9. Astromieturm

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Malfoy war am vorherigen Abend nicht gekommen. Natürlich nicht, dachte Harry verärgert. Immer wieder hatte er zum Eingang der Bibliothek gesehen, um zu gucken, ob er kommen würde, doch er kam nicht. Er hatte beinahe eine Stunde auf ihn gewartet und er hatte ihn einfach versetzt. Das hatte er davon, wenn er Malfoy vertraute. Dummerweise hatte er ihm auch noch das Buch überlassen. Bestimmt hatte er es Professor Snape gegeben. Quidditch konnte er für dieses Jahr wohl wirklich vergessen.

Immer wieder warf er Malfoys Hinterkopf wütende Blicke zu, der einige Reihen vor ihm in Wahrsagen saß. Er konzentrierte sich nicht einmal auf den Unterricht, was er ehrlich gesagt sonst auch nicht immer tat. Die Versuchung seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, während man Professor Trelawney dabei zu sah wie sie wild mit dem Armen herumfuchtelte, war zu verlockend. Doch heute war der Unterricht irgendwie anders. Harry konnte es sich nicht ganz erklären doch eine andere Atmosphäre lag im Klassenraum. Nach der seltsamen Warnung seiner Lehrerin und der nächtlichen Begegnung war es nur logisch, dass Harry aufmerksamer wurde. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein, aber er hätte schwören können, dass die dunklen Schatten unter ihren Augen neu waren. Wieder fokussierte er seinen Blick auf Malfoys Hinterkopf.

"So mein lieber, wie glaubst du wird sich die nächste Vollmondnacht auf dein Schicksal auswirken?'"
Professor Trewalney sah Crabbe fragend an.
"Also vielleicht gewinnen wir das nächste Quidditchspiel und-" versuchte er und verstummte als er sah, dass Professor Trelawneys Mundwinkel nach unten glitten.
Sie schüttelte enttäuscht den Kopf und lies ihren Blick durch die Klasse gleiten.
"Was ist mit dir Lavender?" fragte sie lächelnd. Auch wenn Lavender keine besonders gute Schülerin war, gehörte sie zu ihren Lieblingen. Was vor allem daran lag, dass Lavender sie so leidenschaftlich verteidigt hatte, als Umbridge sie von der Schule verweisen wollte.
"Also im nächsten Monat ist der September und der September steht symbolisch für den Abschied. Ich hab im November Geburtstag, also zusammen mit dem Vollmond..."

Nachdem er noch einige Träume gedeutet hatte und Konstellationen von Sternen betrachtet hatte, war der Unterricht endlich vorbei.
"Und vergesst nicht eure Traumtagebücher zu führen. Das hat große Wichtigkeit!" rief sie den Schülern zu, die sich schon zum Gehen abwandten.

Ungeduldig wartete Harry auf Ron, der noch immer nicht seine Bücher eingepackt hatte. Er wollte Malfoy einholen, um herauszufinden, warum er ihn versetzt hatte. Professor McGonagall hatte ihm in Verwandlung gesagt, dass das Nachsitzen heute ausfallen würde. Natürlich freute er sich, aber gerade wenn mit Malfoy sprechen musste, kam es ihm doch ungelegen.Es gab nicht besonders viele Gelegenheiten, in denen sie ungestört waren.
"Bin gleich soweit" murmelte Ron. Er scheiterte gerade an dem Versuch sein Astrologiebuch in die viel zu kleine Tasche zu stecken, aus der schon einige Seiten Pergament herausquollen. Als Ron dann endlich soweit war, lief Harry beinahe schon die Treppe hinunter. Malfoy war nur einige Minuten vor ihm losgegangen. Er konnte ihn also noch einholen, wenn er sich beeilte.

"Hast du noch was vor?" fragte Ron.
"Nein" log er und verlangsamte seinen Gang ein wenig.
Einige Minuten später waren sie am Ende der steilen Wendeltreppe angelangt. Sie bogen in den nächsten Korridor und zu Harrys Glück stand Malfoy alleine mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt.
Als Harry an ihm vorbeiging, rempelte er ihn heftig an der Schulter, um einen Streit abzufangen. Er musste Ron irgendwie loswerden und ihm fiel in der schnelle nichts Besseres ein.

"Was ist dein Problem Potter?" fragte er und und zog seinen Stab aus dem Umhang.
Ron stellte sich augenblicklich neben Harry und holte ebenfalls seinen Stab heraus.
"Verschwinde, Malfoy!" zischte Ron und funkelte ihn wütend an.
"Ist schon gut Ron. Ich schaff das alleine" versuchte Harry seinen besten Freund zu beruhigen.
"Er hat dir den Arm gebrochen."
"Expeliamus" rief Harry und augenblicklich flog Malfoys Stab in Harrys ausgestreckte Hand. Malfoy verzog sein Gesicht und sah aus als würde er Harry innerlich verfluchen.
"Dann ist jetzt die perfekte Gelegenheit mich dafür zu revanchieren" sagte Harry mit den beiden Stäben in der Hand. Genau genommen hatte er sich mit der gebrochenen Nase, die wirklich gebrochen war schon revanchiert. Aber darum ging es nicht. Er wollte nur reden.
"Bist du sicher?" fragte Ron noch einmal skeptisch.
"Ja" sagte Harry ungeduldig und hoffte, dass Ron endlich gehen würde.

how soon is now | drarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt