10.Kapitel oder Liftboys sind nett

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Ich starre den Liftboy immer noch an und jetzt scheint er meinen Blick bemerkt zu haben, denn er dreht sich zu mir um. Seine Augen weiten sich und er sieht so aus, wie als würde er am liebsten im Boden versinken. Ich versuche ihn zu beruhigen indem ich sage: "Ich fand deine Imitation echt gut, hättest vielleicht eher Comedian werden sollen. Weißt du den letzten den ich gesehen habe, der hat auf einem Thron gesessen und die ganze Zeit nur rum gemeckert, egal was man gemacht hat. Dabei waren seine Befehle echt lustig, doch dann hat er die auch noch ernst gemeint." Ich schüttle den Kopf:"Die Dramaqueen versteht wirklich keinen Spaß." Eigentlich hatte ich erwartet, dass es jetzt beginnen würde zu donnern. Doch nichts geschah und da ging mir endlich ein Licht auf. "Ha! Ich bin in der Unterwelt, du Wolkenpisser jetzt kannst du mir nichts mehr antun, weil ich schon tot bin, du Himmelsfurzer!" Der Liftboy schaut mich komisch an: "Alles gut bei dir? Wenn du willst kann ich dich auch zu unserem Arzt bringen, bevor du vor den Totenrichter trittst." "Ne, ne ist nur schön sich endlich frei zu fühlen." Der Junge zog nur kurz verwundert die Augenbrauen zusammen, stellte aber keine weiteren Fragen. Ich drehte mich wieder zu Ben und M&M um, sie schauten mich beide komisch an. "Was? Ich freu mich eben. Passiert ja nicht jeden Tag, dass man stirbt." Ben zog eine Augenbraue in die Höhe: "Dir ist aber schon bewusst, dass du jetzt schon länger tot bist." "Jaja, als ob solche Kleinigkeiten irgendjemanden interessieren. Und überhaupt man bekommt doch erst das richtige Feeling, wenn man hier runter kommt und vor Kerberos steht und dieser Geruch, so lecker. Verbranntes Fleisch und Fäulnis, der Geruch der Freiheit." M&M blickte mich nun angeekelt an, doch bevor er etwas sagen konnte, mischte sich der Liftboy ein: "Der Geruch ist nur hier außen so schlimm, wenn es rein geht, bekommt ihr davon gar nichts mehr mit. Glaubt mir, da drinnen ist es um weiten besser." Sein Blick wurde verträumt und ich kam nicht darum zu fragen: "Ist dein Job eigentlich so was wie Strafarbeit?" Er seufzte: "Ist das so offensichtlich? Ich habe vor über vierhundert Jahren ein einziges Mal bei meiner Nachtwache geschlafen. Stell dir das mal vor. Hier gibt es kein Tag oder Nacht und dennoch hat der verehrte Oberwachtmeister, Mister Durchfallbombe, mir meine kurze Meditationspause nicht verziehen, also ehrlich. Es ist nicht mal irgendwas schlimmes passiert." Er schien wirklich wütend auf diesen Durchfall-Typen zu sein, doch als er weiter reden wollte, erfolgte die Durchsage: "Ich bitte sie nun auszusteigen, sie sind an ihrem Ziel angekommen. Bitte vergessen sie nichts mitzunehmen und schließen sie sich dem Strom Seelen an, welcher ins Innere des Reiches führt. Vielen Dank für ihre Mitfahrt und wir würden uns über ein Wiedersehen freuen." Die Anlage verstummte und die Türen öffneten sich, sofort drängelten alle nach draußen. Ich wurde vom Strom mitgerissen und konnte nur noch ein kurzes "Tschüss" rufen. Hoffentlich hatte er es gehört, denn er war echt nett. Da fällt mir auf, ich hatte die einzige Frage die ich stellen wollte vergessen zu stellen: Ist der Fährmann verschwunden oder wirklich offiziell im Urlaub. Doch ich konnte mich nicht mehr darauf konzentrieren denn da hörte ich ein deutlich viel zu feindseliges Knurren, Kerberos.



Leider tot - Percy Jackson Ff-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt