegig, die Malfoy's besaßen immerhin Hauselfen.
Das würde eine lange Stunde werden. Wenn er nur elektronische Geräte in Hogwarts funktionieren würden, dann hätte er seinen MP3-Player mitnehmen können, um Malfoy's nervige Stimme auszublenden.
"Außerdem könntest du auch helfen. Oder willst du noch eine weitere Stunde mit mir fest sitzen?" fügte er hinzu als Malfoy immer noch saß und seine Hand betrachtete.
Malfoy warf ihn einen gehässigen Blick zu, stand dann aber auf und begann die Bücher zu ordnen, die Harry zuvor auf den Boden gelegt hatte.
"Wonach sortierst du sie?" fragte Harry nach einer Weile, da er die unangenehme Stille nicht mehr aushielt.
"Nach Fächern. Das sind alte Schulbücher" antworte er ohne aufzusehen.
Harry überlegte kurz, ob er noch etwas sagen sollte, um eine Konversation zu betreiben, entschied sich aber dagegen. Es war immerhin Malfoy. Harry hatte keine Ahnung, worüber er mit ihm reden sollte und besonders Lust mit ihm zu sprechen, hatte er eigentlich auch nicht. Die unangenehme Stille war ihm lieber, als sich wieder mit ihm zu streiten. Wenn er in einem Streit nur Malfoys Vater erwähnen würde, würde es eskalieren und sie mussten noch eine weitere Stunde hier verbringen. Also arbeiteten sie still aneinander vorbei, ohne noch ein Wort miteinander zu wechseln.

Als sie beim vierten Regal angekommen waren, betrat Snape den Raum. Er schaute sich kurz um, schien aber zufrieden mit dem Fortschritt zu sein und gab ihnen die Stäbe wieder.
"Morgen, werden sie um die gleiche Zeit hier sein. Bei einer Verspätung wird ihre Strafarbeit um eine Woche verlängert."
Harry nickte knapp und griff nach seinem Stab. Er war todmüde von dem Schultag und der Arbeit, doch das schlimmste war, dass er sich gleich von Ron und Ginny anhören musste, wie toll das Quidditch Training gewesen war. Es war im letzten Jahr schon schlimm genug von Quidditch verbannt worden zu sein. Nun war Umbridge endlich nicht mehr da und er durfte trotzdem nicht spielen.

"Wenn du zu spät kommst, bring ich dich um" zischte Malfoy, als Snape außer Hörweite war.
"Warum sollte ich zu spät kommen? Ich will genauso wenig hier sein!" erwiderte Harry genervt.
Er dachte nicht dran nur eine Sekunde später vor Snapes Büro zu erscheinen. Die Strafarbeit musste so schnell wie möglich enden. Sie würden ihn bestimmt trotzdem zum Sucher ernennen, wenn er ein paar Wochen später mit dem Training begann. Sie brauchten ihn im Team, da konnte Harry seine Zeit nicht mit Malfoy im Keller verschwenden.
"Du kommst dauernd zum Unterricht zu spät."
Zugegeben hatte Malfoy recht, aber es war in diesem  Jahr schon besser geworden. Außerdem war es nicht seine Schuld, dass sein Bett morgens einfach gemütlicher war und Ron die Angewohnheit hatte ewig lang zu duschen.
"Das ist was anderes. Ich komme pünktlich."
Malfoy drehte sich um und ging zur langen Marmortreppe, die zum Slytherinkerker führte. Harry sah ihm noch einen Moment nach und runzelte die Stirn. Er würde ihn wohl nie verstehen.
Langsam machte er sich auch auf zum Gryffindorturm. Er hatte noch einige Hausaufgaben zu erledigen, die er ohne Hermine nicht schaffen würde und hoffte sie war noch nicht zu ihrem Schlafsaal gegangen, da konnte Harry sie nämlich nicht mehr fragen. Die Regelung, dass Junge nicht in den Schlafsaal des Mädchen durften, fand Harry schon immer unnötig. Wer hatte den schon Lust auf Sex, wenn sich noch mindestens vier weitere Schüler im Schlafsaal befanden?

how soon is now | drarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt